Neu im Heimkino: Mit diesem unbekannten Abenteuerfilm verkürzt ihr euch das Warten auf den nächsten "Fluch der Karibik"
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Hisst die Flaggen und trinkt aus Piraten, Yo-Ho: Sidney liebt das „Pirates Of The Caribbean“-Franchise! Dabei wird er nicht müde, Leute daran zu erinnern, dass die Welt von „Fluch der Karibik“ mehr zu bieten hat als ihren kultig-torkelnden Publikumsliebling.

Als Remake eines späten Glanzmoments in der Vita einer Swashbuckler-Legende geht „Der Pirat des Königs“ häufig unter. Dabei ist diese kleine, freche Kuriosität ein amüsantes Piratenabenteuer – jetzt feiert es seine deutsche Blu-ray-Premiere.

PLAION PICTURES

In wenigen Tagen jährt sich der Kinostart von „Pirates Of The Caribbean: Salazars Rache“ zum achten Mal. Und wenn man bedenkt, dass noch immer keine Klappe für einen neuen Eintrag in die „Fluch der Karibik“-Saga gefallen ist, und Produktionen dieser Größenordnung üblicherweise nicht innerhalb von ein, zwei Jahren aus dem Boden gestampft werden, lässt sich betrübt sagen:

Es sieht schwer danach aus, dass zwischen „Fluch der Karibik 5“ und „Fluch der Karibik 6“ mindestens zehn Jahre ins Land ziehen. Da darf man als Piraten-Fan enttäuscht schnauben – sollte aber nicht zu viel Trübsal blasen. Schließlich gibt es noch mehr Seeräuberfutter da draußen: Diese Woche ist „Der Pirat des Königs“ erstmals im deutschen Heimkino auf Blu-ray erschienen!

Darum geht es in "Der Pirat des Königs"

Weil Piraten die indischen Seehandelsrouten unsicher machen, hecken gewiefte Briten einen kuriosen Plan aus: Der bislang so integre Lt. Brian Fleming (Doug McClure) wird wegen eines Vergehens ausgepeitscht und achtkantig aus der Marine entlassen. Entehrt und mit einem vernarbten Rücken als Beweis für seine Unehrlichkeit, findet er Anschluss in einer Piratenhochburg.

Es ist ein doppeltes Spiel: Brians Vergehen war frei erfunden – und er meldete sich freiwillig für seine Strafe. Denn der Loyalist will als Doppelagent die Seeräuber unterwandern und seine Insiderinformationen an die britische Krone weitergeben. Dann aber verfällt er dem wandelnden Piratenschwarm Jessica Stephens (Jill St. John), der kämpferischen, ungekrönten Herrscherin über das liebste Eiland der räuberischen Seefahrer...

Ein Piratenklassiker sticht erneut in See

„Der Pirat des Königs“ ist ein Remake des bloß 15 Jahre älteren Abenteuerklassikers „Gegen alle Flaggen. Darin spielte Swashbuckler-Ikone Errol Flynn die Hauptrolle unter der Regie von George Sherman sowie, in vereinzelten Sequenzen, unter der Gastregie von Douglas Sirk. Sirk sprang für Sherman ein, als dieser an den beiden finalen Drehtagen verhindert war – und gehört zu den Lieblingsregisseuren von Quentin Tarantino:

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Weil „Gegen alle Flaggen“ für Genreikone Flynn eine Rückkehr zu alter Form darstellte und mit seiner farbprächtigen, aufwändigen Ausstattung denkwürdig ins Auge sticht, wird „Der Pirat des Königs“ oft als überflüssige Neuverfilmung abgetan. Doch selbst wenn McClure nicht mit seinem namhafteren Vorgänger mithalten kann, hat es dieses Remake nicht verdient, derart an den Rand gedrängt zu werden!

So ist „Der Pirat des Königs“ eine neckische Neuinterpretation, in der die Motive des ach-so-gutmütigen Protagonisten schnippischer hinterfragt werden. Eine besonders skurrile Idee ist zudem, die indische Prinzessin Patna (Mary Ann Mobley) in der Originalfassung mit einem derart dicken schottischen Akzent sprechen zu lassen, dass im Vergleich selbst Sean Connery arm an lokaler Sprachfärbung wirkt.

Das niedrige Budget und die teils albernen Kostüme stehen dem Spektakel zweifelsfrei öfters im Weg, doch Regisseur Don Weis versteht es, seinen Cast spaßig freidrehen zu lassen (vor allem Ex-Miss America und Bondgirl Jill St. John) und die Actioneinlagen durch Mut zur Unberechenbarkeit aufzuwerten. Wenn sich Brian etwa mit zirkusmäßiger Akrobatik aus einer misslichen Lage befreit, bleibt das als originell-frecher Einfall, statt als verzweifelte Frechheit in Erinnerung. Piratenmuffel wird „Der Pirat des Königs“ wohl kaum konvertieren – Genrefans bekommen aber eine zu oft vorschnell bei Seite geschobene, sympathische Piratenkuriosität mit kurzweiliger Abenteuerromantik geboten.

Als „Pausensnack“ während man auf die nächste „Fluch der Karibik“-News wartet, ist das wahrlich nicht zu verachten. Noch mehr Abenteuer-Unterhaltung bietet euch zudem der folgende Heimkino-Tipp:

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