"Ich weiß nicht, warum ich diesen Film gemacht habe": Diesen fast vergessenen Horrorfilm hält Anthony Hopkins für einen Fehler
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Ob psychologischer Horror, Slasher-Film oder obskures Kleinod: Michael liebt das Horrorkino, seit er nach dem Schauen von „Blair Witch Projekt“ eine halbe Stunde lang wie versteinert auf dem Sofa saß.

Vor 47 Jahren spielte Anthony Hopkins einen Bauchredner, der dem Wahnsinn verfällt. Rückblickend hielt er sich allerdings für eine Fehlbesetzung.

Anthony Hopkins und das Horror-Genre sind untrennbar miteinander verbunden: Schließlich gewann der 87-Jährige für seine ikonische Performance des Kannibalen Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“ seinen ersten Oscar. Doch auch vor und nach dem Psychothriller-Meilenstein hat Hopkins, der ansonsten vor allem für gediegenes Schauspielkino steht, immer wieder Zwischenstopps im Horrorbereich eingelegt: von „Audrey Rose – Das Mädchen aus dem Jenseits“ (1977) bis hin zu „The Rite – Das Ritual“ (2011).

1978 übernahm der Waliser außerdem die Hauptrolle im Puppen-Grusler „Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte – inszeniert von niemand Geringerem als Richard Attenborough, der für sein Mammutepos „Gandhi“ nur fünf Jahre später mit Oscars überschüttet werden sollte.

Zwar mag „Magic“ heute weitgehend in Vergessenheit geraten sein, doch am Box Office war er ein respektabler Achtungserfolg: 23,8 Millionen US-Dollar spülte der Film in die weltweiten Kinokassen – mehr als das Dreifache seines Produktionsbudgets von 7 Millionen.

Magic - Eine unheimliche Liebesgeschichte
Magic - Eine unheimliche Liebesgeschichte
1 Std. 47 Min.
Von Richard Attenborough
Mit Anthony Hopkins, Ann-Margret, Burgess Meredith

Hopkins spielt in „Magic“ den schüchternen Bauchredner Corky Withers, dessen Puppe Fats plötzlich ein Eigenleben zu entwickeln scheint. Doch wird Corky wirklich von seinem hölzernen Gefährten manipuliert – oder verschwimmen bei ihm zunehmend Realität und Einbildung? Als er unverhofft auf seine Jugendliebe Peggy Ann (Ann-Margaret) trifft, verkompliziert sich die Situation...

Die Kritik reagierte damals durchmischt auf den psychologischen Horrorfilm – was auch für die Leistung von Anthony Hopkins gilt. Während sich die einen von seiner Verkörperung des psychisch labilen, immer mehr dem Wahn verfallenden Bauchredners beeindruckt zeigten, wirkte er auf andere steif und blass. Auch Hopkins selbst ist ganz offensichtlich kein Fan von seiner Darstellung, wie er in einem Interview mit dem Playboy einräumte: „Ich weiß nicht, warum ich diesen Film gemacht habe. Sie hätten einem amerikanischen Schauspieler wie Al Pacino die Rolle geben sollen.“

Doch dass sich Hopkins selbst für eine Fehlbesetzung hält, bedeutet nicht, dass er Kritik von anderen ohne Widerspruch akzeptiert. Im selben Interview auf die harsche Rezension der legendären amerikanischen Filmkritikerin Pauline Kael angesprochen, die Hopkins sinngemäß attestierte, selbst lediglich das emotionale Spektrum einer Holzpuppe abzubilden, äußerte sich der „The Father“-Star wie folgt: „Wer ist das? Habe noch nie von ihr gehört. Ich bin immer vorsichtig bei Fachleuten, die sehr kritisch sind. […] Das ist alles Mist, diese endlosen Analysen von Filmen.“

Diesem Urteil über Filmjournalismus können wir uns natürlich nicht anschließen – deshalb verweisen wir lieber auf den nachfolgenden Artikel, in dem ihr erfahrt, auf welche drei Rollen Anthony Hopkins ganz besonders stolz ist. Spoiler: Hannibal Lecter ist nicht dabei!

"Nicht 'Das Schweigen der Lämmer‘": Hollywood-Legende Anthony Hopkins enthüllt seine drei besten Rollen
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