Das Spin-off zu einer der kultigsten Serien aller Zeiten ist völlig in Vergessenheit geraten – dabei hat es dieses Schicksal absolut nicht verdient!
Dobrila Kontic
Dobrila Kontic
-Freie Autorin
Zu Dobrilas Lieblingsfilmen gehört Düster-Melancholisches ("Donnie Darko") bis Dystopisches ("Children of Men"), aber schwarzhumorigen Komödien und Satiren kann sie auch viel abgewinnen.

Die erste Staffel von „The Lone Gunmen“, einer Serie über drei beliebte Nebencharaktere von „Akte X“, erschien 2001 im US-Fernsehen, wurde kurze Zeit später abgesetzt und bleibt bis heute den Streaminganbietern fern. Wieso nur?

Twentieth Century Fox

Wer alle Folgen von Chris Carters erfolgreicher Mystery-Sci-Fi-Serie „Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI“ geschaut hat, wird sich an dieses nerdige Trio garantiert erinnern: John Fitzgerald Byers (Bruce Harwood), Richard „Ringo“ Langly (Dean Haglund) und Melvin Frohike (Tom Braidwood). Sie nennen sich und das um Verschwörungen rankende Blatt, das sie herausgeben „The Lone Gunmen“ (in der deutschen Synchronversion ist von „Die einsamen Schützen“ die Rede).

Wann immer Agent Fox Mulder (David Duchovny) im Verlauf der Geschehnisse von „Akte X“ weiterführende Information zu verdeckten Machenschaften der Regierung braucht, konsultiert er das bestens mit Computersystemen und Militärangelegenheiten vertraute Trio. Mit der Zeit entwickelten sich John, Ringo und Melvin zu so beliebten Comic-Relief-Charakteren, dass Chris Carter 2001 die Spin-off-Serie „The Lone Gunmen“ zustande brachte.

Vielversprechendes Autoren-Team, unerwarteter Quoten-Sturz

Neben Chris Carter, seinen „Akte X“-Autoren John Shiban und Frank Spotnitz war kein Geringerer als der spätere „Breaking Bad“-Schöpfer Vince Gilligan an der Kreation von „The Lone Gunmen“ beteiligt. Gemeinsam schrieben sie 13 Episoden für die Serie, die ab März 2001 auf dem US-Sender Fox ausgestrahlt wurde.

Hätten gern noch mehr dunkle Machenschaften aufgedeckt: John (Bruce Harwood), Melvin (Tom Braidwood) und Ringo (Dean Haglund) Twentieth Century Fox
Hätten gern noch mehr dunkle Machenschaften aufgedeckt: John (Bruce Harwood), Melvin (Tom Braidwood) und Ringo (Dean Haglund)

Doch obwohl TV-Kritiker*innen jener Zeit die Serie für ihren Humor, die spannenden Plots und das interessante Zusammenspiel der drei Charaktere lobten, wurden die Einschaltquoten zur Enttäuschung: Hatten noch über 13 Millionen Amerikaner die Pilotfolge geschaut, schalteten zum Staffelfinale nur noch 5,3 Millionen ein. Damit war das Ende für die Serie besiegelt und sie wurde nach nur einer Staffel abgesetzt.

Die Tragik nach dem Ende

Dass ein Spin-off nach nur einer Staffel frühzeitig endet ist keine Seltenheit. Doch häufig genug führen die Ableger nach ihrem frühzeitigen Ende ein Nachleben unter eingefleischten Fans, sofern man sie irgendwo noch anschauen kann. Im Zeitalter von Streaming ist dies meist sehr bequem. „The Lone Gunmen“ allerdings sucht man vergeblich bei den Diensten. Und auf Amazon gibt es die Serie lediglich in einer aus Großbritannien importierten DVD-Version:

Problematische Pilotfolge

Bis heute wundern sich vor allem „Akte X“-Fans über die schwere Verfügbarkeit der Serie und suchen nach Gründen. Einer dürfte darin liegen, dass ein Teil des Serienplots von „The Lone Gunmen“ einen völlig unerwarteten Bezug zu einer späteren Katastrophe enthalten sollte: Die im März 2001 ausgestrahlte Pilotfolge handelte nämlich – man glaubt es kaum – von einem Plan der US-Geheimdienste, ein Passagierflugzeug in das World Trade Center fliegen zu lassen, um so die Verteidigungsausgaben erhöhen zu können.

Durch diese unschöne Parallele zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sanken die ohnehin geringen Chancen, dass die abgesetzte Serie im US-Fernsehen wiederholt würde, alsbald gegen Null. 2003 strahlte RTL eine synchronisierte Fassung von „The Lone Gunmen“ unter dem Titel „Die einsamen Schützen“ aus, in der gar alle konkreten Bezüge zum World Trade Center zuvor aus der Pilotfolge herausgeschnitten worden waren, wie auf Schnittberichte.com nachzulesen ist.

Ob sich irgendein Streaminganbieter vielleicht doch noch erbarmen und „The Lone Gunmen“ ins Programm aufnehmen wird, bleibt abzuwarten und zu hoffen – schließlich stellt dieses Spin-off einen nicht zu leugnenden Teil des „Akte X“-Universums dar.

Auch nicht lange überlebt hat das „Friends“-Spin-off „Joey“. Warum Hauptdarsteller Matt LeBlanc so enttäuscht von dem Ableger war, erfahrt ihr derweil im nachfolgenden Artikel:

"Von Anfang an zum Scheitern verurteilt": "Friends"-Star Matt LeBlanc bereut seine Spinoff-Serie "Joey"

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