Regelmäßig befragt Letterboxd Stars und Filmschaffende nach ihren vier Lieblingsfilmen, wobei das Ergebnis anschließend in Videoform auf dem Instagram-Kanal des sozialen Cinephilen-Netzwerks veröffentlicht wird. Auch Nicolas Cage hat der Plattform schon Rede und Antwort gestanden – und sich dabei als äußerst geschmackssicher erwiesen.
So nannte der Oscar-Preisträger („Leaving Las Vegas“) gleich zwei japanische Filme – Hirokazu Kore-edas Familiendrama „Like Father, Like Son“ und Kenji Mizoguchis Meisterwerk „Erzählungen unter dem Regenmond“ – sowie den Michael-Mann-Thriller „Thief“. An vierter Stelle fiel seine Wahl auf eine Arbeit des dänischen Regie-Enfant-Terribles Lars von Trier: „Breaking The Waves“ aus dem Jahr 1996.

„Ich mag Filme, die mir das Herz herausreißen“, erklärt Cage vorab. „Ich mag Filme, die mich etwas fühlen lassen.“ Man kann zu „Breaking The Waves“ verschiedene Standpunkte einnehmen – das Narrativ der sich bis zur kompletten Selbstaufgabe aufopfernden Frau wurde seinerzeit hitzig diskutiert –, doch kalt lassen wird der Film sicherlich niemanden. Wenn ihr das in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnete Melodram noch nicht gesehen habt, könnt ihr es auf dem Amazon-Prime-Video-Channel FILMLEGENDEN streamen – mit einem 7-tägigen Probeabo sogar völlig kostenlos:
„Breaking The Waves“ ist der Auftakt zu Lars von Triers „Golden Heart“-Trilogie, für die er sich von dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen inspirieren ließ und zu der auch „Idioten“ und „Dancer In The Dark“ gehören.
Schauplatz ist ein entlegenes Dorf im Norden Schottlands. Die naive, tiefgläubige Bess (Emily Watson) heiratet den Engländer Jan (Stellan Skarsgård), doch der verbringt einen großen Teil seiner Zeit auf einer Bohrinsel vor der Küste. Tagtäglich fleht Bess in Gebeten seine Rückkehr herbei – und tatsächlich kommt es auch schon bald dazu, wenn auch ganz anders als erhofft: Nach einem folgenschweren Unfall ist Jan vom Hals abwärts gelähmt. Bess gibt sich selbst die Schuld an dem Unglück und trifft eine radikale Entscheidung, die nicht nur zu ihrem gesellschaftlichen Ausschluss führt, sondern sie schließlich an den Rand ihrer physischen und seelischen Existenz bringt...
Allein schon wegen des einzigartigen Looks ein Muss!
Die moderne Passionsgeschichte muss allein schon ihres einzigartigen Looks wegen gesehen werden: Kameramann Robby Müller (u.a. auch „Paris Texas“) hat den Film auf klassischem 35mm-Film und in Cinemascope-Breitwand-Format gedreht, bevor Lars von Trier das Material auf Video überspielte und im Anschluss wieder auf Film übertrug.
Die so entstandene Kombination aus körnig-warmer Analogfilm-Ästhetik, verwaschen-unperfekter Video-Optik und epischer Breite ist mit nichts anderem vergleichbar. Müllers dokumentarische Direktheit suggerierende, von ruckartigen Schwenks und Zooms geprägte Handkamera wiederum steht im Kontrast zu den die verschiedenen Kapitel verbindenden, betont künstlichen Tableaux Vivants – an romantische Malerei erinnernde Landschaftsaufnahmen, die auf den ersten Blick wie Standbilder anmuten und von Rocksongs der 1970er-Jahre untermalt werden.
Doch abgesehen von allen stilistischen Kunstgriffen ist „Breaking The Waves“ auch schlicht ein emotional niederschmetternder Film. Oder wie es Nicolas Cage formuliert: „Emily Watsons Darbietung ist […] herzzerreißend. Sie reißt einem wirklich das Herz heraus.“
Da können wir uns nur anschließen! Und auf einen weiteren Film von Lars von Trier verweisen, der einen eher nicht zu Tränen rührt, dafür bei seiner Premiere das Publikum aber in Scharen aus dem Kinosaal getrieben hat. Mehr dazu im nachfolgenden Artikel:
"Ekelhaft": Horror-Thriller sorgt mit toten Kindern und brutalen Verstümmelungen für flüchtendes Publikum*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.