Ein Pixar-Film für "Star Trek"- und "Alien"-Fans? Das große FILMSTARTS-Interview zu "Elio"
Lena Bammert
Lena Bammert
-Freie Autorin
Auf Lenas Watchlist stehen über tausend Filme – sie bemüht sich regelmäßig darum, dass diese Zahl kleiner wird, trotzdem wird sie immer größer. Deshalb stellt sie sich oft die Frage, was früher kommt: Eine leere Liste oder der Tod?

Am 19. Juni 2025 startet mit „Elio” der neue Pixar-Film in den deutschen Kinos. FILMSTARTS-Autorin Lena Bammert hatte die Möglichkeit, mit Mary Alice Drumm über das knuddelsüße Animationsabenteuer zu sprechen.

Disney und seine verbundenen Unternehmen

Nach „Alles steht Kopf 2” sind Disney und Pixar mit einem neuen Animationsfilm zurück und wagen sich in den Weltraum. Im Sci-Fi-Abenteuer „Elio” will der titelgebende Junge Elio unbedingt von Aliens entführt werden. Wie das ausgeht und was Elio alles im sogenannten Kommuniversum erlebt, könnt ihr am 19. Juni 2025 in den deutschen Lichtspielhäusern sehen.

Schon im Vorfeld zum Kinostart hatte FILMSTARTS-Autorin Lena Bammert Pixar-Produzentin Mary Alice Drumm zum Interview getroffen und mit ihr darüber gesprochen, was Sci-Fi-Fans vom neuen Film „Elio” erwarten können, wie die Magie hinter Pixar-Filmen entsteht und ob man sich von Aliens entführen lassen sollte. Doch zuerst wollten wir wissen, ob „Elio” nicht vielleicht doch eine versteckte Kampagne ist, um eine ganz bestimmte Art von selbstklebenden Pflasterverbänden endlich cool zu machen ...

Das Augenpflaster löst selbst bei harten Kerlen Mitgefühl aus Disney und seine verbundenenen Unternehmen
Das Augenpflaster löst selbst bei harten Kerlen Mitgefühl aus

FILMSTARTS: Ich habe online ein paar Kommentare von erwachsenen Männern gelesen, die schreiben, dass sie beim Trailer richtig mitgefühlt hätten, weil die Hauptfigur Elio ein Augenpflaster trägt. Ist „Elio” vielleicht eine heimliche Kampagne, um Augenpflaster endlich cool zu machen?

Mary Alice Drumm: Unbeabsichtigt vielleicht wirklich! Die Idee dazu kam schon früh auf. Ein Teil des Spaßes bestand darin, sich vorzustellen, wie Elio aussehen wird, wenn er im Weltraum ankommt – das Augenpflaster hat auch etwas von einem kriegerischen Piraten. Als wir dieses Bild dann mit anderen Leuten im Studio und außerhalb geteilt haben, hatten wir eine ähnliche Reaktion: Menschen, deren Kinder Augenpflaster tragen mussten oder die selbst mal eines hatten, fanden Elio richtig gut.

FILMSTARTS: Diese kleinen Details machen meiner Meinung nach auch das Wesen von Pixar-Filmen aus. Sie sind lustig, aber sie reißen einem auch das Herz heraus. Du bist jetzt seit 16 Jahren Produzentin bei Pixar, wie schafft ihr es jedes Mal diese Balance zu halten?

Mary Alice Drumm: Wir stellen uns diese Fragen die ganze Zeit. Spüren wir das Herz? Fühlen wir den Humor? Kann man sich in diese Charaktere verlieben? Wir sind stolz auf die Filme, die vor uns gekommen sind, also wollen wir die Messlatte weiterhin hochhalten und Filme machen, die wir selbst gerne sehen. Deshalb gibt es einen gemeinsamen Prozess bei Pixar, bei dem andere Regisseure ehrliches Feedback zu jedem Film von uns geben, immer mit dem Ziel im Hinterkopf, das du gerade angesprochen hast. Ich habe Pixar-Filme schon immer geliebt, noch bevor ich angefangen habe, dort zu arbeiten. Eine meiner Lieblingsmomente ist es, wenn ich am Flughafen oder an einem anderen Ort bin und ein Kind sehe, das ein Spielzeug von einem Pixar-Film in der Hand hält und es offensichtlich liebt. Das ist jedes Mal magisch.

Elio
Elio
Von Madeline Sharafian, Domee Shi, Adrian Molina
Mit Yonas Kibreab, Zoe Saldana, Jameela Jamil
Starttermin 19. Juni 2025
User-Wertung
3,3
Filmstarts
4,0
Vorführungen (482)

FILMSTARTS: „Elio” ist ein Weltraum-Abenteuer: Es gibt das sogenannte Kommuniversum, es gibt Aliens, es gibt verschiedene Planeten. Wird daran auch älteres Publikum Spaß haben, das vielleicht eher mit der „Alien”-Filmreihe oder der Welt aus dem „Star Trek”-Franchise vertraut ist?

Mary Alice Drumm: Es gibt eine Menge lustiger Anspielungen auf bestehende Sci-Fi-Tropen für dieses Publikum. An alle „Star Trek”-Fans da draußen: Achtet auf die Stimme des Erzählers im Museum, zumindest im Original-Ton sollte sie euch bekannt vorkommen. Die beiden Regisseurinnen Maddie [Sharafian] und Domee [Shi] sind große Sci-Fi-Fans und haben eine sehr spezielle Sichtweise auf den Weltraum geschaffen.

FILMSTARTS: Ein großer Unterschied zu klassischen Sci-Fi-Filmen ist: Elio möchte von Außerirdischen entführt werden, weil er die Welt nicht immer als einladenden Ort empfindet. Kannst du das nachempfinden?

Mary Alice Drumm: Ich glaube, wir alle hatten schon einmal das Gefühl, anders zu sein, nicht gesehen zu werden, nicht verstanden zu werden und weglaufen zu wollen. Wir wollten wahrscheinlich nicht alle weglaufen, indem wir von Aliens entführt werden, aber es gibt viele Menschen, die das Gefühl hatten oder haben, dass sie ihren Platz im Leben, ihre Freundesgruppe erst noch finden müssen, das ist ziemlich universell. Besonders für Kinder, die diese Erfahrung machen, ist der Film vielleicht auch ein Versprechen, dass es dort draußen Verbundenheit für sie gibt.

In der Welt von Disney und seine verbundenen Unternehmen
In der Welt von "Elio" gibt es eine Menge zu entdecken

FILMSTARTS: Die Filmmusik hat Rob Simonsen komponiert, der auch schon bei „Deadpool & Wolverine” am Werk war. Mir ist seine orchestrale Version des Songs „Running Up That Hill” von Kate Bush in der vierten Staffel von „Stranger Things” auch noch sehr in Erinnerung. Was hat er sich für „Elio” einfallen lassen?

Mary Alice Drumm: Ich halte Rob für ein Genie und einen fantastischen kreativen Partner. Die Musik wurde auf der Sony Scoring Stage in Los Angeles aufgenommen. Wir haben den Film diesmal chronologisch vertont, das machen wir nicht immer. Es war toll, weil es sich so angefühlt hat, als würde man die ganze Geschichte einmal erleben. Das letzte Stück ist sehr emotional, wir haben es auf der Bühne wirklich gespürt. Wenn man Robs Arbeit kennt, weiß man, dass er großartig darin ist, verschiedene Arten von Klängen einzubringen, es gibt viele Synthesizer-Sounds in „Elio”. Rob hat für einige Sounds Spielzeuginstrumente verwendet, sogenannte Boomwhacker, eine Art von Schwingrohren. Er hat programmierbare Lautsprecher gefunden, die in diesen wunderschönen Holzpuppen untergebracht sind und aus denen ein seltsamer Klang kommt – das wurde der Chor des Kommuniversums. Es gibt also eine Menge Musikstücke, die dem Weltraum ein ganz besonderes Gefühl geben.

FILMSTARTS: Bei „Elio” führte zunächst Adrian Molina („Coco: Lebendiger als das Leben!”) Regie, dann übernahmen Domee Shi („Rot”) und Madeline Sharafian („Burrow”). Wie war es, mit einem so starken Trio zu arbeiten?

Mary Alice Drumm: Sie sind wie ein Venn-Diagramm – sehr individuell, aber es gibt diesen Mittelweg, auf dem sie alle die gleiche Sensibilität haben. Es macht wirklich Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Wir haben nach Leuten gesucht, die gute Anführer und talentierte Kreative sind, und das sind sie alle drei. Maddie und Domee sind außerdem große Sci-Fi Fans. Sie lieben Filme wie „Unheimliche Begegnung der dritten Art”, „E.T - Der Außerirdische”, „The Thing”, oder John-Carpenter-Filme. Ich glaube, sie dachten sich sofort: „Wie können wir mit diesem Pixar-Sci-Fi-Genre spielen?”

Maddie hatte die Idee dazu, dass Elio von den Aliens auch wirklich entführt werden will. Wir haben die Alien-Entführungsszene schon Millionen mal gesehen, aber wir haben noch nie jemanden gesehen, der sagt: „Ja, entführt mich bitte!” Oder auch die Idee, dass Glordon – ein Alien, mit dem Elio sich anfreundet – wirklich gruselig aussieht, mit Speichel und allem Drum und Dran, obwohl er eigentlich total charmant ist, das hat Adrian in den Raum geworfen. Alle drei Regisseure haben ihre eigene Sichtweise auf das Sci-Fi-Genre eingebracht.

Disney und seine verbundenen Unternehmen
"Elio": Ab dem 19. Juni 2025 im Kino

FILMSTARTS: Der Starttermin von „Elio” wurde immer wieder nach hinten geschoben, auch wegen des Streiks in Hollwyood. Wie fühlt es sich an, dass „Elio” jetzt endlich herauskommt?

Mary Alice Drumm: Es ist ein großer Meilenstein. Ich gehe jeden Tag zur Arbeit und hoffe, dass ich am Ende über einen Film sprechen kann, auf den ich stolz bin. Es gibt immer Momente, in denen man sich fragt: „Oh mein Gott, wird dieser Film jemals fertig werden?” Ich bin wirklich stolz auf diesen Film und auf das Team, und freue mich, dass er jetzt in die Welt hinauszieht.

FILMSTARTS: Gibt es eine Szene, bei der du dich besonders freust, wenn das Publikum sie sehen wird?

Mary Alice Drumm: Das Ende ist wirklich eine meiner Lieblingsszenen. Ich mag auch die Szene, die man im Trailer sieht, wenn Elio in Glordons Mund verschwindet. Es ist eine ziemlich witzige Szene, die darüber hinaus ziemlich bedeutungsvoll ist. Sie ist witzig, actiongeladen und unerwartet – alles auf einmal. Diese kleine Szene ist ein echtes Lieblingsstück von mir im Film.

facebook Tweet
Ähnliche Nachrichten
Das könnte dich auch interessieren