"Absolut widerlich": Mit diesem Superstar stand Julia Roberts von der ersten Minute an auf Kriegsfuß
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

Romantikkomödien leben üblicherweise enorm von der Chemie zwischen den im Mittelpunkt stehenden Stars. Bei einer ihrer RomComs sprühten zwischen Julia Roberts und ihrem Gegenüber aber gar keine Funken – es herrschte lediglich reine Abneigung!

Touchstone Pictures

Nachdem sich Julia Roberts mit dem herzlich-süßen Kassenschlager „Pretty Woman“ in Hollywoods A-Liga katapultierte, nahm sie erst einmal Rollen in anderen Genres an. Doch 1994, vier Jahre nach ihrer Hit-Romantikkomödie, war sie wieder im RomCom-Fach zu erleben. Allerdings ging Roberts' erste RomCom nach „Pretty Woman“ unter:I Love Trouble – Nichts als Ärger“ verschlang ein Budget von 45 Millionen Dollar, nahm aber an den Kinokassen weltweit bloß 61,9 Millionen Dollar ein.

Zum Vergleich: Bei einem Budget von nur 14 Millionen Dollar sorgte „Pretty Woman“ für ein globales Kinoergebnis von 463,4 Millionen Dollar. Auch bei der Filmkritik erreichte „I Love Trouble“ nicht die Resonanz der zum RomCom-Klassiker aufgestiegenen, märchenhaften Geschichte einer Prostituierten, die das Herz eines Schwerreichen erobert.

Vor allem wurde in zahlreichen Verrissen bemängelt, dass es wirkt, als würden sich die Stars des Films verachten, weshalb die Liebesgeschichte zwischen ihren Figuren völlig unglaubwürdig sei. Und tatsächlich waren sich Julia Roberts und ihr Co-Star Nick Nolte spinnefeind. Wer sich davon überzeugen möchte, wie sehr sich das in ihrem Zusammenspiel äußert, kann sich leider nicht aufs Streaming verlassen:

Obwohl „I Love Trouble“, genauso wie „Pretty Woman“, vom Disney-Konzern produziert wurde, ist die Screwball-Romantikkomödie nicht auf Disney+ zu finden – oder auf irgendeiner Plattform als VoD erhältlich. Man muss also zur (vergriffenen und daher mittlerweile recht teuren) DVD greifen...

Falls ihr euch fragt, ob sich die Mühe lohnt: Inszeniert wurde „I Love Trouble“ von „Vater der Braut“-Regisseur Charles Shyer, der das Drehbuch mit RomCom-Legende Nancy Meyers verfasste. Für Genre-Fans ist „I Love Trouble“ also immerhin aus Komplettionsgründen ein interessantes Kuriosum.

Der Verfasser dieses Artikels findet zudem, dass sich einige solide bis gute Shyer- und Meyers-Stilelemente in den Film verirrt haben. Dennoch ist die Antipathie zwischen Roberts und Nolte geradezu erdrückend – was „I Love Trouble“ auf der „Ich kann nicht fassen, dass man das so ins Kino entlassen hat“-Ebene durchaus interessant macht.

"I Love Trouble": Stressige Story, stressiger Dreh

Die Geschichte von „I Love Trouble“ wird durch ein tragisches Zugunglück in Gang gebracht: Zwar wird ein Schuldiger gefunden, allerdings wittern die engagierte Jungjournalistin Sabrina Peterson (Julia Roberts) und der frühere Star-Reporter Peter Brackett (Nick Nolte), dass dieser nur Sündenbock für eine massive Verschwörung ist.

Also bilden Sabrina und Peter zähneknirschend eine Allianz, um Beweise zu finden, wer die wahren Drahtzieher sind. Somit beginnt eine lebensgefährliche Hatz, in deren Zuge sie aneinander neue Seiten entdecken...

I Love Trouble - Nichts als Ärger
I Love Trouble - Nichts als Ärger
Starttermin 15. September 1994 | 2 Std. 03 Min.
Von Charles Shyer
Mit Kelly Rutherford, Olympia Dukakis, Marsha Mason
User-Wertung
3,2

Schon vor Kinostart standen die Zeichen an der Wand: 1993, während der Promophase für ihren Justizthriller „Die Akte“, bezeichnete Julia Roberts ihren „I Love Trouble“-Szenenpartner Nick Nolte als „absolut widerlich“. Weiter sagte sie im Gespräch mit der New York Times, dass er ihr von der ersten Begegnung an auf die Nerven ging – und sie Absicht dahinter vermutete: „Er wird mich dafür hassen, dass ich das sage, aber er scheint sich richtig Mühe zu geben, Leute zu vergraulen.“

Laut der Los Angeles Times führte dies am Set von „I Love Trouble“ zu einem Teufelskreis: Noltes ablehnendes Verhalten soll Roberts wütend gemacht haben, was Nolte angeblich nur dazu brachte, sie weiter zu triezen. Deshalb sollen die Stars letztlich zahlreiche Szenen nur mit Lichtdoubles gedreht haben. Jahrzehnte später gab Nolte zu, dass all dies nicht hätte sein müssen:

Gegenüber Insider sagte er 2022, dass das Kriegsbeil zwischen ihm und Roberts begraben sei. „Es war absurd, was wir da durchgemacht haben“, beichtete Nolte. „Es war teils mein Fehler, und ein klein wenig auch ihrer“, so Nolte, der einsah, dass er „die Dinge falsch angegangen“ sei.

Übrigens: Auch bei den Dreharbeiten zum Spielberg-Abenteuer „Hook“ hatte Julia Roberts große Probleme – und nur Hauptdarsteller Robin Williams hat dafür gesorgt, dass ihre Zeit am Set erträglich war. Die ganze Geschichte lest ihr im folgenden Artikel:

Robin Williams hat dafür gesorgt, dass Julia Roberts die belastenden "Hook"-Dreharbeiten durchsteht: "Er war immer unglaublich lustig"

Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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