"Er wurde ungerecht behandelt": Dieses gefloppte Abenteuer von einem Meisterregisseur zählt Harrison Ford zu seinen besten Filmen
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

Neben „Indiana Jones“ hat Harrison Ford in den 1980er-Jahren noch in einem weiteren Abenteuerfilm mitgespielt – der aber weder beim Publikum noch bei der Kritik großen Anklang fand. Zu Unrecht, meint der Schauspieler!

Wenn es um Abenteuerfilme mit Harrison Ford geht, denkt natürlich jeder Kinofan sofort an die fünf „Indiana Jones“-Blockbuster. Darüber hinaus hat der 82-Jährige aber auch in „Sechs Tage, sieben Nächte“ mitgespielt, einer Survival-Screwball-Komödie mit Anne Heche, sowie in „Mosquito Coast“, der 1986 unter der Regie von Peter Weir entstanden ist.

„Mosquito Coast“ war nach „Der einzige Zeuge“ der zweite Film, für den sich Ford mit dem späteren „Der Club der toten Dichter“- und „Die Truman Show“-Macher zusammentat. Basierend auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers Paul Theroux, handelt es sich bei dem Film um eine Art Abenteuerdrama mit Thriller-Elementen.

Im Mittelpunkt steht der exzentrische Erfinder Allie Fox (Harrison Ford), der überzeugt ist, dass die westliche Zivilisation dem Untergang geweiht ist. Gemeinsam mit seiner Frau (Helen Mirren) und seinen Kindern, darunter Sohn Charlie (River Phoenix), verlässt er die USA, um im zentralamerikanischen Dschungel eine neue, bessere Welt aufzubauen. Anfangs scheint sein Plan aufzugehen – er errichtet eine Art autarkes Dorf. Doch sein Idealismus kippt zunehmend in Fanatismus, und die Reise ins vermeintliche Paradies wird für seine Familie zum Albtraum...

Mosquito Coast
Mosquito Coast
Starttermin 19. Februar 1987 | 1 Std. 58 Min.
Von Peter Weir
Mit Harrison Ford, Helen Mirren, River Phoenix
User-Wertung
3,2

Nachdem die erste Zusammenarbeit von Ford und Weir nur ein Jahr zuvor ein kritischer und kommerzieller Erfolg war, der mit zwei Oscars und sechs weiteren Nominierungen belohnt wurde, legte „Mosquito Coast“ am Box Office eine schlimme Bruchlandung hin: Bei einem Budget von 25 Millionen US-Dollar konnte der Film lediglich 14 Millionen in die Kinokassen spülen. Auch bei der Fachpresse fand er deutlich weniger Anklang – die US-amerikanische Kritiken-Sammelseite Rotten Tomatoes zählt immerhin 64 Prozent an überwiegend positiven Rezensionen, während der Publikumsscore mit 53 Prozent nur knapp über Mittelmaß liegt.

Harrison Ford verteidigt "Mosquito Coast"

In einem Interview mit UPI verteidigte Ford den Film indes: „Ich habe zwei Gründe, warum ich mich zu ‚Mosquito Coast‘ äußere“, so der Han-Solo-Darsteller. „Zum einen ist dies kein Film, der sich von selbst verkauft. Kein einfach einzuordnender Genrefilm, bei dem die Leute entscheiden, ob sie ihn sehen wollen wie bei der Frage: chinesisch oder italienisch essen? Dieser Film ist etwas, das noch niemand zuvor gekostet hat. Deshalb muss man ihn dem Publikum erst einmal beschreiben.“

Ford fährt fort: „Der zweite Grund ist ganz offen gesagt folgender: Es gab gemischte Kritiken, und ich finde, dass der Film in manchen Kreisen sehr ungerecht behandelt wurde. Ich habe noch nie erlebt, dass ein ernsthafter Film von Kritikern so schlecht aufgenommen wurde. Und ich glaube, sie irren sich. [...]

Ich verteidige den Film nicht aus Trotz, aber ich möchte, dass das Publikum auch eine andere Sichtweise hört. Kritiker sehen einen Film und eilen dann gleich zu ihrer Rezension. Aber das ist so ein Film, der einem erst nach etwa drei Tagen wirklich nahegeht. Er ist verstörend, regt zum Nachdenken an – und bleibt im Kopf. Der Film ist es wert, gesehen zu werden. Er hat viel zu sagen über familiäre Beziehungen, über die Bedeutung von Freundlichkeit und Verständnis innerhalb der Familie – auch wenn es in dieser Familie genau daran fehlt. Es ist ein sehr komplexes und ambitioniertes Werk, und ich möchte, dass die Menschen es sehen. Ich möchte alles in meiner Macht Stehende tun, um das zu ermöglichen.“

Ford hat sich in seiner Karriere nicht oft derart ausführlich für einen seiner Filme eingesetzt – „Mosquito Coast“ scheint ihm also wirklich viel bedeutet zu haben. Wenn ihr der Empfehlung des „Frantic“-Mimen also folgen wollt, könnt ihr den Film zurzeit als Kauf-VoD bei Amazon Prime Video erwerben:

Fast 40 Jahre später ist „Mosquito Coast“ in der Tat etwas in Vergessenheit geraten – obwohl auch der Autor dieser Zeilen bekräftigen kann, dass es sich lohnt, dem Film eine Chance zu geben. Das gilt übrigens auch für einen Kriegsfilm, der im Kino ebenfalls unterging, auf den Harrison Ford aber ganz besonders stolz ist. Mehr erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:

"Der Film ist einzigartig": Auf diesen hochspannenden Kriegs-Thriller ist Harrison Ford besonders stolz

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