2023 präsentierte der vor allem für die „The Raid“-Action-Meisterwerke bekannte Gareth Evans auf dem renommierten Filmfestival L’Etrange Festival in Paris den japanischen Action-Klassiker „A Colt Is My Passport“ aus dem Jahr 1967. Im Begleitmaterial kam er aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Er habe sich sofort „in den schnörkellosen, knallharten, pulpigen Thriller“ verliebt. Besonders die Inszenierung lobte er: Die Kameraarbeit sei „einfach atemberaubend“, dazu „Bildkomposition und Lichtsetzung ihrer Zeit weit voraus“.
Es ist Evans ein Anliegen, den von Cinephilen verehrten, in der renommierten Criterion Collection veröffentlichten und als Meisterwerk gefeierten Action-Thriller einem größeren Publikum näherzubringen. Dabei geht er nun wohl aber einen neuen Weg, als nur das Original auf Festivals anzupreisen. Er macht ein Hollywood-Remake.
Hollywood-Remake von "A Colt Is My Passport": Es geht los
Seit rund einem Jahr kursieren Gerüchte, dass der zuletzt als Regisseur des Netflix-Krachers „Havoc“ mit Tom Hardy in Erscheinung getretene Evans eine Neuverfilmung von „A Colt Is My Passport“ vorbereitet. Jetzt kann Hollywood-Insider Jeff Sneider bestätigen, dass das Projekt wirklich kommt. Aktuell beginne das Casting für die Rollen.
Evans habe sich für das Projekt mit Amazon-MGM-Tochterlabel Orion Pictures zusammengetan. Die Geschichte soll in die Gegenwart verlegt werden. Viele weitere Details gibt es noch nicht. So wissen wir auch noch nicht, ob eine Streaming- oder eine Kinoveröffentlichung geplant ist.
Das ist "A Colt Is My Passport"
Einen Eindruck von der Story vermittelt uns das Original. Die lässt uns – gerade unter Führung des auf brachiale Gewalt spezialisierten Evans – Auftragskiller-Action auf den Spuren der „John Wick“-Reihe erwarten. Und wenn Evans dem von ihm so verehrten Stil des Originals treu bleibt, dürfte auch ein Hauch von Sergio Leone durch den Film wehen.
Der spätestens mit diesem Film zur Action-Ikone des japanischen Kinos aufgestiege Joe Shishido spielt im japanischen Original den Profi-Killer Shuji Kamimura. Der soll im Auftrag eines Yakuza-Bosses einen rivalisierenden Clanführer ausschalten. Nach dem Attentat geraten Kamimura und sein Partner aber selbst in die Schusslinie, da ihr eigener Auftraggeber sie aus politischen Gründen fallen lässt. Gejagt von Killern und ohne Verbündete, plant Kamimura einen großen Gegenschlag...
Ein Showdown wie bei Sergio Leone – inklusive Kultmusik
Der Showdown in einem kargen wüstenähnlichen Setting erinnert dabei an die Italo-Western von „Spiel mir das Lied vom Tod“-Legende Sergio Leone, wie auch Evans in seiner Anpreisung des Films feststellt: Es sei ein „Finale wie aus dem Leone-Lehrbuch“. Begleitet wird das nicht zufällig von einer sensationellen Musik von Harumi Ibe, die ebenfalls große Ähnlichkeit mit den Klängen aufweist, die zu jener Zeit auch ein gewisser Ennio Morricone für die Western seines Weggefährten Leone komponierte.
Quentin Tarantino dürfte übrigens ebenfalls zu den Bewunderern von „A Colt Is My Passport“ gehören. Auch wenn er das Original von Takashi Nomura unseres Wissens nie explizit als Einfluss auf seine Werke nannte, erinnern die Coolness ausstrahlenden Kamerafahrten und minimalistischen Bildkompositionen wie auch die stilisierte Gewalt sehr an sein Frühwerk „Reservoir Dogs“. Übrigens geht es auch gerade bei der Produktion des Sequels zu einem anderen Tarantino-Film voran. Mehr dazu im folgenden Artikel:
DC-Bösewicht im Sequel zu Tarantinos "Once Upon A Time In... Hollywood" neben Brad Pitt – es passt einfach nur perfekt