In Frankreich lockte die Romanadaption „Beating Hearts“ rund fünf Millionen Menschen in die Kinos und wurde zu einem regelrechten (Jugend-)Kulturphänomen: Der Film löste TikTok-Trends aus, die Paare zur Reflexion drängen, außerdem wurden Filmzitate zu beliebten Tattoo-Motiven – und ein Spruch aus „Beating Hearts“ ist in unserem Nachbarland mittlerweile ein geflügeltes Wort!
In Deutschland ließ sich dieses Phänomen zwar nicht wiederholen. Eine immense Sogkraft kann man dem wilden Genremix aus Gangsterfilm, nostalgischem Teenie-Spaß und von Musik und Sehnsucht befeuerter, hochdramatischer Romanze trotzdem nicht absprechen. Und ab sofort übt er sie auch im Heimkino aus: Diese Woche ist „Beating Hearts“ auf DVD und Blu-ray erschienen!
Außerdem könnt ihr „Beating Hearts“ unter anderem via Amazon Prime Video* als VOD beziehen. Und wenn ihr die lose Adaption mit ihrer Vorlage vom irischen Schriftsteller Neville Thompson vergleichen möchtet: Den Roman „Wildes Leben“* könnt ihr ebenfalls bei Amazon erwerben.
Darum geht es in "Beating Hearts"
Nordfrankreich in den 1980er-Jahren: Die weitestgehend vorbildliche Schülerin Jackie (Mallory Wanecque) verliebt sich in den Rüpel Clotaire (Malik Frikah). Eine Liebe, die sonst niemand zu verstehen, geschweige denn zu unterstützen weiß. Als der in prekärer Situation lebende Clotaire sich einer kriminellen Straßenbande anschließt, kommt es trotz aller Leidenschaft zum Bruch.
Jahre später wird die erwachsene Jackie (Adèle Exarchopoulos) nicht den Erwartungen gerecht, die ihr Vater (Alain Chabat) einst an sie hatte. Doch als Clotaire (im Erwachsenenalter: François Civil) aus dem Gefängnis entlassen wird, keimt die alte Flamme wieder auf. Nun muss sich Clotaire zwischen seiner großen Liebe und der Chance entscheiden, sich an denjenigen zu rächen, die ihn in den Knast gebracht haben...
Ein über zehn Jahre lang gehegtes Passionsprojekt
Die Entstehungsgeschichte von „Beating Hearts“ reicht bis ins Jahr 2013 zurück: „Mann beißt Hund“-Star Benoît Poelvoorde stieß seinen auch als Regisseur tätigen Schauspielkollegen Gilles Lellouche auf Thompsons Roman und merkte an, er solle ihn adaptieren. Poelvoorde bewies ein hervorragendes Näschen: Lellouche war vom Roman Feuer und Flamme und wollte zunächst mit Poelvoorde das Skript für eine potentielle Adaption verfassen. Das ging letztendlich zwar nicht auf, doch der Stoff ließ Lellouche nicht los.
Er tat sich daraufhin mit „Das Ereignis“-Macherin Audrey Diwan und Ahmed Hamidi zusammen, mit dem er zuvor schon die charmante Komödie „Ein Becken voller Männer“ verfasst hat. Zu dritt entwickelten sie „Beating Hearts“ als im mehrfachen Sinne brutale Romantik-Tragikomödie, in der Gewaltausbrüche, tiefer Herzschmerz und Lebensfreude, die die ganze Welt tanzen lässt, eng beieinander liegen. Poelvoorde blieb dem Projekt übrigens treu, selbst wenn es mit seinen Posten als Ko-Autor nicht geklappt hat: Er spielt den schnöseligen Boss der Bande, in die Clotaire gerät.
Nicht das "Was?", sondern das "Wie?"
Hinsichtlich der Figurenzeichnung haben Lellouche, Diwan und Hamidi keinen großen Wurf geleistet: Er ist ein frecher Bengel, der nur seiner großen Liebe sein Herz aus Gold zeigt. Sie kommt aus gutem Hause, ist aber längst nicht so brav und berechenbar, wie ihr angedichtet wird. Und auch narrativ ist die Abfolge aus Kennenlernen, pubertärem Liebesglück, einem die Trennung erzwingenden Schicksalsschlag und dem Wiedersehen mit der brennenden Frage, ob sich die Teenie-Harmonie wiederholen lässt, keine Revolution.
Was „Beating Hearts“ auszeichnet, ist nicht das „Was?“, sondern vollumfänglich das „Wie?“! Denn inszenatorisch geht Lellouche in die Vollen: Ob Liebesfreude, Herzschmerz, die Langweiligkeit eines eingefahrenen, sauberen Vorstadtlebens oder die pulsierende Versuchung einer lang ersehnten Rache – in „Beating Hearts“ nehmen Gefühle fast durchweg eine maximalistische Form an. Wie passend für eine Geschichte über sprunghafte Teenies, die zu volljährigen Kindsköpfen heranwachsen (und wahrlich nicht „heranreifen“)!
Kräftige Farben, dynamische Kamerafahrten, aufregend-kinetische Gangster-Action-Passagen, zwei vital-sorglose Tanzeinlagen und ein lebhafter Soundtrack: Die Form gibt in „Beating Hearts“ den Takt an, und die ist von hypnotischer Schönheit und selbstbewusster Grandeur! Und wenn ihr nach „Beating Hearts“ noch eine musikalische, ungewöhnliche Gangstergeschichte erleben möchtet, solltet ihr auch unserem nächsten Heimkino-Tipp folgen:
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