Die Einen feiern ihn wie verrückt, die Anderen halten nicht einmal die ersten zehn Minuten aus. Und dann gibt es den Verfasser dieses Heimkino-Tipps: Seit Jahren hat mich kein Film derart zerrissen wie „Hundreds Of Beavers“! Der außergewöhnliche Mix aus Abenteuerfilm, Slapstick-Komödie, Stummfilm-Tribut, Cartoon-Hommage und Videospiellogik ist wie für mich gemacht – dennoch habe ich beim Anschauen mehrmals meine Schreikrämpfe der Frustration unterdrücken müssen (mehr über meine Gefühlsachterbahn erfahrt ihr in der FILMSTARTS-Kritik).
Doch dass sich diese Kuriosität eine große, intensive Fangemeinde aufbauen konnte und viele euphorische Kritiken erhielt, macht mich froh. Denn solche sonderbaren Passionsprojekte haben mehr Liebe verdient. Zudem sorgt die „Hundreds Of Beavers“-Begeisterung dafür, dass ein stärkerer Film desselben Kreativteams bald seinen Weg nach Deutschland findet:
Am 26. September 2025 feiert die komödiantische Horror-Groteske „Lake Michigan Monster“ ihre Premiere im Heimkino – auf DVD und Blu-ray! Vorbestellungen des Geheimtipps, für den die Macher des Kultphänomens „Hundreds Of Beavers“ verantwortlich sind, werden bereits entgegengenommen:
Das Label Lighthouse Home Entertainment kündigt mehrere Extras für die Blu-ray-Variante an, darunter zwei Audiokommentare von Cast und Crew (einen im nüchternen Zustand, einen im betrunkenen).
Darum geht es in "Lake Michigan Monster"
Schreck lass nach: Der Michigansee wird von einer abartigen Kreatur heimgesucht, die direkt aus den Untiefen der Hölle stammen könnte. Also macht sich der alkoholkranke, exzentrische Kapitän Seafield (Ryland Brickson Cole Tews) auf, das Ungeheuer zu töten – schließlich ist es für den Tod seines Vaters verantwortlich! Um das Vieh zu erledigen, versammelt der hibbelige Seefahrer eine kauzige Crew aus Außenseitern um sich.
Zu der gehören der Waffenprofi Sean Shaughnessy (Erick West), der Ex-Navy-Offizier Dick Flynn (Daniel Long) und die Echolot-Expertin Nedge Pepsi (Beulah Peters). Auch Seafields Bruder Ashcroft (Wayne Tews) beteiligt sich am Schlachtplan – doch was taugt Planung, wenn der Chef der Monsterjägertruppe aufgrund seiner unbändigen Rachegelüste seinen Verstand verliert?
Intensiver, wilder, kompakter
Regisseur, Drehbuch-Koautor und Hauptdarsteller Ryland Brickson Cole Tews zählt Guy Maddin zu seinen größten Einflüssen. Maddin ist Spezialist für exzentrische Low-Budget-Filme, die einen Wust an Inspirationsquellen nehmen, zu einem sonderbaren Gemisch verbinden und sich dabei im Wechselschritt aus Avant-garde-Haltung und witzigem Wahnwitz der Stilistik längst vergangener Filmepochen nähern. Maddins „Brand Upon The Brain!“ etwa wurde somit zum absoluten, super-nischigen Kultklassiker.
Bei „Hundreds Of Beavers“ ist der Maddin-Anteil allerdings vergleichsweise gering – dafür ist der Exzess enorm: Das dieses Jahr in die deutschen Kinos gelangte Phänomen ist einfach zu lang, weshalb seine Verrücktheit durch Leerlauf verwässert wird. Der zuvor entstandene „Lake Michigan Monster“ dagegen ist kompakter, dichter und intensiver in seinem Irrwitz sowie seinem überbordenden Stilwillen.
Die Horror-Absurdität erinnert in rasanter Abfolge an Maddin, die fesch-eloquente Komik zeitloser „Simpsons“-Folgen sowie an den surrealen Witz der Monty-Python-Truppe, während mit fiebrig-ansteckender Begeisterung Horror-Konventionen ins Bizarre übersteigert, auf links gekrempelt und feist lachend untergraben werden. All das mit einem lächerlichen Budget von etwa 7.000 Dollar – eine harte finanzielle Einschränkung, die mit Schöpfungsdrang, Verrücktheit pur und jeglichem Verzicht auf unnötige Atempausen gemeistert wird. Wer „Hundreds Of Beavers“ liebt, muss diesen Film sehen – und wen „Hundreds Of Beavers“ frustriert hat, könnte von „Lake Michigan Monster“ begeistert sein!
Kultig und verrückt geht es übrigens auch in unserem folgenden Heimkino-Tipp zu:
25 Jahre lang war dieser Sci-Fi-Horror in Deutschland indiziert: Bald feiert er uncut seine DVD-Premiere!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.