Wie der Hollywood Reporter berichtet, hat Warner die Rechte an „Akira“ verloren. Seit 2002 versuchte das Studio eine Verfilmung des japanischen Kult-Mangas. Doch alle unterschiedlichen und teilweise sehr kurz vor der Realisierung stehenden Anläufe, eine US-Version zu machen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Nun liegen die Rechte wieder bei Kodansha, dem Verlagshaus, welches den Original-Manga von Katsuhiro Otomo ab 1982 auf den Markt brachte. Der Autor verfilmte einst seinen Comic selbst. Der Anime „Akira“ aus dem Jahr 1988 ist wie die Vorlage ein Science-Fiction-Meisterwerk.
"Akira": Die Geschichte von Hollywoods Scheitern
Als Warner 2002 die Filmrechte am originalen Manga erwarb, wollte man direkt mit „Blade“-Regisseur Stephen Norrington eine Verfilmung in Angriff nehmen. Doch als dessen Comic-Adaption „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ kolossal floppte und es am Set Probleme mit dem Filmemacher gab, bekam Warner kalte Füße. „Akira“ wurde erst mal abgesagt. Schließlich brachte man Superstar Leonardo DiCaprio an Bord. Der Fan der Vorlage wollte das Projekt produzieren – und versuchte dies bis zuletzt.
Über die Jahre gaben sich Drehbuchautor*innen und Regisseure die Klinke in die Hand. Auch zahlreiche Stars wurden mit dem Projekt in Verbindung gebracht. 2012 stand es dann kurz vor der Realisierung. Jaume Collet-Serra („Jungle Cruise“, „Carry-On“) war als Regisseur an Bord, Garrett Hedlund („Tron: Legacy“) als Hauptdarsteller. Kristen Stewart, Ken Watanabe und Helena Bonham Carter waren in ernsthaften Verhandlungen für weitere Rollen. In Vancouver waren schon Büros bezogen, um dort den baldigen Filmdreh vorzubereiten.
Doch erneut bekam Warner kalte Füße. Weil es bislang nicht wirklich gelang, Animes und Mangas in erfolgreiche Hollywood-Blockbuster zu adaptieren, musste Collet-Serra bereits das eigentlich mal geplante Mega-Budget von 180 Millionen Dollar auf 90 Millionen Dollar reduzieren. Doch kurz vor Produktionsbeginn sollte er das Skript überarbeiten, um angeblich weitere zehn bis 20 Millionen Dollar zu sparen. Es führte zur nächsten Absage für eine Neuverfilmung des Sci-Fi-Meisterwerks.
Leonardo DiCaprio und sein Team versuchten es schnell, wieder in Gang zu bringen. Mit mehreren Regisseuren, darunter „Get Out“-Macher Jordan Peele und „Fast & Furious“-Veteran Justin Lin wurde verhandelt. Zwischenzeitlich bat man sogar Christopher Nolan („Oppenheimer“) um Hilfe. Könne er nicht einen Regisseur vorschlagen, dem er als Mentor bei einer Realisierung unter die Arme greife? 2017 war dann die Lösung da! Marvel-Macher Taika Waititi schickte sich an, „Akira“ endlich zu adaptieren.
Er überraschte mit dem Ansatz, gerade keinen typischen Hollywood-Film aus dem Stoff machen zu wollen. Er wollte sich nah am originalen Manga orientieren und ausschließlich japanische Schauspieler*innen besetzen. Dieses Mal sollte es gelingen – da war man sich sicher. Warner beantragte bereits Steuervergünstigen für einen Dreh in Kalifornien und setzte einen Kinostart für Mai 2021 an. Man startete sogar bereits das offene Casting für die Rollen. Doch Waititi zog es immer wieder zu anderen Projekten, die Priorität bekamen. Als er nach dem Erfolg von „Thor 3: Tag der Entscheidung“ den geplanten „Akira“-Dreh endgültig verschob, um stattdessen „Thor 4: Love And Thunder“ zu machen, war das Projekt quasi einmal mehr abgesagt, wie wir heute wissen. Öffentlich beteuerten alle Beteiligten zwar, es weiterhin zu versuchen, doch einen neuen Anlauf gibt es nicht.
Die Rechte sind auf dem Markt: Wer versucht sich nun an "Akira"?
Eine achtstellige Millionensumme soll Warner über die gut zwei Jahrzehnte in die diversen Adaptionsversuche gesteckt haben. Das Branchenmagazin Hollywood Reporter spricht von einem der längsten „Development Hell“-Abenteuer in der Geschichte Hollywoods – und wahrscheinlich ist es auch eines der teuersten. „Akira“ dürfte eines der teuersten Filmprojekte sein, für die nie eine einzige Sekunde gedreht wurde. Doch trotzdem dürften viele in der Traumfabrik glauben, dass sie es besser können.
Es wird zumindest damit gerechnet, dass beim japanischen Verlag Kodansha bereits die Anfragen eingehen und demnächst ein Wettstreit um die freien Rechte beginnt. Am Ende dürfte ein Studio oder ein Streamingdienst eine Millionensumme für die Option bezahlen, es jetzt seinerseits versuchen zu dürfen. Darauf werden Millionenausgaben folgen, um ein Projekt auf den Weg zu bringen. Nun bleibt also abzuwarten, ob der dieses Mal vollendet wird und wir irgendwann in den nächsten Jahren dann doch einen „Akira“-Kinofilm oder vielleicht stattdessen eine „Akira“-Serie bekommen.
Die japanische Anime-Adaption von Autor Otomo selbst, gehört für uns übrigens zu den besten Science-Fiction-Filmen aller Zeiten. Was sonst noch alles in der Liste ist, findet ihr im folgenden Artikel:
Die besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.