"Ich kann ein paar andere Typen nennen": Darum wollte Jeff Bridges eine seiner wichtigsten Rollen loswerden!
Chantal Neumann
Chantal Neumann
-Junior-Redakteurin
Chantal schaut am liebsten Komödien. Aber auch Filme von Quentin Tarantino oder "Jurassic Park" haben es ihr angetan.

Am Anfang seiner Karriere war sich Jeff Bridges gar nicht so sicher, ob er überhaupt Schauspieler werden wollte. Bei einem seiner früheren Filme versuchte der Star sogar, seine Rolle wieder loszuwerden.

Jeff Bridges kann auf eine bemerkenswert vielseitige Karriere zurückblicken. Er spielte in so unterschiedlichen Filmen wie „Heaven's Gate“, „Tron“ oder „Starman“, schuf mit dem „Dude“ in „The Big Lebowski“ eine der größten Kultfiguren der Filmgeschichte, gewann für seine Darstellung des abgehalfterten Countrysängers Otis „Bad“ Blake in „Crazy Heart“ einen Oscar – und verewigte sich schließlich als Obadiah Stane, dem Gegenspieler von Iron Man, im Marvel Cinematic Universe.

Trotz dieser beeindruckenden Laufbahn war sich der Schauspieler zu Beginn seiner Karriere nicht sicher, ob er diesen Weg wirklich einschlagen sollte. Aufgewachsen in einer Schauspielerfamilie – sein Vater war der bekannte Darsteller Lloyd Bridges – schien ihm das Talent zwar in die Wiege gelegt worden zu sein. Doch das allein reichte ihm nicht, um sich seiner Berufung sicher zu sein.

Seinen Durchbruch feierte er 1971 mit dem New-Hollywood-Klassiker „Die letzte Vorstellung“, für den er direkt seine erste Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller erhielt. Trotzdem plagten ihn weiterhin Zweifel, ob die Schauspielerei wirklich seine Bestimmung sei. So etwa auch bei folgendem Film.

Jeff Bridges wollte diese Rolle zunächst lieber abgeben

1974 stand Bridges in „Die Letzten beißen die Hunde“ mit Hollywood-Legende Clint Eastwood vor der Kamera. Die Geschichte drehte sich um den gerissenen Dieb John „Thunderbolt“ Doherty (Eastwood), der sich vor ehemaligen Komplizen versteckt, und dabei auf den jungen Herumtreiber Lightfoot (Bridges) trifft. Gemeinsam planen die beiden ein kriminelles Comeback – und auf dem Roadtrip entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft.

Obwohl Bridges sich auf die Rolle freute, verspürte er zunächst große Unsicherheit. „Ich hatte Angst, weil ich nicht wirklich das Gefühl hatte, dass dieser Typ in mir steckt“, erinnerte er sich später in einem Interview (via Mary Ellen Mark). Noch vor Drehbeginn sprach er mit Regisseur Michael Cimino: „Ich sagte: ‚Du willst mich wirklich für diese Rolle?‘ Und er sagte: ‚Ja, du wärst großartig.‘ Ich sagte: ‚Ich weiß, dass ich mir hier irgendwie selbst in den Fuß schieße, aber ich kann dir ein paar andere Typen nennen, die besser wären. Ich fühle mich einfach nicht wie dieser Kerl.‘

Die Letzten beißen die Hunde
Die Letzten beißen die Hunde
Starttermin 26. September 1974 | 1 Std. 55 Min.
Von Michael Cimino
Mit Clint Eastwood, Jeff Bridges, Geoffrey Lewis
User-Wertung
3,2
Im Stream

Doch der Regisseur ließ sich nicht beirren. Er half Bridges, seine Zweifel zu überwinden, indem er ihm einen einfachen, aber wirkungsvollen Gedanken mitgab: „Verstehst du das nicht? Es ist wie Fangen zu spielen. Du bist dran, und das war’s. Der Typ ist also niemand anderes als du.“ Diese Worte nahmen Bridges den Druck. „Ich hatte das Gefühl, ich müsste etwas anderes sein als ich selbst. Aber ich fühle mich zu Rollen hingezogen, die mich herausfordern – und das ist verrückt, denn ich mag es eigentlich nicht, herausgefordert zu werden.“

Ciminos Film brachte Jeff Bridges nicht nur viel Lob, sondern auch seine zweite Oscar-Nominierung ein – und festigte seinen Weg in Hollywood. Zweifel hatte er zwar immer wieder, doch genau diese Unsicherheit war es, die ihn nie bequem werden ließ – und ihn über Jahrzehnte hinweg zu einem der vielseitigsten und glaubwürdigsten Schauspieler seiner Generation machte.

Übrigens: Wegen eines Fehlurteils seines Agent spielte Jeff Bridges nicht in einem Kriegsfilm-Meisterwerk mit. Mehr dazu erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel.

"Mein Agent hat es vermasselt": Jeff Bridges bedauert bis heute, dass er nicht in diesem Kriegsfilm-Meisterwerk zu sehen war
facebook Tweet
Ähnliche Nachrichten
Das könnte dich auch interessieren