Denzel Washington nimmt die Oscars sehr persönlich. So sehr sogar, dass sich der „Gladiator 2“-Star seit 25 Jahren weigert, von seinem Stimmrecht als Academy-Mitglied Gebrauch zu machen – aus Rache dafür, dass er im Jahr 2000 gegen „American Beauty“-Hauptdarsteller Kevin Spacey verloren hat, obwohl Washington für seine Performance im Biopic „Hurricane“ als klarer Favorit galt. Dass er sich nur zwei Jahre später für den Cop-Thriller „Training Day“ seine zweite Goldstatue ins Regal stellen konnte, scheint an seiner negativen Einstellung nichts geändert zu haben.
Man kann jedenfalls nicht gerade behaupten, dass Washington von der Academy ignoriert wird. Zehn Mal wurde der 70-Jährige bereits für den wichtigsten Filmpreis nominiert, erstmals ausgezeichnet wurde er im Jahr 1990 als Bester Nebendarsteller im Bürgerkriegsdrama „Glory“. Und damals schlug der Schauspieler noch bescheidenere Töne an:
Als er im Interview mit dem Playboy gefragt wurde, wie es ihm damit ginge, für das Drama „Philadelphia“ nicht einmal nominiert worden zu sein, während sein Co-Star Tom Hanks einen Oscar in den Händen halten durfte, zeigte sich der „The Equalizer“-Star gelassen. Er habe sich vielleicht kurz darüber geärgert, übergangen worden zu sein, doch letztendlich habe die Entscheidung für ihn durchaus Sinn ergeben:
„Ich wurde nicht nominiert, aber ich war vorher schon drei Mal nominiert und hatte bereits gewonnen. Tom war damals vor allem für seine Komödienrollen bekannt, und er hatte vorher ‚Eine Klasse für sich‘ gedreht. ‚Philadelphia‘ war eine seiner ersten ernsten Rollen. Der Film drehte sich um Toms Charakter, und sie wollten hinter ihm stehen.“
Denzel Washington wollte keinen Oscar für "Malcolm X" – wegen Al Pacino!
Noch weiter ging Washington in Bezug darauf, dass er für seine beeindruckende Darstellung der Bürgerrechts-Ikone Malcolm X im gleichnamigen Biopic von Spike Lee* zwar seine dritte Nominierung erhielt, aber leer ausging. So sei er nicht nur nicht enttäuscht gewesen – sondern habe eigentlich von Vornherein keine Gewinn-Absichten gehabt! „Ich wollte diesmal nicht gewinnen“, erklärte der gebürtige New Yorker. „Ich hätte mich schlecht gefühlt. Es war [Al] Pacinos Zeit.“
Bei der Oscar-Verleihung 1993 setzte sich Hollywood-Ikone Al Pacino nicht nur gegen Washington, sondern auch gegen Clint Eastwood („Erbarmungslos“), Robert Downey Jr. („Chaplin“) und Stephen Rea („The Crying Game“) durch. Bevor der Schauspiel-Gigant für die Tragikomödie „Der Duft der Frauen“ seinen ersten (und bis heute einzigen) Academy Award bekam, stand er bereits sieben Mal auf der Nominiertenliste – erstmals im Jahr 1973 für „Der Pate“. Nach zwei Jahrzehnten war der Oscar für Pacino also wirklich mehr als überfällig!
Wenn ihr übrigens wissen wollt, wofür (und wie) Tom Hanks sich bei Denzel Washington rächte, als er auf der Oscar-Bühne stand, dann lest auch den nachfolgenden Artikel:
Denzel Washington ärgerte Tom Hanks bei "Philadelphia"-DrehDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits zuvor auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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