So hat ausgerechnet "Die nackte Kanone" (!) Christopher Nolan zu einem der wichtigsten Elemente seiner Filme inspiriert
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Wünscht sich eine schon lange überfällige Renaissance der Kino-Komödie und schaut sich deshalb schon aus Prinzip nahezu jeden neuen Vertreter dieses Genres an, der es auf die Leinwand schafft.

Zeit spielt in den Filmen von Christopher Nolan fast immer eine übergeordnete Rolle. Schuld daran ist unter anderem der 80er-Jahre-Komödien-Klassiker „Die nackte Kanone“!

Man kann über die Filme von Christopher Nolan vieles sagen – aber sie laden ganz sicher nicht dazu ein, in schallendes Gelächter auszubrechen. Blockbuster wie „Inception“, „Interstellar“ oder zuletzt „Oppenheimer“ sind von getragenem, manchmal gar etwas steif anmutendem Ernst geprägt, seine Figuren lachen nur sehr, sehr selten. Wer allerdings glaubt, dass der Brite schlichtweg keinen Humor habe, irrt sich…

… denn schon mehrmals hat Nolan verraten, was er ganz persönlich für lustig hält – so zum Beispiel einen Will-Ferrell-Ulk aus dem Jahr 2006. Auch die auf einem „Saturday Night Live“-Sketch basierende Actionkomödie „MacGruber“ hat es dem 54-Jährigen nach eigenen Ansagen angetan. Und dann ist da noch „Die nackte Kanone“, jener 80er-Jahre-Kult-Klassiker, der Leslie Nielsen aus dem Stand zum Comedy-Superstar machte (und der am 31. Juli 2025 einen mit Liam Neeson und Pamela Anderson besetzten Reboot erhält).

Der Slapstick-Hit aus der Schmiede des Erfolgstrios David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker (kurz: ZAZ) hat Nolan allerdings nicht nur zum Lachen gebracht – er hat ihn auch zu einem der entscheidendsten Elemente fast all seiner Filme inspiriert: seinem Umgang mit Zeit!

Diese Szene aus "Die nackte Kanone" hat Christopher Nolan inspiriert

Denn Zeit in ihren vielen Facetten war von Anfang an ein bestimmendes Thema von Nolans Kino. In „Memento“ läuft sie rückwärts, in „Interstellar“ dehnen sich Stunden unter dem Einfluss von Schwerkraft zu Jahren aus, und in „Tenet“ bewegt sie sich in beide Richtungen zugleich.

Wie der „The Dark Knight“-Schöpfer in Tom Shones Buch „The Nolan Variations: The Movies, Mysteries, And Marvels Of Christopher Nolan*“ erklärte, hat ausgerechnet „Die nackte Kanone“ einen großen Anteil daran. Oder genauer: Die Szene, in der Leslie Nielsen und Priscilla Presley in einer betont kitschigen Montage am Strand reiten, lachen und Händchen halten.

„Sie reiten mit dem Pferd, und am Ende geht er zur Tür und sie sagt: ‚Ich hatte einen wunderbaren Tag, Frank, ich kann nicht glauben, dass wir uns erst gestern getroffen haben.‘ Und man denkt: ‚Oh, das war alles an einem Tag?‘ Das ist sehr schön gemacht“, erläutert Nolan. Wie es die Komödie schafft, das Publikum mit einem einzigen Satz über filmische Zeit nachdenken zu lassen, habe ihn nachhaltig inspiriert.

„Die Art, wie Zeit in normalen Filmen behandelt wird, ist unglaublich komplex“, erklärt der „Dunkirk“-Macher weiter. „Ich nehme diesen Mechanismus und mache ihn sichtbar, zum Beispiel indem ich die Uhr auf der Rückseite durchsichtig mache. Plötzlich denken die Leute: ‚Oh, da passiert ja ganz schön viel mit der Zeit.‘ Ich mache es eigentlich einfacher.“

So kann man Nolans oft als komplex gefeierte oder seltener auch als übermäßig kompliziert kritisierte Filme natürlich auch betrachten! Wenn ihr übrigens wissen wollt, in welchem Film der Regisseur gegen seine eigenen Regeln verstoßen hat, dann lest auch den nachfolgenden Artikel:

"So etwas mache ich eigentlich nicht gern": Für die wichtigste "Interstellar"-Szene hat Christopher Nolan mit seinen eigenen Regeln gebrochen

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