Stephen King ist für schaurige Romane wie „Carrie“, „Shining“ oder „Es“ verantwortlich – doch das bedeutet nicht, dass den Horror-Meister nichts erschüttern könne! So gab der Star-Schriftsteller offen zu, dass er sich bei „Blair Witch Project“ derart gegruselt habe, dass er ihn zunächst gar nicht bis zum Ende schauen konnte. Als er „Die Nacht der lebenden Toten“ sah, empfand er nach eigenen Aussagen ebenfalls „ein hilfloses Grauen“, das ihn noch heute heimsucht, wenn er an den Zombie-Meilenstein von George A. Romero denkt.
King mag also in den vergangenen fünf Jahrzehnten unzählige Gruselromane und -kurzgeschichten verfasst haben, aus denen wiederum dutzende Klassiker des Horrorkinos entstanden sind – vergessen, welch einschneidende Wirkung bestimmte Filme auf ihn ausgeübt haben, hat der „Todesmarsch“-Autor jedoch nicht.
Das gilt auch für eine der insgesamt sieben (sehr) freien Edgar-Allan-Poe-Adaptionen, die B-Movie-Ikone Roger Corman zwischen 1960 und 1964 – meist mit Vincent Price in der Hauptrolle – auf die Leinwand brachte: „Die Verfluchten“, „Das Pendel des Todes“, „Lebendig begraben“, „Der grauenvolle Mr. X“, „Der Rabe - Duell der Zauberer“, „Satanas - Das Schloss der blutigen Bestie“ und „Das Grab der Lygeia“.
Dieser Edgar-Allan-Poe-Grusel verfolgt Stephen King seit seiner Kindheit
Besonders „Das Pendel des Todes“ hast King und seinen Kindheitsfreund Christopher Chesley tief beeindruckt. Inspiriert von Edgar Allan Poes gleichnamiger Kurzgeschichte aus dem Jahr 1842, ist Vincent Price darin als spanischer Adliger Don Nicholas Medina zu sehen, der nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Elisabeth (Barbara Steele) unter Wahnvorstellungen leidet. Bald trifft ihr Bruder Francis Bernard (John Kerr) in dem alten, abgelegenen Familienschloss ein, mit dem Ziel, die wahren Umstände ihres mysteriösen Ablebens aufzuklären. Dabei stößt er auf düstere Familiengeheimnisse...
„Der Film, der Chris und mich am stärksten traf, war ‚Das Pendel des Todes‘“, schreibt King in seinem Buch „On Writing: A Memoir Of The Craft*“ (via Far Out Magazine). „Das Drehbuch stammte von Richard Matheson, und der Film wurde in Breitbild und Technicolor gedreht (Farb-Horrorfilme waren 1961 […] noch eine Seltenheit). [Der Film] nahm eine ganze Reihe klassischer Gothic-Zutaten und machte daraus etwas Besonderes.“
Als der Film in die Kinos kam, war King noch keine 14 Jahre alt – und nichts hatte ihn auf die große Enthüllung vorbereiten können (Achtung, Spoiler!): „Die beste Szene – und die, die Chris und mich in unseren Sitzen erstarren ließ – zeigte John Kerr, wie er eine Mauer in einem Schloss durchbricht und die Leiche seiner Schwester entdeckt, die offenbar lebendig begraben wurde. Ich habe die Nahaufnahme der Leiche nie vergessen. Gefilmt durch einen roten Filter und eine verzerrende Linse, die das Gesicht in einen riesigen, stummen Schrei verwandelte.“
Auch der Autor dieser Zeilen kann euch die atmosphärischen, wunderschön ausgestatteten Poe-Filme von Roger Corman wärmstens ans Herz legen. Wenn ihr dagegen weitere Tipps vom Horror-Papst höchstpersönlich wollt, dann lest auch den nachfolgenden Artikel:
"Großartig und sehr, sehr beängstigend": Diesen schweißtreibenden Survival-Thriller hätte Stephen King am liebsten selbst geschrieben*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.