
John Wayne ist die ultimative Western-Ikone – doch mit ihm zusammenzuarbeiten, war nicht für alle seine Co-Stars und Regisseure ein Vergnügen. Nur wenige kamen so gut mit ihm zurecht wie Rregisseur John Ford, der mit Wayne insgesamt 14 Filme drehte, darunter Meisterwerke wie „Ringo“, „Der Sieger“, „Der schwarze Falke“ oder „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“. Mit vielen anderen Filmemachern hat sich Wayne am Set überworfen, nicht zuletzt deshalb, weil er sich durch seinen damaligen Megastar-Status dazu befugt sah, sich in Drehbücher und Regieentscheidungen einzumischen.
Das bekam auch eine absolute Hollywood-Legende zu spüren: John Huston! Der Regisseur ist für mehrere Humphrey-Bogart-Klassiker bekannt – darunter „Die Spur des Falken“, „Der Schatz der Sierra Madre“ und „African Queen“ –, im Jahr 1956 wiederum brachte er Herman Melvilles Jahrhundertroman „Moby Dick“ auf die Leinwand. Zwei Jahre später arbeitete er erstmals mit John Wayne zusammen – und sollte es bitter bereuen...
John Huston wollte unbedingt mit John Wayne zusammenarbeiten ...
Als Huston die Arbeit am Historiendrama „Der Barbar und die Geisha“ aufnahm, sah er in Wayne die ideale Besetzung für den New Yorker Kaufmann Townsend Harris, der im 19. Jahrhundert von Amerika ins weitgehend isolierte Japan reisen soll, um diplomatische Beziehungen aufzubauen.
„Er hatte in ‚Red River‘ und ‚Der schwarze Falke‘ gezeigt, dass er wirklich schauspielern konnte, und ich wollte an dieses Talent anknüpfen“, wird Huston im Buch „John Wayne: The Man Behind The Myth*“ zitiert. „Ich sah in Wayne eine riesige Gestalt unter den kleinen Menschen in der exotischen Welt Japans der 1880er-Jahre. Wer hätte besser das große und unbeholfene Land symbolisieren können, das die Vereinigten Staaten damals waren?“
... und sollte es schnell bereuen!
Der „Misfits“-Macher war überzeugt davon, in Wayne den richtigen Schauspieler gefunden zu haben – bis er erkannte: „Ich habe einen furchtbaren Fehler gemacht.“ Die Arbeitsweisen von Huston und seinem Star waren von Anfang an nicht kompatibel miteinander – während der Regisseur es am Set eher gemächlich angehen ließ, konnte es für Wayne kaum schnell genug gehen.
Zwischenzeitlich wäre er sogar beinahe aus dem Projekt ausgestiegen, was Huston mit Mühe und Not zu verhindern wusste. Doch als die Dreharbeiten allmählich Fahrt aufnahmen, tat Wayne alles, um es dem zweifachen Oscar-Preisträger so schwer zu machen wie irgendwie möglich.

„Ein Film sollte wie eine Partnerschaft zwischen Regisseur und Schauspieler sein“, so Huston. „Aber wir lagen fast von Anfang an über Kreuz.“ Ständig gab es Streitereien am Set – und selbst als der Film im Kasten war, schaffte es Wayne noch, Huston zu verärgern:
So nutzte er seinen Einfluss, um die Kontrolle über den finalen Schnitt an sich zu reißen, und traf über den Kopf von Huston hinweg zahlreiche Entscheidungen, mit denen der „Gangster in Key Largo“-Schöpfer alles andere als glücklich war. Als er das Endergebnis sah, soll er sogar regelrecht „entsetzt“ gewesen sein.
Damit war er nicht allein: Nach einer Vielzahl gefeierter Filme, die Kinogeschichte schreiben sollten, landete Huston mit „Der Barbar und die Geisha“ einen gewaltigen Flop – und auch bei der Kritik fiel das heute weitgehend in Vergessenheit geratene Biopic durch.
Etwas erfolgreicher war da schon ein anderer Film, den Wayne aber von ganzem Herzen gehasst hat. Mehr dazu im folgenden Artikel:
"Zu dumm, um es in Worte zu fassen": Dieser Kriegsfilm war für John Wayne "einer der schlechtesten Filme, die ich je gemacht habe"*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.