Der Gefängnisfilm ist reich an nervenaufreibenden, bewegenden Geschichten: Von „Papillon“ über „Flucht von Alcatraz“ bis hin zu „Die Verurteilten“ – Geschichten über in Gefangenschaft leidende Menschen und ihre Versuche, sich zu befreien, haben schon für massig Gänsehaut und zahlreiche vergossene Tränen gesorgt. Das für drei Oscars nominierte Drama „Sing Sing“ schlägt in eine ähnliche emotionale Kerbe, und doch findet es einen frischen Dreh für das Genre.
Denn in dem auf wahren Begebenheiten basierenden Film mit „Fear The Walking Dead“-Star Colman Domingo geht es weder um herabwürdigende Knastzustände noch um Ausbruchversuche. Stattdessen blickt das Drama auf ein außergewöhnliches Rehabilitationsprogramm für Gefängnisinsassen und auf Inhaftierte, die mit inspirierender Besonnenheit an sich und ihren sozialen Fähigkeiten arbeiten. Am 11. Juli 2025 erscheint „Sing Sing“ auf DVD und Blu-ray im Heimkino.
Sowohl die DVD als auch die Blu-ray enthalten als Extra einen Audiokommentar von Regisseur Greg Kwedar, eine Featurette und Deleted Scenes. Außerdem ist „Sing Sing“ als VoD bei Prime Video* und anderen Plattformen verfügbar.
Darum geht es in "Sing Sing"
John „Divine G“ Whitfield (Colman Dimingo) verbüßt er eine langjährige Haftstrafe wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat. Die Wartezeit darauf, dass sein Fall endlich neu aufgerollt wird, versüßt er sich damit, dass er sich im Häftlingstheater engagiert. Dieser rare Lichtblick im eintönigen, von stiller Verzweiflung geprägten Gefängnisalltag gibt ihm Halt.
Doch als der unberechenbare Clarence „Divine Eye“ Maclin (spielt sich selbst) dem Theaterprogramm beitritt und Divine Gs Position in der Gruppe hinterfragt, gerät die Theatertruppe aus dem Gleichgewicht...
Sensibel, ruhig und wahr
„Sing Sing“ wurde bei den diesjährigen Academy Awards für den besten Filmsong, den besten Hauptdarsteller und das beste adaptierte Drehbuch nominiert. Für einen Oscar-Sieg reichte es zwar in keiner der Kategorien, doch FILMSTARTS-Autor Oliver Kube zückte starke 4 von 5 Sternen. „So realistisch war ein Knast-Drama selten“, lobte er den von Kwedar und Clint Bentley verfassten Film. Insbesondere feierte er Hauptdarsteller Domingo für sein exzellentes, filigranes Spiel sowie für seine ausdrucksstarke Stimme, und Schauspieldebütant Clarence Malin.
Der spielt quasi sich selbst und ist als zunächst ständig zorniger Mann, der langsam sanftere Seiten entfaltet, eine „echte Entdeckung“. Mit einem Fokus auf erfolgreiche Rehabilitation, das Pflegen sozialer Fähigkeiten und die Förderung eines friedfertigen Umgangs innerhalb des Gefängnisses ist „Sing Sing“ ein Ausnahmefilm im Gefängniskino, erst recht, wenn man auch noch die semi-dokumentarische Inszenierung und die unaufgeregte Erzählweise beachtet.
Ein thematisch verwandter Film, der aber mehr auf Humor setzt, ist übrigens die französische Produktion „Ein Triumph“, die ebenfalls ein Gefängnis-Theaterprogramm in den Fokus rückt:
Auch die kauziger aufgezogene Handlung von „Ein Triumph“ basiert (stellenweise) auf wahren Ereignissen, womit sich die beiden Filme für ein emotional bewegtes Double Feature eignen. Und, keine Sorge: „Sing Sing“ hat zwar einige herzzerreißende Momente, ist aber keine völlig deprimierende Angelegenheit. Dank des schrägen Theaterstücks, das die Insassen rund um John „Divine G“ Whitfield proben, und vielen warmen Passagen voll des freundlichen Wortwitzes hat auch dieses Drama seine lichten Szenen.
Berührend, dramatisch und bildschön ist übrigens auch unser folgender Heimkino-Tipp:
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