Wenn Tom Cruise einen neuen Film ins Kino bringt, ist das in der Regel ein Ereignis – und der mittlerweile 63-jährige Hollywood-Star achtet penibel darauf, alle Fäden in der Hand zu halten. In Christopher McQuarrie etwa hat er einen Regisseur gefunden, der seine Visionen auf hohem technischen und inszenatorischen Niveau auf die Leinwand bannt. Kein Wunder, dass die beiden nach „Jack Reacher“ und insgesamt vier „Mission: Impossible“-Blockbustern zurzeit diverse Folgeprojekte vorbereiten.
Schon in den frühen Tagen seiner Karriere hat Cruise großen Wert darauf gelegt, nur mit Regisseuren zusammenzuarbeiten, die seinen Ansprüchen genügen. Und anders als viele seiner Kolleg*innen konnte er sich das auch leisten: Schließlich musste der „Jerry Maguire“-Darsteller nicht lange auf seinen Durchbruch warten, der ihm bereits kurz nach seinem allerersten Kinoauftritt dank Erfolgen wie „Lockere Geschäfte“ (1983) gelang.
Im selben Jahr trat Cruise noch in drei weiteren Filmen auf – dem weitgehend vergessenen Sportdrama „Der richtige Dreh“, dem unter der Regie von „Der Pate“- und „Apocalypse Now“-Schöpfer Francis Ford Coppola entstandenen „Die Outsider“ sowie „Die Aufreißer von der Highschool“, einer Teenie-Komödie über vier Jugendliche, die ihre Unschuld verlieren wollen.

Letzteren würde Cruise wohl am liebsten aus seiner Vita streichen, wenn er könnte – doch zugleich lehrte ihm der Film eine wichtige Lektion: Nachdem „Losin' It“ (so der englische Originaltitel) von der Kritik zerrissen und an den Kinokassen zum Mega-Flop wurde, beschloss der „Top Gun“-Star, nie wieder einen Film anzunehmen, von dem er nicht wirklich überzeugt war.
Im Rahmen eines BFI-Events in London äußerte sich Cruise wie folgt zu dem Film: „Die Qualität war nicht da, und [das Projekt] wurde auch nicht mit dem Anspruch angegangen, einen großartigen Film zu machen. Es war das erste Mal, dass ich merkte, dass manche Leute einfach keine Filme machen können.“ (via The Guardian)
"Die Aufreißer von der Highschool" war der dritte Film eines späteren Regie-Stars
Diese Aussage ist vor allem vor dem Hintergrund interessant, dass auf dem Regiestuhl keineswegs ein Unbekannter saß. Denn bei „Die Aufreißer von der Highschool“ handelte es sich um den dritten Spielfilm des 2016 verstorbenen Curtis Hanson, der später u.a. für den Neo-Noir-Klassiker „L.A. Confidential“ und den Eminem-Kinohit „8 Mile“ verantwortlich zeichnen sollte. Dass Hanson grundsätzlich nicht gewusst habe, wie man einen Film dreht, lässt sich also nur schwerlich behaupten!
Doch damals war er noch vergleichsweise unerfahren und „Die Aufreißer von der Highschool“ auch für den späteren „Die Hand an der Wiege“-Macher nur eine Auftragsarbeit, in die er sicher nicht sonderlich viel Herzblut investierte – auch der Autor dieser Zeilen kann übrigens bestätigen, dass der Film einen Tiefpunkt der 80er-Jahre-Teenie-Sex-Komödie darstellt, obwohl er das Genre durchaus schätzt!
Trotzdem sei die Erfahrung für Cruise letztendlich „wertvoll und wichtig“ gewesen, so der Schauspieler, schließlich habe der Film ihn dazu inspiriert, seine kreativen Partner zukünftig sorgfältiger auszuwählen. Das hat auf jeden Fall geklappt: In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten arbeitete der gebürtige New Yorker mit Größen wie Martin Scorsese, Oliver Stone, Tony Scott, Ridley Scott, Ron Howard, Sydney Pollack, Brian De Palma, Stanley Kubrick, Paul Thomas Anderson, Steven Spielberg oder Michael Mann zusammen – und die Anzahl der kompletten Fehlgriffe hielt sich sehr in Grenzen!
Wenn ihr übrigens wissen wollt, bei welchem Oscar-Regisseur Cruise zurzeit vor der Kamera steht, dann lest doch direkt auch noch den nachfolgenden Artikel:
"Er bringt mich jeden Tag zum Lachen": Oscar-Regisseur schwärmt von Dreharbeiten zu neuem Film mit Tom Cruise