Schon lange bevor die erste Klappe fiel, beschäftigte sich Quentin Tarantino mit dem Gedanken an einen Film, der seine Liebe zu kompromisslosen Genrefilmen und alternativer Geschichtsschreibung vereint. Bereits bis Anfang der 2000er-Jahre hatte der Kultregisseur mehrere Drehbücher verfasst – darunter auch das Skript zu „Inglourious Basterds“.
Im Oktober 2001 gewährte Tarantino erste Einblicke in sein Vorhaben. Er beschrieb das Projekt damals als seinen „Ein-Haufen-von-Kerlen-mit-einer-Mission-Film“. 2002 war das Drehbuch in drei Versionen fast fertiggestellt, und Tarantino bezeichnete es als eines seiner besten Werke als Autor. Doch obwohl der Großteil bereits stand, fand er keinen passenden Schluss – die Geschichte blieb unfertig.
Anstatt sich daran zu verbeißen, wandte sich Tarantino zunächst einem anderen Projekt zu: Gemeinsam mit Uma Thurman drehte er den Rache-Zweiteiler „Kill Bill“. Erst Jahre später, nach zahlreichen Überarbeitungen des Drehbuchs und einer grundlegenden Änderung des Genres – ursprünglich war der Film als Western konzipiert – war Tarantino bereit. Im September 2008 konnten die Dreharbeiten zum brutal-ironischen Rachemärchen endlich beginnen.
Dieser deutsche Star hatte kein Interesse an "Inglourious Basterds"
Ein Teil der Produktion fand in Deutschland statt – passend, immerhin dreht sich die Handlung um eine Söldnergruppe während des zweiten Weltkriegs, die den Nationalsozialisten ein Ende bereiten möchte. Doch für die Authentizität brauchte es nicht nur die richtigen Schauplätze, sondern auch ein starkes Ensemble – darunter eben auch viele deutschsprachige Schauspieler wie Til Schweiger, Daniel Brühl, Sylvester Groth, August Diehl, Sönke Möhring und Alexander Fehling.
Für das Casting hatte man damals jedoch noch einen ganz anderen deutschen Star im Blick: Christoph Maria Herbst. Im FILMSTARTS-Interview verriet der „Stromberg“-Darsteller, dass auch er zu einem Vorsprechen für „Inglourious Basterds“ eingeladen wurde: „Ja, ich und wohl fast jeder andere deutschsprachige Schauspieler in meiner Altersklasse“, sagte er.
„Das interessierte mich einfach nicht“ erklärte Herbst – weder damals noch heute. „Ich habe zu viele Kollegen gesehen, die versucht haben, nach Amerika zu gehen, und dann mit eingezogenem Schwanz zurückkehren mussten. Das ist nichts für mich.“ Herbst sieht seine Karriere fest in Deutschland verankert: „Ich vermisse oder verpasse da nichts, wenn ich in Deutschland bleibe. Hierzulande werden jede Menge großartige Projekte umgesetzt.“
Auch von Rollen in Hollywood-Klischees hält er wenig: „Ich habe keine große Lust darauf, in amerikanischen Filmen den komischen Kerl zu geben, der kein akzentfreies Englisch sprechen kann. Und in Sachen Nazis oder gar Hitler habe ich mich bereits mehr als ausreichend abgearbeitet.“
Das ist "Inglourious Basterds"
Was Tarantino auch ohne Herbst aus dem Projekt machte, ist jedoch ein filmisches Ausnahmewerk: „Inglourious Basterds“ beginnt 1941 im von Nazis besetzten Frankreich. Die junge Jüdin Shosanna Dreyfus (Mélanie Laurent) muss mitansehen, wie ihre Familie von SS-Oberst Hans Landa (Christoph Waltz) brutal ermordet wird.
Jahre später betreibt sie unter falscher Identität ein Kino in Paris. Als sich der deutsche Kriegsheld Fredrick Zoller (Daniel Brühl) – Star eines nationalsozialistischen Propagandafilms – in ihr Lichtspielhaus verliebt und die Premiere seines Films dort stattfinden soll, wittert nicht nur Shosanna ihre Chance auf Rache.
Auch Leutnant Aldo Raine (Brad Pitt) und seine „Basterds“ – ein Trupp jüdisch-amerikanischer Soldaten, die in Frankreich Jagd auf Nazis machen – planen, die Premiere zu sprengen. Der Plan: Hitler und die Nazi-Elite auf einen Schlag auslöschen.
Übrigens: Welches Element aus einem John-Wayne-Klassiker auch in „Inglourious Basterds“ erscheint, obwohl Quentin Tarantino den Film nie gesehen hat, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
Obwohl er ihn nie gesehen hat: An diesem John-Wayne-Klassiker hat sich Quentin Tarantino für "Inglourious Basterds" bedient!*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.