Oliver Stones FSK-18-Meisterwerk „Natural Born Killers“ gehört zu den spannendsten und umstrittensten Filmen der 90er-Jahre. Die Medien-Satire wusste Mitte der Neunziger sein Publikum mit extremen Gewaltdarstellungen und einer ungewöhnlichen Erzählweise richtig zu entsetzen. Zudem hat die Aussage auch heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Hier wird die Rolle der Massenmedien kritisch hinterfragt. Diese agiert wie Brennglas, das durch eine auf den Schockeffekt ausgelegte Berichterstattung den voyeuristischen Trieb seiner Zuschauerschaft zu befriedigen versucht und so zusehends Angst schürt, dabei den grausamen Verbrechen mehr Platz einräumt, als es angebracht wäre, ist in Zeiten des zunehmenden Populismus realer als je zuvor.
Wer sich selbst eine Meinung von dem überbrutalen, experimentellen und hochkarätig besetzten Kult-Streifen machen möchte, der kann dies aktuell noch bei Amazon Prime Video tun – und zwar ganz ohne Zusatzkosten, sofern ihr den Service abonniert habt. Doch in diesem Falle heißt es schnell sein, denn „Natural Born Killers“ ist nur noch bis zum 31. Juli 2025 im Portfolio des Streaming-Giganten zu finden. Auch danach wird er zwar noch abrufbar sein, ihr müsst jedoch gegen eine Gebühr leihen oder kaufen:
Alternativ könnt ihr den Moral-Schocker auch auf Disney+ finden. Hier gibt es den Thriller, der nach einer Idee von Quentin Tarantino („Pulp Fiction“) gestaltet und mit Woody Harrelson („Zombieland“), Juliette Lewis („Kap der Angst“) und Robert Downey Jr. („Oppenheimer“) auch in Sachen Besetzung punkten kann, ebenfalls ungeschnitten im Stream:
Die stilisierte Gewalt stiftete zu Verbrechen an
Die hyperstilisierte Gewalt, die in ihrer überspitzten Form dabei fast eine Art Heroisierung erfährt, ist natürlich unreflektiert konsumiert durchaus kritisch zu sehen. So stiftete der Film in den USA und Frankreich zu einer Welle an Verbrechen an, bei denen sich in mindestens 15 Fällen die Täter*innen auf den „Natural Born Killers“ und die oberflächliche Botschaft von Gewalt, Chaos und Brutalität beriefen. Wobei hier der berühmteste Fall wohl der des Kriminalautors John Grisham sein dürfte.
So musste sich Regisseur Oliver Stone vor Gericht verantworten. Ihm wurde zur Last gelegt, dass zwei Jugendliche nach Sichtung des Films einen Bekannten von Grisham getötet hätten. Auch wenn Stone letztlich freigesprochen wurde, zeigt es doch, welchen Einfluss ein solcher Film haben kann.
Und darum geht es in "Natural Born Killers"
Mickey (Woody Harrelson) und Mallory Knox (Juliette Lewis) sind das gefürchtetste Liebespaar in den USA. Quer durchs Land zieht sich ihre Blutspur. Innerhalb weniger Wochen zählen knapp 50 Menschen zu den Opfern des Killer-Duos. Während die Polizei alles versucht, um die beiden zu stoppen, aber letztlich doch immer wieder scheitert, werden die beiden von den Medien zu Helden stilisiert.
Als die beiden Liebenden in der Wüste während eines Drogentrips von Klapperschlangen gebissen werden, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich in die nächste Stadt zu begeben. Hier soll eine Apotheke überfallen werden. Doch der Raubzug endet im Chaos und letztlich kann das Pärchen von den Behörden dingfest gemacht werden. Doch auch im Gefängnis ist dem Treiben von Mickey und Mallory noch kein Ende gesetzt, denn während eines TV-Interviews mit Wayne Gale (Robert Downey Jr.) entbrennt eine Revolte...
Oscar-Hoffnung direkt im Streaming statt im Kino: Ab heute neu im Abo von Amazon Prime VideoDies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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