Drei Oscar-Nominierungen, vier Hauptdarsteller, die im Laufe ihrer Karrieren mit einem Academy Award ausgezeichnet wurden, und ein Regisseur, der mit „Die Körperfresser kommen“ eines der besten Horror-Remakes aller Zeiten geschaffen hat. Ihr wisst nicht, um welchen Film es geht? Die Rede ist von dem Historienfilm „Quills - Macht der Besessenheit“, den euch FILMSTARTS-Redakteur Pascal Reis wärmstens ans Herz legt.
Wenn ihr ein Faible für aufwendig ausgestattetes, hochkarätig besetztes und inhaltlich durchaus vielschichtiges Historienkino habt, dann ist Philip Kaufmans „Quills“ etwas für euch. Aktuell könnt ihr den Film bei Amazon Prime Video für einen schmalen Taler sowohl kaufen als auch leihen:
Darum geht's in "Quills - Macht der Besessenheit"
Der Marquis de Sade (Geoffrey Rush) wurde in die psychiatrische Anstalt von Charenton eingewiesen, doch das hält ihn nicht davon ab, weiterhin seine oft als anstößig empfundenen Manuskripte zu verfassen und zu veröffentlichen. Mit Hilfe der jungen Magd Madeleine LeClerc (Kate Winslet), die seine Schriften aus der Klinik schmuggelt, gelangen seine Werke in Umlauf.
Seine Erzählung „Justine“ avanciert auf den Straßen von Paris schnell zum illegalen Bestseller. Napoleon reagiert empört: Er ordnet an, sämtliche Exemplare zu verbrennen und den Marquis hinrichten zu lassen. Seine Berater empfehlen ihm jedoch einen anderen Weg – und so entsendet er Dr. Royer-Collard (Michael Caine) nach Charenton, um den Marquis mit grausamen „Heilmethoden“ zum Schweigen zu bringen...
Gegen die Zensur, für die Perversion
Wie es sich für einen ambitionierten Historienfilm gehört, ist „Quills - Macht der Besessenheit“ prachtvoll ausgestattet und bringt die Epoche des frühen 19. Jahrhunderts durch detailreiche Kostüme und Kulissen eindrucksvoll zum Leben. Das geschäftige Treiben in Paris und die labyrinthischen Gänge von Charenton entfalten eine ungemein dichte Atmosphäre. Verdient wurde der Film dafür in den Kategorien Bestes Szenenbild und Bestes Kostümdesign für den Oscar nominiert.
Die wahre Stärke von „Quills“ liegt jedoch nicht nur in seinen Schauwerten, sondern vor allem in der Art und Weise, wie der Film mit Themen wie Zensur, Sexualität und Gewalt umgeht. Philip Kaufman taucht tief ein in eine grausame, von Repressionen geprägte Zeit und stellt die Figuren in den Mittelpunkt eines Diskurses über Verlangen, Macht und Freiheit. De Sades Schriften werden dabei zum Ausdruck einer radikalen Form des Widerstands, ein Aufbegehren gegen moralische Bevormundung und die bigotte Lustfeindlichkeit ihrer Zeit. „Quills“ ist eine Ode an die explosive Kraft des geschriebenen Wortes und eine eindrucksvolle Absage an die Tyrannei der Tugend.
Gespielt ist das Ganze durch die Bank stark – was bei einem derart hochkarätigen Ensemble kaum verwundert. Geoffrey Rush, Oscarpreisträger für „Shine“ und für „Quills“ erneut nominiert, verleiht dem Film mit seiner diebischen Freude an der Unzucht und seinem unbeirrbaren Eintreten für künstlerische Freiheit seine Seele. Zwar stehen Kate Winslet (Oscar für „Der Vorleser“), Joaquin Phoenix (Oscar für „Joker“) und Michael Caine (Oscars für „Hannah und ihre Schwestern“ sowie „Gottes Werk und Teufels Beitrag“) ein wenig im Schatten von Rushs expressiver Darbietung, dennoch bilden sie ein in jeder Hinsicht stimmiges und kraftvolles Ensemble.
Auf der Suche nach einem weiteren Historienfilm? Dann haben wir den richtigen Streaming-Tipp für euch auf Lager:
Heute Abend streamen: Ein bildgewaltiger, grandios inszenierter Historienfilm mit 2 Oscar-Gewinnern*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.