Jede große Produktionsfirma muss mal einen Flop verkraften. Mehr noch: Dass nicht annähernd jeder Film an den Kinokassen einschlägt, ist Teil der Kalkulation. Ein oder zwei sogenannte Tentpole-Blockbuster, die das Publikum massenweise in die Lichtspielhäuser ziehen, reichen in der Regel aus, um den weniger erfolgreichen Rest zu kompensieren.
Doch es gibt auch Ausnahmen – Misserfolge, die so verheerend waren, dass ganze Studios unter ihnen zusammengebrochen sind. Dazu gehört auch „Die Piratenbraut“ aus dem Jahr 1995. Bis heute gilt der Film als eine der größten kommerziellen Bruchlandungen aller Zeiten, die sogar im Guinness-Buch der Rekorde vermerkt ist.

Gerade einmal rund 10 Millionen US-Dollar konnte das Spektakel am weltweiten Box Office erwirtschaften – bei einem geschätzten Budget von bis zu 115 Millionen (ohne Marketingkosten!). Ein beispielloses Desaster mit weitreichenden Folgen: Die traditionsreiche Produktionsfirma Carolco Puctures, die zuvor Hits wie „Rambo“, „Terminator 2“ oder „Basic Instinct“ verantwortet hatte, ging daran endgültig zugrunde. Und auch die Karriere von Hauptdarstellerin und Oscar-Preisträgerin Geena Davis („Die Reisen des Mr. Leary“), die sich damals auf dem Höhepunkt ihres Ruhms befand, geriet heftig ins Stocken.
Schon die Dreharbeiten zu "Die Piratenbraut" waren eine Katastrophe
Dabei stand das von Renny Harlin („Stirb langsam 2“) inszenierte Seeräuber-Abenteuer von Anfang an unter keinem guten Stern. Ursprünglich war Michael Douglas für die männliche Hauptrolle vorgesehen, doch der „Wall Street“-Star sprang ab, als sich abzeichnete, dass die Dreharbeiten deutlich länger dauern wüden als geplant. In der Not übernahm Matthew Modine („Full Metal Jacket“) den Part – der aufwändige Umbesetzungsprozess verursachte allerdings zusätzliche Verzögerungen, die sowohl den Zeitplan als auch das Budget strapazierten.
Damit nicht genug: Als Regisseur Harlin erstmals das Design der Sets begutachtete, war er so unzufrieden, dass er große Teile der Kulissen neu entwerfen ließ – was erneut für horrende Kosten sorgte. Und auch der übrige Dreh gleicht einer Kette von Fehlschlägen: Der ursprüngliche Kameramann musste nach einem Unfall den Film verlassen, sein Ersatz wiederum wurde von Harlin nach einem Streit direkt wieder gefeuert. Aus Solidarität stürmten mehr als zwei Dutzend Crew-Mitglieder vom Set. Währenddessen schrieb der Regisseur höchstpersönlich immer wieder das Drehbuch um. Im Ergebnis explodierten die ursprünglich auf rund 30 Millionen Dollar angesetzten Produktionskosten immer weiter.
Als der Film in die Kinos kam, zeigte sich die Kritik wenig begeistert von „Die Piratenbraut“, und die Zuschauer*innen zeigten keinerlei Interesse an dem Stoff. Umso erstaunlicher ist es im Rückblick, dass sich die Disney Studios gerade einmal acht Jahre später erneut an eine Reanimation des als mausetot geltenden Piratenfilms wagten – und dabei den richtigen Riecher bewiesen! „Fluch der Karibik“ enterte 2003 die Top 4 der Kino-Jahrescharts und zog bis dato vier Fortsetzungen nach sich. Wie es aktuell um eine Fortführung des Franchises bestellt ist, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
"Ich denke, dass er es tun würde": "Fluch der Karibik"-Produzent schürt neue Hoffnungen für die Rückkehr von Johnny DeppEin ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer spanischen Schwesternseite Sensacine.com erschienen.
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