
Als fünfter (offizieller) James-Bond-Darsteller wurde Pierce Brosnan im Jahr 1995 zum Weltstar. Doch als er in „GoldenEye“ sein Debüt als 007 gab, hatte der Brite bereits 15 Karrierejahre hinter sich!
1980 bekam er eine winzige Rolle im Thriller „Rififi am Karfreitag“, bevor er in der Serie „Die Profis“ oder der Agatha-Christie-Adaption „Mord im Spiegel“ weitere Mini-Auftritte hinlegte. Wenig später folgte dann sein TV-Durchbruch – in der Krimiserie „Remington Steele“ spielte Brosnan den Titelhelden, einen jungen Privatdetektiv, der in San Francisco knifflige Fälle löst.
Ganze 94 Folgen und 5 Staffeln lang war Brosnan das Gesicht der NBC-Produktion. Auf der großen Leinwand hingegen wollte sich nach dem Ende der Serie zunächst kein großer Erfolg einstellen. So war der heute 72-Jährige zwar im Komödien-Hit „Mrs. Doubtfire - Das stachelige Kindermädchen“ zu sehen, allerdings nur in einer Nebenrolle.
Die Filme, in denen er als Protagonist in der ersten Reihe stand, fanden aber meist nur wenig Anklang – so fiel etwa der Actioner „Hydrotoxin - Die Bombe tickt in dir“ am Box Office gnadenlos durch, während die Stephen-King-Adaption „Der Rasenmähermann“ zwar schwarze Zahlen schrieb, aber von der Kritik (und dem Autoren selbst) in der Luft zerrissen wurde.
1990 spielte Pierce Brosnan in einem gefloppten Historiendrama mit
Und dann ist da noch „Mr. Johnson“ (1990). Brosnan verkörpert in der Verfilmung des Romans von Joyce Cary den britischen Kolonialbeamten Harry Rudbeck, der in den 1920er-Jahren in Nigeria Karriere machen will. Doch sein Ehrgeiz bringt ihn nicht nur in Konflikt mit seinen Vorgesetzten, sondern auch mit seinem aufstrebenden einheimischen Angestellten, dem idealistischen und manchmal naiven Mr. Johnson (Maynard Eziashi, der für seine schauspielerische Leistung mit dem Silbernen Bären bei der Berlinale ausgezeichnet wurde)...

Obwohl die zum Teil stereotypische Darstellung des afrikanischen Kontinents vereinzelt bemängelt wurde, begegnete die Fachpresse dem Historiendrama mit Wohlwollen – die US-amerikanische Kritiken-Sammelseite Rotten Tomatoes zählt so immerhin 76 Prozent an überwiegend positiven Rezensionen.
Den durchschlagenden Erfolg seines nur ein Jahr zuvor erschienenen Oscar-Abräumers „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ konnte Regisseur Bruce Beresford mit „Mr. Johnson“ trotzdem nicht wiederholen. Der Film spielte weltweit gerade einmal 1,5 Millionen US-Dollar ein – bei einem geschätzten Budget zwischen sechs und sieben Millionen!
Darum war "Mr. Johnson" für Pierce Brosnan eine wichtige Erfahrung
In einem Interview mit Irish America hat Brosnan über sein Karrieretief nach dem Ende von „Remington Steele“ gesprochen – eine Phase, die er als „Tiefpunkt meines Lebens“ bezeichnet. In diesem Zusammenhang kam er auch auf „Mr. Johnson“ zu sprechen, über den er allerdings nur positive Worte verliert – obwohl er an den Kinokassen schlimmen Schiffbruch erlitt.
„[Bruce Beresford] hat mir großes Vertrauen entgegengebracht“, so der heute 72-Jährige. „Er hat es mir leicht gemacht, echt zu sein. Er ist sehr gut darin, diese Atmosphäre für seine Schauspieler zu schaffen. Er […] lässt es wie eine Dokumentation wirken. Es war großartig, diesen Film zu machen, weil es eine schwere Zeit in meinem Leben war. Ich war am Ende der Welt, um ihn zu drehen, […] ich habe in einem Baumhaus gelebt.“
Der „Mamma Mia“-Star hat die Erfahrung der Dreharbeiten also vollends genossen, während das Ergebnis für Regisseur Beresford eine gewaltige Enttäuschung war. „Zwölf Leute haben den Film gesehen“, soll der „Doppelmord“-Macher laut Brosnan gesagt haben. Heute ist „Mr. Johnson“ weitgehend in Vergessenheit geraten.
Eine schwere Zeit hatte Brosnan übrigens auch, nachdem er als 007 entlassen wurde. Mehr dazu lest ihr im nachfolgenden Artikel:
"Ich wurde im Stich gelassen": Pierce Brosnan war zutiefst schockiert über seinen 007-Rausschmiss