Die „Resident Evil“-Spiele setzten Maßstäbe für das Survival-Horror-Genre. Die Verfilmung hingegen ist von einer derartigen medienhistorischen Bedeutung allerdings weit entfernt. Autor und Regisseur Paul W.S. Anderson scherte sich gar nicht erst darum, eine werkgetreue Adaption der Vorlage auf die große Leinwand zu bringen, sondern pickte sich ein paar ikonische Versatzstücke heraus und strickte dann einfach sein ganz eigenes Action-Spektakel drumherum.
Kann man machen, hat mit dem Kern der Marke aber nicht mehr viel zu tun. Obwohl Hardcore-Fans der Games damit eher vor den Kopf gestoßen wurden, konnten sich die „Resident Evil“-Filme des „Event Horizon“-Machers eine ganz eigene treue Fanschar aufbauen, die der sechsteiligen Reihe zu einem Gesamteinspielergebnis von 1,28 Milliarden Dollar verhalfen und sie somit zur erfolgreichsten Zombiefilm-Reihe aller Zeiten machten.

Den zweitgrößten Anteil daran (nach dem großen Finale „Resident Evil: The Final Chapter“) hat dabei der vierte Teil „Resident Evil: Afterlife“, der 2010 weltweit rund 300 Millionen Dollar in die Kinokassen spülte, qualitativ nach dem „Mad Max“-artigen Vorgänger „Resident Evil: Extinction“ aber ein deutlicher Rückschritt war. Falls ihr dennoch (mal wieder) Lust auf den Horror-Actioner habt, gibt es nun DIE Gelegenheit:
Kabel eins zeigt „Resident Evil: Afterlife“ am heutigen 1. September 2025 ab 23.25 Uhr. Eine Wiederholung läuft dann direkt in der anschließenden Nacht um 2.50 Uhr. Alternativ könnt ihr den Film – wie alle anderen Teile der Reihe auch – derzeit ganz bequem bei Netflix streamen.
Darum geht's in "Resident Evil: Afterlife"
„Resident Evil: Afterlife“ knüpft ziemlich nahtlos an die Geschehnisse des dritten Teils ein. Gemeinsam mit zahlreichen Klonen begibt sich die kampferprobte Alice (Milla Jovovich) nach Tokio, um der dort ansässigen Umbrella Corporation den Garaus zu machen, die einst für die Entwicklung des Virus verantwortlich war, das inzwischen fast die gesamte Menschheit in aggressive Untote verwandelt hat.
Zwar gelingt Alice ein verheerender Schlag, Umbrella-Chef Albert Wesker (Shawn Roberts) kann jedoch fliehen und beraubt Alice vorher nicht nur ihrer übermenschlichen Fähigkeiten, sondern auch ihrer Klonarmee. Fortan streift Alice als ganz gewöhnlicher Mensch durch die Postapokalypse, wo sie bald einen verheißungsvollen Funkspruch aufschnappt: In der Nähe von Alaska soll es angeblich einen zombiefreien Zufluchtsort geben...
Die ersten 15 Minuten hauen rein – danach wird's dröge
„Resident Evil: Afterlife“ fackelt zu Beginn nicht lange und entfacht nach einem kurzen Intro direkt ein bleihaltiges Action-Feuerwerk, das zwar maßlos übertrieben, dabei aber dennoch (oder gerade deswegen) ziemlich unterhaltsam ist – auch wenn an vielen Ecken auffällt, wie sehr manche Szenen auf den damals durchaus gekonnt eingesetzten 3D-Effekt ausgerichtet sind, der bei der TV-Ausstrahlung nun natürlich wegfällt.
Auch danach lassen die mit passend-krachendem Industrial-Soundtrack unterlegten Action-Einlagen immer mal wieder aufhorchen, vermissen aber die Originalität des Auftakts und werden durch die hauchdünne Story und die belanglosen Figuren dazwischen außerdem zusehends ausgebremst. Und selbst der Alice-Mythologie kann nichts Nennenswertes mehr hinzugefügt werden, nachdem der Charakter in Teil 3 weitestgehend auserzählt wurde. Damit schleichen sich bis zum hanebüchenen Finalkampf mehr und mehr Längen ein, die „Resident Evil: Afterlife“ letztlich zu einem der schwächsten Einträge der Reihe machen.
Dem Erfolg des Films und seiner zwei weiteren Fortsetzungen tat all das aber keinen Abbruch. Und dennoch wurde diese Version der Zombie-Saga mit Teil 6 beendet. Nach einem kreativ und finanziell gescheiterten Reboot aus dem Jahr 2021, wagt sich einer der aktuell angesagtesten Horror-Regisseure schon bald aber an einen weiteren Neuanfang. Die wichtigsten Infos dazu bekommt ihr im nachfolgenden Artikel:
Kinostart steht fest: Dann erscheint der "Resident Evil"-Reboot vom "Weapons"-Macher in Deutschland