Eine magisch-realistische Erzählweise, zwei brillante Hauptdarsteller und gelungene metaphorische Entsprechungen für Trauer und Einsamkeit: Das queere Liebesdrama „All Of Us Strangers“ mit Andrew Scott („Back In Action“) und Paul Mescal („Gladiator 2“) gehörte in 2024 zu den schönsten Liebesfilmen. Das von fantastischen Elementen durchzogene Werk gewann etliche Filmpreise, darunter sieben Auszeichnungen bei den British Independent Film Awards unter anderem für den besten Film und die beste Regie.
Auch die FILMSTARTS-Redaktion zeigte sich begeistert und wählte das Drama gemeinsam mit Moviepilot auf Platz 7 der besten Filme des Jahres 2024. Das Melodrama bedeutete den Durchbruch für den britischen Filmemacher Andrew Haigh, der vor „All Of Us Strangers“ sechs Jahre lang keinen Spielfilm inszeniert hatte. Und bis zu Haighs nächstem Film wird es nun auch nicht mehr so lange dauern: Die Arbeiten an seinem Drama „A Long Winter“ schreiten voran. Jetzt wurde bekannt, dass ein aktuell ziemlich angesagter Jung-Darsteller für die Hauptrolle unterschrieben hat.
Aus verrücktem Kaiser wird besorgter Sohn
Wie Deadline berichtet, ist der 25-jährige Fred Hechinger mit an Bord. Der New Yorker wurde im vergangenen Jahr durch die Big-Budget-Produktionen „Gladiator 2“ und „Kraven The Hunter“ einem weltweiten Publikum bekannt. Einigen Horror-Fans war Hechinger aufgrund seiner Mitwirkung an der Netflix-Reihe „Fear Street“ aber wohl schon zuvor ein Begriff.
In Ridley Scotts Fortsetzung des actiongeladenen Monumentalfilm-Klassikers aus dem Jahr 2000 begeisterte er als machthungriger, zu Grausamkeiten neigender römischer Kaiser Caracalla. In „A Long Winter“ dürfte es wesentlich entschleunigter und gemäßigter zugehen. Aber nicht weniger emotional!
Es ist zwar noch nicht offiziell bestätigt, aber der Film soll von einer Frau namens Louise handeln, der alkoholkranken Mutter von Mike (Hechinger). Nach einem Streit mit ihrem Ehemann Lester macht sich Louise mit ihrem Hund zu Fuß zum mehrere Meilen entfernten Haus ihres Bruders Frank auf. Dann zeigt sich die Natur von ihrer unerbittlichen Seite: Ein unerwarteter, heftiger Schneesturm stürzt die gesamte Gegend ins Chaos. Louise gerät mitten hinein. Lester und Mike machen sich auf die (lebensgefährliche) Suche, an der sich schon bald Nachbarn und die örtliche Polizei beteiligen.
Ein intensives Familiendrama?
„A Long Winter“ ist schon seit einiger Zeit in Planung. Doch die nun veröffentlichten Informationen zu Cast und Storyline nähren die Hoffnung der Filmfans auf einen baldigen Drehbeginn. Haigh wird, wie es bei „All Of Us Strangers“ der Fall war, auch das Drehbuch zum Film schreiben. Haigh erwies sich hier bereits als Meister des zwischenmenschlichen Dramas und im Ergründen tiefer, schmerzhafter Gefühle. Auch in „A Long Winter“ scheint es im Kern um Themen wie Familie, Liebe, Verlust und seelischen Schmerz zu gehen.
Neben Hechinger war Star-Kameramann John Mathieson („Königreich der Himmel“, 47 Ronin“) an Scotts Historien-Sequel beteiligt. Im Herbst vergangenen Jahres sorgte Mathieson für Schlagzeilen, als er Scotts Arbeitsweise in einem Podcast stark kritisierte. Kürzlich gab Scott in einem Interview seine Meinung zur Kritik an seiner Arbeit kund. Lest in nachfolgendem Beitrag, was der Kult-Regisseur („Alien“, „Blade Runner“) darüber denkt:
"Sorry, Kumpel – das war's": Ridley Scott arbeitet nach "Faul"-Kritik ohne seinen wichtigsten Mitstreiter an "Gladiator 3"
