Dass Steven Soderbergh bei der Entstehung von "Contagion" offenbar sehr fähige wissenschaftliche Berater hinzugezogen hatte, macht diesen Pandemie-Film aus dem Jahr 2011 zu einen visionären Geniestreich.
Spätestens seit 2020/21 weiß man, wie eine derartige Infektionskrankheit das Leben, wie man es kannte, lahm legen kann. Mit welcher Detailliertheit der Film das wiedergibt, was knapp zehn Jahre später furchtbare Realität wurde, ist verblüffend. Wer immer noch denkt, "Contagion" sei ein typisch amerikanisches Advertising-Feature zum Nutzen der Pharmaindustrie und wider den freien Geist, muss sich entweder eines Besseren belehren lassen oder hat seinen Aluhut einfach zu fest verankert.
Jude Law spielt den verwirrt-narzisstischen Verschwörungstheoretiker mit der gleichen arroganten Impertinenz, wie sie uns bis heute in entsprechenden Foren begegnet.
"Contagion" behandelt eine Vielzahl von Einzelschicksalen, dezent zurückgenommen, ja fast distanziert, wobei sich ein unglaubliches Aufgebot an Weltstars die Klinke in die Hand gibt.
Das Einzige, was ich zu bemängeln habe, was von anderen Usern aber gelobt wird, ist der Score von Cliff Martinez. Altmodisches Synthie-Gewaber, aufdringlich und unpassend.
Hätte doch Trent Reznor für den Sound verantwortlich gezeichnet.... aber man kann nicht alles haben, schließlich verbindet Soderbergh und Martinez eine langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit.