Hollywood-Star Jim Carrey, der zuletzt mit „Sonic the Hedgehog 3“ erneut einen großen Erfolg für sich verbuchen konnte, ist nicht nur bekannt für sein außergewöhnliches Talent als Schauspieler und seine markanten Grimassen, sondern auch für sein teils polarisierendes Verhalten hinter der Kamera.
Ein prägnantes Beispiel dafür war seine öffentliche Distanzierung von „Kick-Ass 2“ (2013) kurz vor dessen Kinostart, da er die explizite Gewaltdarstellung des Films kritisierte – obwohl er selbst eine zentrale Rolle darin spielte (mehr dazu hier). Doch eine seiner wohl berühmtesten und kontroversesten Aktionen fand während der Dreharbeiten zu „Der Mondmann“ (1999) statt, dem gefeierten Biopic über den Kultkomiker Andy Kaufman.
Jim Carrey legte sich mit einem "König" an
In der Rolle von Kaufman ging Carrey so weit, dass er am Set seine eigene Identität vollständig ablegte und ausschließlich „in character“ blieb. Dieses Method-Acting sorgte nicht nur beim Oscar-prämierten Regisseur Milos Forman („Einer flog über das Kuckucksnest“) für große Irritationen und Spannungen, sondern auch bei seinen Co-Stars. Einer von ihnen war Jerry Lawler, ein ehemaliger Profi-Wrestler, der in „Der Mondmann“ sich selbst spielte.
Lawler, der sich mit dem Beinamen „The King“ selbst adelte, hatte mit dem echten Andy Kaufman eine fiktive Fehde, die in den 1980er-Jahren durch zahlreiche mediale Auftritte große Aufmerksamkeit erregte, darunter auch publikumswirksam in der Talk Show von Late-Night-Ikone David Letterman.
Abseits der Kameras verband die beiden jedoch eine echte Freundschaft. Der Wrestler, der inzwischen als Kommentator am Ring sitzt und nicht mehr aktiv kämpft, gilt als lebende Legende im Wrestling-Business. Doch trotz seiner abgebrühten Art hatte Lawler während der Dreharbeiten zu „Der Mondman“ Schwierigkeiten, mit Carrey zurechtzukommen.
Plötzlich flog eine Flasche Orangensaft durch die Luft!
Im Podcast „Broken Skull Sessions“, moderiert von Wrestling-Ikone Stone Cold Steve Austin („The Expendables“), erinnerte sich Lawler an sein erstes Aufeinandertreffen mit Jim Carrey am Set:
„Das allererste Mal, als ich Carrey gesehen habe, liefen wir über das Set. Ich war wie ein Kind im Süßwarenladen – der Junge aus Memphis in Hollywood auf dem Universal-Studios-Gelände. Wir liefen über den Hof, als plötzlich eine große Glasflasche mit Orangensaft durch die Luft flog und fast mich traf. Der Saft spritzte überall hin.“
Carrey, bereits kostümiert als Andy Kaufman, war laut Lawler der Urheber des Wurfs. Der Schauspieler soll ihm zugerufen haben: „Ich krieg dich, Lawler! Ich krieg dich!“, bevor er sich in seinen Wohnwagen zurückzog.
Die Situation war besonders irritierend für Lawler, da er privat eine enge Beziehung zu Kaufman pflegte. 2023 war es Lawler, der den 1984 an Lungenkrebs verstorbenen Komiker in die Hall of Fame der WWE einführte (via Variety). Dass Carrey offenbar nichts von dieser Freundschaft wusste und die Fehde zwischen Kaufman und Lawler für bare Münze nahm, sorgte für anhaltende Spannungen.
Doch nicht nur Lawler litt unter Carreys radikalem Schauspielansatz. Berichten zufolge spuckte Carrey dem Wrestler laut des Klatschportals TMZ sogar ins Gesicht. Viele andere Beteiligte berichteten ebenfalls von den chaotischen Dreharbeiten, wie in der Netflix-Dokumentation „Jim & Andy: The Great Beyond“ (2017) aufgezeigt wird. Diese gibt tiefgehende Einblicke in die Entstehung des Films und Carreys Transformation in Andy Kaufman.
Am Ende kam es zu einem Meisterwerk und einer Versöhnung
Trotz der schwierigen Arbeitsatmosphäre wird „Der Mondmann“ als Meisterwerk angesehen. Die FILMSTARTS-Kritik vergab die Höchstwertung von 5 Sternen, und auch die FILMSTARTS-User bewerteten das Drama mit beeindruckenden 4,2 Sternen im Durchschnitt. Das Drehbuch stammt übrigens vom Autorenduo Scott Alexander und Larry Karaszewski, das zuvor bereits mit „Ed Wood“ (1994) von Tim Burton ein weiteres gefeiertes Biopic miterschaffen hatten.
Obwohl die Zusammenarbeit von Lawler und Carrey alles andere als reibungslos verlief, scheinen die beiden letztlich ihren Frieden geschlossen zu haben. In seinem Podcast „Dinner with the King“ erzählte Lawler, dass Carrey ihm nach Abschluss der Dreharbeiten einen Brief schrieb. Darin bedankte sich der Schauspieler mit den Worten: „Es war eine Ehre und eine Odyssee.“
Diese versöhnlichen Worte zeigen, dass die Spannungen am Set langfristig überwunden wurden. Ähnlich beeindruckend wie die turbulenten Dreharbeiten ist auch der Beginn von Carreys Karriere vor 43 Jahren – eine Geschichte, die ihr in diesem FILMSTARTS-Artikel nachlesen könnt:
Vor 43 Jahren machte dieser junge Schauspieler seine ersten Schritte vor der Kamera, heute ist er einer der größten Stars: Habt ihr ihn erkannt?*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.