Remake von Action-Kracher mit Jean-Claude Van Damme soll endlich kommen – und das ausgerechnet vom Oscar-Hit-Studio
Björn Becher
Björn Becher
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Begonnen mit den Stunts von Buster Keaton über die Akrobatik bei Jackie Chan hin zur Brachialgewalt in „The Raid“: Björn Becher liebt Actionfilme.

Seit deutlich über einem Jahrzehnt kursieren in Hollywood Pläne für ein Remake des B-Movie-Action-Klassikers „Bloodsport“. Nun nehmen sie unter überraschender Führung endlich wieder Gestalt an.

Capelight Pictures

A24 ist die gefeierte Indie-Schmiede in Hollywood schlechthin. Das Studio ist bekannt für mutige, gerade stilistisch gerne mal eigenwillige Filme. Mit Titeln wie den Oscar-Erfolgen „Everything Everywhere All At Once“ und „Moonlight“, den Horrorfilmen „Hereditary“ und „Midsommar“ oder Werken wie „Ex Machina“, „The Green Knight“ und „Der schwarze Diamant“ ist A24 zu einer der prägendsten Stimmen des modernen unabhängigen Kinos geworden. Nun will A24 ein Remake des B-Movie-Klassikers „Bloodsport“ machen.

Das klingt auf den ersten Blick verrückt, doch die Indie-Schmiede arbeitet daran, ihr Portfolio zu erweitern und schielt dabei auf Action-Fans. Mit dem actionintensiven Kriegsfilm „Warfare“ kommt in diesen Tagen der angeblich teuerste Film in der Geschichte des Studios (das genaue Budget wird unter Verschluss gehalten) in die Kinos. Daneben dreht „Godzilla vs. Kong“-Macher Adam Wingard mit seinem Stammdarsteller Dan Stevens sowie „Andor“-Star Adria Arjona den Action-Thriller „Onslaught“. Zusätzlich zu dieser Schaffung neuer eigener Marken will man aber künftig auch von Fall zu Fall mit bereits etablierten Franchises arbeiten. Hier kommt „Bloodsport“ ins Spiel.

"Bloodsport"-Remake – aber ohne Van Damme

Laut dem Hollywood-Insider Jeff Sneider arbeitet A24 aktuell daran, die Rechte für ein „Bloodsport“-Remake zu erwerben, um dieses dann zu entwickeln. Da sich das Projekt noch in einem frühen Stadium befindet, gibt es noch nicht so viele Informationen. Laut Sneider plant A24 aber einen kompletten Reboot und Neuanfang, also kein sogenanntes Legacy-Sequel oder Ähnliches mit Verbindung zum Original.

Jean-Claude Van Damme werde so auch in keiner Weise an der Neuverfilmung beteiligt sein. Diese Entscheidung sei auch unabhängig von und zeitlich schon vor den aktuellen Vorwürfen gegen den belgischen Schauspieler gefallen. Gegen Van Damme wird aktuell in Rumänien ermittelt, weil er sexuelle Beziehungen zu fünf Frauen gehabt haben soll, die ihm von einem kriminellen Zwangsprostitutionsring als „Geschenk“ überreicht wurden. Der Schauspieler soll laut den Vorwürfen gewusst haben, dass die Frauen gegen ihren Willen von Menschenhändlern kontrolliert und zum Sex mit ihm gezwungen wurden. Solange diese Vorwürfe nicht geklärt sind, dürfte Van Damme ein zu heißes Eisen für jedes renommierte Studio sein.

"Bloodsport": Ein B-Movie-Klassiker, der Jean-Claude Van Damme zum Actionstar machte

In „Bloodsport“ aus dem Jahr 1988 spielt Jean-Claude Van Damme den US-Soldaten Frank Dux, der entgegen der Befehle seiner Vorgesetzten heimlich nach Hongkong reist, um am Kumite teilzunehmen – einem geheimen, illegalen Vollkontakt-Turnier, bei dem die besten Kämpfer der Welt gegeneinander antreten.

„Bloodsport“ wurde nach einer schwierigen Produktion, bei der der erste Schnitt angeblich so schlecht war, dass das Studio ihn entsorgen wollte, doch noch zum Überraschungserfolg. Er brachte Van Damme den Durchbruch und machte den bislang unbekannten Belgier zum Star. Vor allem machte „Bloodsport“ Martial-Arts in den USA populär. Das Konzept des Kumite inspirierte Videospiele wie „Street Fighter“ und „Mortal Kombat“. Der finale Kampf zwischen Van Damme und dem auch aus Bruce Lees „Enter The Dragon“ bekannten Bösewichtdarsteller Bolo Yeung ist legendär.

Seit vielen Jahren gibt es Pläne, eine neue Version zu machen. Verschiedene Studios hatten über die Jahre die Rechte, realisiert wurde es am Ende nie. Auch hier war meist der Plan, Van Damme nicht zu beteiligen, sondern etwas komplett Neues zu machen. Das dürfte auch daran liegen, dass „Bloodsport“ als „wahre Geschichte“ vermarktet wurde (so auch der Untertitel in Deutschland). Der reale Frank Dux, der am Film auch als Berater und Kampfkoordinator beteiligt war, behauptet nämlich, ein solches geheimes Kumite-Turnier gewonnen zu haben. Doch der Großteil seiner Aussagen dazu wird stark bezweifelt, der Wahrheitsgehalt ist mehr als fraglich. Ein neuer Film wird daher sehr wahrscheinlich nichts mit Frank Dux zu tun haben und nur den Titel nutzen, um von einem fiktiven Kampfsportturnier zu erzählen.

Wann „Bloodsport“ erscheinen könnte, ist noch unbekannt. Erst einmal müssen wir abwarten, ob A24 bei der Umsetzung erfolgreicher ist als alle jene, die es in den vergangenen Jahren versucht haben. Den angesprochenen „Warfare“ könnt ihr ab dem 17. April 2025 in den deutschen Kinos sehen.

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