
„Die Migration ist eine der größten Herausforderungen für europäische Länder aktuell, und zweifellos sind die kulturellen Unterschiede zwischen den Einwanderern und der Kultur des Gastlandes eines der größten Hindernisse für ein friedliches Zusammenleben.“
Der in Deutschland lebende iranische Filmemacher Nader Saeivar thematisiert diese brandaktuelle Problematik im Regie-Statement zu seinem neuesten Projekt: Einem Drama mit dem Titel „Hijiamat“ über einen muslimischen Einwanderer, der seine Beziehung zu einem Mann geheim halten muss.
Der Film wurde gerade von der deutschen Produktionsfirma Arthood Films in Cannes vorgestellt, und wie Variety verkündet, sind auch schon die beiden Hauptdarsteller gefunden: die deutschen Schauspiel-Größen Moritz Bleibtreu („Lommbock“) und Kida Khodr Ramadan („4 Blocks“).
Wenn Liebe, Religion und Familie sich nicht vertragen
„Hijiamat“ wird die Geschichte von Karam (Ramadan) erzählen, dessen heimliche Liebesbeziehung zu einem Mann (Bleibtreu) für Entsetzen in seiner tief religiösen muslimischen Familie sorgt und „einen Kampf zwischen Glaube, Identität und Liebe entfacht“. Zwischen Verständigungsversuchen, Vorurteilen und extremen Exorzismus-Maßnahmen kommen lange verborgene Familiengeheimnisse ans Licht, und der Zusammenhalt droht zu zerbrechen.
Nader Saeivar sieht in dem Film die Chance, eine „praktische und humane Lösung für das Erreichen einer kulturellen Verständigung“ aufzuzeigen – unter anderem durch sensible Darstellung der Kultur türkischer Einwanderer-Familien, die schließlich einen bedeutenden Teil der deutschen Einwanderer darstellen.
Reichlich Motivation und Aufmerksamkeit hat das Team schon jetzt
Moritz Bleibtreu, der aus der deutschen TV- und Film-Landschaft nicht mehr wegzudenken ist, verzeichnet in seiner umfassenden Schauspiel-Vita auch schon einige homosexuelle Charaktere, so etwa in „Stadtgespräch" (1995) und der internationalen Produktion „The Walker" (2007).
Sein Schauspielkollege und „Hijiamat“-Partner Kida Ramadan äußerte bereits vor einem Monat in einem Interview mit Blickpunkt:Film, dass der Film einen besonderen Stellenwert für ihn habe: „Ich habe mich noch nie so krass auf ein Projekt vorbereitet. Seit ich drehe, habe ich noch nie so ein großartiges Buch in der Hand gehabt. Ich will Nader diesen Respekt, dass er mir diese Rolle anvertraut, unbedingt zurückgeben.”
Regisseur Nader Saeivar erhielt zuletzt internationale Anerkennung für das Kriminaldrama „The Witness“, das er zusammen mit dem bekannten iranischen Regisseur Jafar Panahi verfasste. Der Film wurde 2024 bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Drehstart für seinen neuen Film „Hijiamat“, dem angesichts seines Themas und der prominenten Beteiligten sicherlich noch mehr Aufmerksamkeit zuteil werden wird, ist diesen Sommer in Berlin.
Deutsche Action statt deutsches Drama bekommt ihr übrigens aktuell mit dem Netflix-Hit „Exterritorial“ von „Lammbock“-Regisseur Christian Zübert. Mehr zum durchschlagenden Erfolg des Films erfahrt ihr hier:
Deutscher Action-Hit in All-Time-Bestenliste von Netflix: Streaming-Erfolg von "Exterritorial" geht weiter