Nur noch 7 Tage bei Netflix streamen: Ist Bruce Willis in diesem fast vergessenen Psycho-Thriller ein eiskalter Frauenmörder?
Oliver Kube
Oliver Kube
-Freier Autor & Kritiker
Oliver Kubes Lieblingsfilme mit Bruce Willis sind "Pulp Fiction", "Stirb langsam 1-3", "Looper", "The Sixth Sense" sowie die zu oft unterschätzten "Last Man Standing", "Hostage" und "Banditen!".

Stylische Optik, ein sexy Cast und ein dicker, fetter Twist am Ende: „Verführung einer Fremden“ ist ein typischer Hochglanz-Thriller, wie es sie zu Beginn des aktuellen Jahrtausends reihenweise gab. Noch könnt ihr ihn auf Netflix streamen.

„Pulp Fiction“, die „Stirb langsam“-Reihe, „Das fünfte Element“, „Sin City“, „The Sixth Sense“, „Looper“ und „12 Monkeys“ – auch wenn er sich während der letzten Jahre seiner Karriere aus bekannten Gründen für eine Menge Mist hergegeben hat, ist die Liste der Kino-Highlights mit Bruce Willis noch immer lang und eindrucksvoll.

Da ist es kein Wunder, dass der eine oder andere nicht so erfolgreiche Titel mit ihm im kollektiven Gedächtnis der Filmfans einfach mal in Vergessenheit gerät. Bei manchen Werken ist das schade, bei anderen ist es vielleicht sogar besser so. Zu welcher dieser Kategorien „Verführung einer Fremden“ aus dem Jahre 2007 zählt, erfahrt ihr ein paar Zeilen weiter unten in diesem Artikel. Oder ihr streamt den Film und findet es selbst heraus:

„Verführung einer Fremden“ ist allerdings nur noch bis zum 31. Mai 2025 Teil des Flatrate-Programms von Netflix. Falls ihr das terminlich nicht schaffen solltet, den FSK-16-Titel aber dennoch abchecken wollt, könnt ihr ihn bei den üblichen Anbietern als kostenpflichtiges Video-on-Demand leihen oder kaufen:

Edel-Trash vom "Fifty Shades Of Grey"-Macher

Filme mit für das Publikum unerwarteten Handlungswendungen waren nach „The Sixth Sense“ und einigen weiteren Kassenerfolgen seines Machers M. Night Shyamalan in den 2000er-Jahren das große Ding im Thriller-Genre. Auch James Foleys „Verführung einer Fremden“ bietet einige davon. Diese sind aber viel zu sehr an den Haaren herbeigezogen, als dass sie glaubhaft wären und beim Publikum anstelle von Stirnrunzeln und Augenverdrehen einen echten Aha-Effekt erzielen könnten.

Die US-Kritik zerlegte den Film bei seinem Kinostart geradezu und nannte ihn „unnötig kompliziert“ oder einen „Thriller ohne Thrills“. Obwohl er immerhin noch durchschnittliche 2,5 von 5 Sternen vergab, zeigte sich unser Chefredakteur Christoph Petersen in der FILMSTARTS-Kritik ebenfalls nicht gerade begeistert. Er nennt das Ganze „Edel-Trash“ und beklagt die schwache Story sowie die als sexy gedachten, allzu oft aber ins Alberne abgleitenden Dialoge. An der „Over-the-Top-One-Man-Show von Herrn Willis“ hatte er indes durchaus Spaß.

Ob es euch ähnlich geht, müsst ihr selbst herausfinden, falls ihr knapp zwei Stunden eurer Zeit in den Streifen investieren wollt. Der Autor dieser Zeilen würde davon eher abraten. Ich habe mich damals im Kino von dem Mix aus Hochglanz-Exploitation und pseudopsychologischen Erklärungsansätzen im Finale deutlich mehr genervt als unterhalten gefühlt. Dass sich James Foley, der mit „Glengarry Glen Ross“ einen der besten Filme der 1990er ablieferte, für solch eine Gurke hergab, hat mich damals sogar regelrecht verärgert. Da ahnte ich allerdings noch nicht, dass der Mann ein paar Jahre später mit „Fifty Shades Of Grey 2+3“ sogar noch deutlich weiter in meinem Ansehen sinken würde.

Verführung einer Fremden
Verführung einer Fremden
Starttermin 12. April 2007 | 1 Std. 49 Min.
Von James Foley
Mit Halle Berry, Bruce Willis, Giovanni Ribisi
Pressekritiken
1,8
User-Wertung
2,3
Filmstarts
2,5

Die eigentliche Hauptfigur von „Verführung einer Fremden“ wird nicht von Bruce Willis, sondern von Oscargewinnerin und Blockbuster-Veteranin Halle Berry („John Wick 3“, „X-Men“, „James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag“) verkörpert. Neben den beiden Superstars stehen außerdem noch Giovanni Ribisi („Lost in Translation“), „CSI“-Star Gary Dourdan, Clea Lewis („Diabolisch“), Patti D'Arbanville („Der letzte Gentleman“) und die leider viel zu früh verstorbene Nicki Aycox („Freche Biester“) auf der Besetzungsliste.

"Verführung einer Fremden": Das ist die Story

Nach Jahren der Funkstille trifft die New Yorker Reporterin Rowena Price (Halle Berry) per Zufall ihre Kindheitsfreundin Grace (Nicki Aycox) wieder. Die berichtet ihr sichtlich aufgeregt, dass sie sich mit dem berühmten Werbemann Harrison Hill (Bruce Willis) treffen würde, nachdem sie ihn auf einer Dating-Website kennengelernt habe. Nur ein paar Tage später hört Rowena dann, dass Graces Leiche aus dem Fluss gezogen wurde. Sofort ist ihr Journalistinnenehrgeiz geweckt und sie macht sich daran, Nachforschungen anzustellen. Schützenhilfe erhält sie dabei von dem befreundeten IT-Experten Miles Haley (Giovanni Ribisi).

Rowenas erste Anlaufstelle ist natürlich der, wie sie sofort herausfindet, verheiratete Hill. Es gelingt ihr, einen Assistenzjob in seiner Agentur zu ergattern, während sie sich gleichzeitig unter falschem Namen online an den notorischen Schwerenöter heranpirscht. Zunächst deutet tatsächlich alles auf Hill als Täter hin. Doch je tiefer Rowena gräbt, desto verworrener wird die Sache. Plötzlich scheinen sogar ihr eigener Lover Cameron (Gary Dourdan) und sogar der gute Miles Motive gehabt zu haben, Grace aus dem Weg zu räumen …

Falls ihr nach (oder anstelle von) „Verführung einer Fremden“ Lust haben solltet, einen anderen Film mit Bruce Willis zu schauen, dann nehmt euch doch vielleicht diesen Tipp von Meisterregisseur Quentin Tarantino vor:

"Eines der Meisterwerke unserer Zeit": Quentin Tarantino ist ein glühender Fan von diesem Bruce-Willis-Hit

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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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