Erdrückende Schönheitsideale, komplizierte Beziehungskonstrukte und die Hürden, die es auf dem Weg zur sexuellen Zufriedenheit zu nehmen gilt: Regisseurin, Ko-Autorin und Darstellerin Karoline Herfurth gelang es 2022, diesen Themencocktail zu einer Erfolgsgeschichte zu vereinen. Ihr ebenso dramatischer wie humorvoller Film „Wunderschön“ erreichte in den hiesigen Kinos rund 1,7 Millionen Menschen und war somit in der Bundesrepublik einer der elf größten Kassenschlager des Filmjahres. Dieses Frühjahr reichte Herfurth mit „Wunderschöner“ eine größer gedachte und deutlich schmerzhaftere Fortsetzung nach.
Das wurde von FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen mit hervorragenden 4,5 Sternen belohnt, und war trotz der weniger massentauglichen Ausrichtung erneut ein Hit. Mit 1,31 Millionen verkauften Eintrittskarten ist das Sequel der größte Hit, den Deutschland zum bisherigen Kinojahr beigesteuert hat. Im Zuge der Open-Air-Saison läuft er derzeit wieder auf vereinzelten Leinwänden, und am 19. Juni 2025 erscheint „Wunderschöner“ im Heimkino auf DVD und Blu-ray.
Das passiert in "Wunderschöner"
Obwohl Nadine (Anneke Kim Sarnau) sich enorm bemüht, auch mit 50 noch jung, straff und nach allgemeinem Verständnis attraktiv zu wirken, hintergeht ihr Mann Philipp (Godehard Giese) sie mit einer Prostituierten (Bianca Radoslav). Dass sie dies auch noch durch die Journalistin Zarah (Jasmin Shakeri) erfahren muss, zu der sie eine knifflige Beziehung hat, trägt weiter dazu bei, dass dies Nadine in eine Sinnkrise stürzt.
Nadines Tochter Lilly (Emilia Packard) ärgert sich derweil über ihre feministische Lehrerin Vicky (Nora Tschirner): Lilly versteht nicht, weshalb sich Frauen immer noch für ihre Rechte stark machen müssten – sie haben doch alles erreicht?! Zumal Feministinnen wie Vicky nicht gerade ihrem Schönheitsideal entsprechen. Als Lilly durch die engagierte, humorvoll-aufmüpfige Lehrerin zu einem Kunstprojekt verdonnert wird, mit dem sie die Unsichtbarkeit von Frauen aufarbeiten soll, gerät die Jugendliche aber ins Grübeln...
"Diese ganze Romantik mehr als geschreddert": "Wunderschöner"-Star Anneke Kim Sarnau im großen FILMSTARTS-InterviewIhr Freund Enno (Levy Rico Arcos) muss derweil an einem Kurs über toxische Männlichkeit teilnehmen, dessen Leiter Trevor (Malick Bauer) Probleme hat, Zugang zu Enno und den bockigen Jungs um ihn herum zu finden. Dafür wirft Vicky ein Auge auf ihn – und das, obwohl sie ihren Partner Franz vermisst, der sich eine Auszeit in den Bergen gönnt. Derweil stellt das Ex-Model Julie (Emilia Schüle) in seinem neuen Job als TV-Aufnahmeleiterin fest, dass es immer noch viele Frauen gibt, die sich gegen Feminismus wehren – und dann hat sie auch noch einen übergriffigen Kollegen, gegen den keine Seele was unternehmen will...
Unterdessen haben Sonja (Karoline Herfurth) und Milan (Friedrich Mücke) Probleme, als getrennte Eltern das Wohl ihrer Kinder mit neuem Datingerfolg unter einen Hut zu kriegen. Und die Baseball-Spielerin Leyla (Dilara Aylin Ziem) bekommt vor Augen geführt, wie schnell freudige Momente in Demütigung kippen können...
Länger, harscher, besser
Mehr ist in diesem Fall wirklich mehr: „Wunderschöner“ ist noch länger als der mit seinen 132 Minuten Laufzeit schon nicht gerade knappe Vorläufer. Zudem wagt die Fortsetzung noch mehr Stimmungswechsel als der zwischen Nachdenklichkeit, Humor und rührenden Momenten schwankende Vorgänger – und das mit herberen Ausschlägen! Wenn der nicht gerade zart besaitete FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen über „Wunderschöner“ schreibt, dass er „ganz schön harter Tobak“ ist, will das was heißen. Und in diesem Fall will das etwas Gutes heißen!
„Wo sich viele (deutsche) Komödien damit zufriedengeben, einfach nur ein paar Stammtisch-Attitüden abzuspulen, geht Karoline Herfurth in 'Wunderschöner' immer noch mindestens einen Schritt weiter – dorthin, wo es wirklich wehtut, wo es wirklich berührt, wo es wirklich lustig ist“, lautet konsequenterweise das Fazit der FILMSTARTS-Kritik zum Ensembleprojekt.
Und wenn ihr mehr über die Produktionshintergründe von „Wunderschöner“ wissen möchtet, müsst ihr euch unbedingt diese Folge des FILMSTARTS-Podcasts Leinwandliebe anhören, in der Herfurth viele spannende Details verrät:
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