
Am heutigen 2. Juli 2025 geht nach gut zwei Jahren und 25 Ausgaben eine beeindruckende Comic-Reihe zu Ende: „Immortal Thor“ von Autor Al Ewing. Das Finale ist eigentlich durchaus ein Paukenschlag. Der unsterbliche Thor stirbt. Diverse Berichte kursieren bereits im Internet, in was für helle Aufregung dies Marvel-Fans versetze. Doch das stimmt bislang nur so halb.
Natürlich diskutieren viele Comic-Fans darüber, doch die ganz große Wirkung hat es nicht. Schließlich ist die „Immortal“-Reihe dafür geschaffen worden, in aufwändigen Geschichten, klassische Helden zu dekonstruieren, was zuvor schon mit „Immortal Hulk“ wunderbar gelungen ist. Zudem ist die Wirkung des Todes des Donnergotts von Marvel selbst im Vorfeld kräftig abgefedert worden. Denn wir wussten, worauf die Geschichte zusteuert. Schon im Mai wurde auch angekündigt, dass Thors „Wiedergeburt“ direkt ansteht. Erneut unter Leitung von Al Ewing beginnt noch Ende Juli 2025 mit „Thor 1“ eine neue Comic-Reihe, die direkt an die Ereignisse von „Immortal Thor #25“ anknüpft.
Doch trotzdem stimmt es, dass Marvel-Fans rege über Thor diskutieren – aber das schon seit Wochen und aus einem ganz anderen Grund. Wir verraten euch, was dahinter steckt und wie es mit der Figur im Kino weitergeht. Dazu müssen wir kurz ausholen.
Das Marvel-Mega-Event "One World Under Doom" erklärt
Bei Marvel steigt gerade ein riesiges Comic-Event: „One World Under Doom“ von Ryan North ist nicht nur eine eigenständige, neunteilige Reihe, sondern hat Auswirkungen auf zahlreiche andere Comic-Serien, die daher alle diesen Übertitel haben. In der aktuellen Handlung des Marvel-Hauptuniversums hat Doctor Doom den Mantel des Sorcerer Supreme von Doctor Strange übernommen und die Weltherrschaft an sich gerissen. Alle Regierungen der Welt hören auf ihn und agieren nach seinen Vorstellungen.
Die Avengers und die Fantastic Four scheitern aktuell immer wieder beim Versuch, ihn zu stoppen. Sie laufen im Gegenteil jedes Mal in neue Fallen, die sie in der Öffentlichkeit schlecht und Doom immer besser dastehen lassen. Denn das Besondere ist: Doom ist zwar ein faschistischer Anführer, aber macht klar, dass es für ihn kein Faschismus im klassischen Sinne ist, wenn der Beste herrscht und Dinge bestimmt, die helfen. Immer mehr Menschen glauben das auch. Doom hat bereits für Weltfrieden gesorgt, Bildung kostenlos für alle gemacht und die Grenzen geöffnet, um weltweite Freizügigkeit zu gewährleisten. Seine Zustimmungsrate schießt in die Höhe.
Würde Thor Donald Trump wählen?
Im aktuellen Comic „One World Under Doom #5“ hat er sogar unter größtem körperlichen Einsatz die Welt gegen eine Übernahme durch das böse Urwesen Dormammu verteidigt – und die Avengers waren gezwungen, an der Seite von Doom zu kämpfen. Als sie im Anschluss an diese Schlacht wieder diskutieren, wie sie Doom jetzt denn stoppen können, sorgt Thor für eine Überraschung. Er stellt die gesamte Mission infrage und fragt, ob man nicht akzeptieren solle, dass Doom herrsche, weil es das Beste für die Erde sei.
Die Einwände von Captain Marvel, Iron Man und Co. lässt er an sich abprallen. Er verweist im Gegenteil auf seine Welt, wo es auch einen Alleinherrscher gibt, erst seinen Vater Odin, nun ihn selbst, und das alle akzeptieren. Ist ein einzelner Herrscher, der das Richtige macht, nicht besser als die stetigen Streitigkeiten und Kompromisse in einer am Ende ineffektiven Demokratie?
Die Worte ließen aufhorchen, denn Thor argumentiert hier wie die Anhänger von Donald Trump. Auch die sind der Meinung, dass der US-Präsident gute Gesetze auf den Weg bringen könnte, wenn er sich nicht mit „Widrigkeiten“ wie Gewaltenteilung auseinandersetzen müsste. Und teilweise wird das von Trump sogar aktiv befördert und als Anlass genommen, Gerichtsentscheidungen zu ignorieren. Was Thor hier sagt, ist eindeutig MAGA-Sprech.
Die Comic-Fans debattieren jetzt fleißig darüber, ob Autor North bewusst andeuten wolle, dass Thor ein Fan von Donald Trump wäre. Das geht wohl zu weit. Comics – egal ob von Marvel oder DC – waren zwar schon immer hochpolitisch und auch deutlich Erzeugnisse ihrer Zeit und des aktuellen Klimas. Aber „One World Under Doom“ ist schon zu lange in Planung und Vorbereitung um jetzt einfach nur als Trump-Allegorie gelesen zu werden.
Thors Worte sind daher in erster Linie nicht auf die MAGA-Bewegung gemünzt. Sie passen nicht nur perfekt zum Hintergrund der Figur, sondern sind elementar Bestandteil des interessanten und schon oft diskutierten Gedankenexperiments hinter „One World Under Doom“: Warum ist ein faschistischer Alleinherrscher immer abzulehnen, auch wenn seine Taten gut sind und vielen ein besseres Leben ermöglichen?
Was das für "Thor 5" mit Chris Hemsworth bedeuten könnte!
Es ist aber natürlich außergewöhnlich und dann auch ein Zeugnis dieser Zeit, dass gerade die Worte von Thor für so viele Diskussionen gesorgt haben. Es ist sogar nach dem Eindruck des Autors dieser Zeilen ein viel, viel größeres Thema, als die Enthüllung eines weißen Black Panthers in der ersten Ausgabe der im Juni 2025 gestarteten Comic-Reihe „Marvel Knights: The World To Come“. Auch das wird zwar diskutiert, aber dabei eher mit Neugier betrachtet, was der Plan dahinter ist und wie darauf aufgebaut wird. Wenn Comic-Geschichten so groß debattiert werden, sind meist die Filme nicht weit und werden umgehend Thema.
So kursiert erneut in Online-Foren das alte Wunsch-Casting, dass Ryan Gosling jetzt doch Black Panther werden könnte (wird nicht passieren!), aber vor allem die Bitte, dass „One World Under Doom“ Auswirkungen auf die aktuellen „Avengers“-Filme „Doomsday“ und „Secret Wars“ hat. So interessant es wäre, auch Robert Downey Jrs. Doom als Wohltäter einzuführen, sind die Filme schon zu lange in Entwicklung, um wirklich die Ereignisse von „One World Under Doom“ aufzugreifen.
Vor allem dürfte in der riesigen Multiverse-Erzählung des MCU in diesen beiden (oder vielleicht sogar drei) „Avengers“-Filmen gar nicht die Zeit sein, Doom entsprechend auszubauen. Stattdessen wird man auf einer eher klassische Darstellung der Figur setzen, die ja auch nicht so weit weg davon ist. Schließlich sind die besten Geschichten mit Doom schon immer jene, in welchen er selbst zumindest überzeugt ist, dass er das Richtige macht.
Viel wahrscheinlicher ist daher, dass man sich von dem Comic-Aufreger inspirieren lässt, mit dem dieser Artikel begonnen hat. Es gibt reichlich Gerüchte, dass Marvel im Hintergrund „Thor 5“ plant. Der Film könnte als großer Abschied für Chris Hemsworth konzipiert werden und ähnlich wie derzeit der Comic „Immortal Thor #25“ mit dem Tod des Donnergottes enden. Wie in den Vorlagen wäre der beim MCU aber wahrscheinlich auch nicht endgültig. Auch hier dürfte es dann irgendwann eine Wiedergeburt geben, was Marvel aber die Möglichkeit gäbe, einen anderen Schauspieler als neuen Thor einzuführen.
Auch im Kino geht es bei Marvel in diesem Monat weiter. Die Fantastic Four, die wie erwähnt bei „One World Under Doom“ mit ihrer eigenen, ebenfalls von Ryan North geschriebenen und mal wieder ganz herausragenden Reihe eine prägende Rolle haben, werden endlich Teil des großen Marvel-Kinouniversums. Am 24. Juli 2025 startet der mit viel Spannung erwartete „The Fantastic Four: First Steps“. Hier ist der aktuelle Trailer:

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