Dieser zweifache Oscar-Preisträger feierte sein Kinodebüt in einem nahezu vergessenen Film dreier (!) Regiegrößen
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

Ende der 1980er taten sich drei vielfach preisgekrönte Filmschaffende zusammen, um eine variantenreiche Hommage an ihr geliebtes New York zu schaffen. Dabei verhalfen sie unter anderem einem namhaften Schauspieler zum (total unscheinbaren) Kinodebüt.

Disney und seine verbundenen Unternehmen

Trotz seines markanten Profils ist er in seiner ersten Kinorolle von anno 1989 nahezu unmöglich zu erkennen: Ein damals noch unerfahrener Adrien Brody wuselt als Statist durch den Redaktionsraum einer Schülerzeitung. 2025 dagegen wählte die Time ihn 2025 zu einem der 100 einflussreichsten Menschen der Welt – seine unscheinbaren Anfänge haben den Mimen, der für „Der Pianist“ und „Der Brutalist“ den Oscar als bester Hauptdarsteller gewann, also weit gebracht!

Besagtes Leinwanddebüt absolvierte Brody übrigens in einem Projekt dreier vielfach ausgezeichneter Filmschaffender, das trotz dieser namhaften Verantwortlichen mittlerweile nahezu in Vergessenheit geraten ist: New Yorker Geschichten“ ist ein Episodenfilm von „Der Pate“-Regisseur Francis Ford Coppola, „The Departed“-Macher Martin Scorsese und Woody Allen („Midnight In Paris“).

Die drei Kapitel umfassende Hommage an New York ist nunmehr derart obskur, dass sie in Deutschland aktuell auf keiner Streamingplattform angeboten wird – sei es im Abo oder als VoD. Falls ihr das von Allen, Coppola und Scorsese inszenierte und geschriebene Großstadt-Triptychon sehen möchtet, müsst ihr auf haptische Medien zurückgreifen:

Der Episodenfilm ist nicht nur Brodys Debüt: Er ist zudem das Skript-Debüt von Sofia Coppola, die gemeinsam mit ihrem Vater das Drehbuch zu seiner Episode verfasst hat, und das Schauspieldebüt von Kirsten Dunst. Die „Melancholia“- und „Civil War“-Darstellerin hat nämlich einen kleinen Part in Allens Episode.

Das sind die "New Yorker Geschichten"

In Scorseses Episode „Lebensstudien“ geht es um den Maler Lionel Dobie (Nick Nolte), der eine Schaffenskrise durchläuft und sich daher in seinem Atelier einigelt. Als sich auch noch seine Assistentin und Muse Paulette (Rosanna Arquette) von ihm lösen will, muss er ihr glatt versprechen, dass er seine sexuellen Avancen einstellt! Weil er sie aber weiterhin begehrt, sucht Lionel daraufhin Ablenkung in lauter Musik. Paulette derweil sucht die Nähe des Schauspielers und Performancekünstlers Gregory Stark (Steve Buscemi)...

In Coppolas Segment „Leben ohne Zoë“ geht es derweil um die Zwölfjährige Zoë (Heather McComb), die in einem Luxushotel lebt und sich mit Abu, dem Neffen eines arabischen Scheichs anfreundet. Als eines Abends „ihr“ Hotel überfallen wird, kann Zoë nur einen Umschlag retten, in dem sich ein Schmuckstück befindet, das große Bedeutung für die Menschen in Abus Heimat hat...

Allens Kapitel „Ödipus Ratlos“ letztlich handelt von einem neurotischen Anwalt (Woody Allen), der unter seiner ständig stänkernden, ihn überschattenden Mutter (Mae Questel) leidet. Doch dann lässt ein Bühnenmagier sie während seiner Darbietung verschwinden. Die darauf folgende Ruhe ist aber nur von kurzer Dauer, denn alsbald erfüllt Frau Mama den Himmel über New York...

Die Köpfe hinter "New Yorker Geschichten"

Allen schrieb seine Episode allein, Francis Ford Coppola verfasste, wie obig bereits erwähnt, das Skript zu seinem Segment mit seiner Tochter Sofia, und Scorsese ließ sein Kapitel vom Schriftsteller Richard Price schreiben. Der stemmte zuvor schon das Skript zu Scorseses Billard-Drama „Die Farbe des Geldes“ und schrieb später auch den Thriller „Kopfgeld“ mit Mel Gibson in der Hauptrolle.

Als verbindendes Element zwischen dem Scorsese-, dem Coppola- und dem Allen-Blick auf New York City dient lediglich ein Schauspieler: „Casino“-, „Die Sopranos“- und „Es war einmal in Amerika“-Nebendarsteller Paul Herman taucht in allen drei Filmsegmenten auf, wenngleich stets in einer anderen Rolle. Erfolg war ihm und dem restlichen „New Yorker Geschichten“-Team mit diesem Episodenfilm übrigens nicht beschieden:

Der vom Disney-Erwachsenenlabel Touchstone Pictures ins Kino entlassene Film nahm bei einem Budget, das sich auf 15 Millionen Dollar belaufen soll, in den Lichtspielhäusern bloß 10,7 Millionen Dollar ein. Deutlich erfolgreicher, aber in Deutschland dennoch erstaunlich unbekannt, ist auch ein anderer Film, an dem Francis Ford Coppola beteiligt war. Mehr über den ausgezeichneten Kriegsfilm verraten wir euch im folgenden Artikel:

Dieses Weltkriegs-Epos gewann 7 Oscars – trotzdem ist es hierzulande kaum bekannt!

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