Bodyhorror, surreale Drogentrips, fürchterliche (Retro-)Sci-Fi-Experimente und eine modernisierte Abwandlung des Motivs von Doktor Jekyll und Mister Hyde: Ähnlich, wie die Hauptfigur in „Der Höllentrip“ verschiedenste Substanzen unter sonderbaren Laborbedingungen einschmeißt und von den exzentrisch-garstig-schaurigen Konsequenzen übermannt wird, nimmt Regisseur Ken Russell verschiedene Genre-Versatzstücke und Ikonografien, wirft sie zusammen und wird mit seinem Ergebnis dem Filmtitel vollauf gerecht.
Das gilt für den pointiert-plakativen, einen höllischen Trip versprechenden deutschen Titel, als auch für den von „Altered States“, also veränderten (Bewußtseins-)Zuständen sprechenden Originaltitel. Über den Film wurde viel gestritten, er wurde bejubelt, und bald erhält er endlich ein Heimkino-Upgrade: Am 25. September 2025 feiert „Der Höllentrip“ seine deutsche Blu-ray-Premiere als limitiertes Mediabook!
Darum geht es in "Der Höllentrip"
Der hochbegabte, jedoch unvorsichtige Wissenschaftler Eddie Jessup (William Hurt) untersucht die Auswirkungen von Drogen auf den menschlichen Verstand – und lässt sich zu einem riskanten Selbstversuch hinreißen: Während er in einem isolierten Salzwassertank hockt, nimmt er halluzinogene Substanzen zu sich, die bei einem mexikanischen Urvolk als heilig gelten. Daraufhin macht er eine beängstigende Verwandlung durch...
Krach zwischen zwei Kreativen
„Der Höllentrip“ bescherte der Filmwelt die Kinodebüts von „Kuss der Spinnenfrau“-Star William Hurt sowie „E.T.“-Star Drew Barrymore. Außerdem wurde hinter den Kulissen ein medienwirksamer Streit vom Zaun gebrochen. Dieser ereignete sich zwischen Regisseur Ken Russell und dem mit drei Oscars ausgezeichneten Drehbuchautor Paddy Chayefsky:
Der Zwist nahm während der dreiwöchigen Proben vor Drehbeginn seinen Anfang und eskalierte derart, dass laut Journalist und Filmhistoriker Dave Itzoff beide Streitparteien versuchten, die jeweils andere aus dem Projekt zu drängen. Unklarheit besteht jedoch bei der Frage, wie es dazu kam:
Teils heißt es, dass „Network“-Autor Chayefsky sich über Kleinigkeiten echauffierte und Russell besonnen reagierte, teils dass Russell den Drehbuchautoren ohne Not beschimpfte, der daraufhin gekränkt war. Ganz gleich, wie der Zwist denn nun seinen Anfang nahm: Am Ende distanzierte sich Chayefsky vom Film und bestand darauf, unter anderem Namen in den Credits genannt zu werden.
„Basic Instinct“-Autor Joe Eszterhas behauptete in einem Interview mit AV Club gar, dass der Frust, der mit dem auf einem Roman Chayefskys basierenden „Höllentrip“ einherging, zum Tod der Autorenlegende führte. Wie ernst man diese äußerst dramatische Theorie nehmen sollte, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist aber, dass der krebskranke Chayefsky wenige Monate nach Kinostart verstarb.
Viel beachteter Sound, wild-vieldeutige Ästhetik
Dem Stunk hinter den Kulissen zum Trotz errang „Der Höllentrip“ großes Ansehen: Komponist John Corigliano, der für dieses Projekt erstmals Filmmusik verfasst hat, erhielt eine Oscar-Nominierung, außerdem bekam der Sci-Fi-Horror eine Academy-Award-Nominierung in der Sparte „Bester Ton“.
Zudem wuchs das vieldeutige psychedelische Schaulaufen bizarrer Anblicke und minutiös ausgetüftelter (sowie sichtbar, faszinierend improvisierter) Trickeffekte zum viel diskutierten Genreklassiker heran: Filmfans und Fachpublikationen deuteten „Der Höllentrip“ als Gespaltene-Persönlichkeit-Schocker, in Bodyhorror-Form mutierten Psychoterror, Kampf zwischen Wissenschaft und Religiosität, pervertierte Orpheus-und-Eurydike-Sage sowie als wirre Katholizismus-Halluzination – und er taucht in vielen Genrebestenlisten auf, etwa bei Indiewire.
Ein deutsches HD-Debüt in physischer Form war bei diesem Film also längst überfällig. Und wenn ihr noch etwas Ex-Index-Action in eurem Heimkino haben wollt, um das Warten auf die „Der Höllentrip“-Blu-ray zu verkürzen, lacht euch vielleicht auch ganz diabolisch folgender Tipp an:
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