Bevor Julia Roberts mit „Pretty Woman“ zur Hollywood-Ikone wurde, hatte sie sich bereits mit Filmen wie „Pizza, Pizza – Ein Stück vom Himmel“ und „Magnolien aus Stahl“ einen Namen gemacht. Doch der endgültige Durchbruch gelang ihr mit der Rolle der Prostituierten Vivian Ward, die sich in den reichen Geschäftsmann Edward Lewis (Richard Gere) verliebt. Ohne die legendäre RomCom aus dem Jahr 1990 wäre die Karriere von Roberts sicherlich anders verlaufen – doch tatsächlich war ihr Part ursprünglich für eine andere Schauspielerin vorgesehen!
Die Rede ist von Emily Lloyd, deren Name heute kaum noch jemandem geläufig sein dürfte, die Ende der 1980er-Jahre aber als vielversprechendes Nachwuchstalent galt. Mit gerade einmal 17 Jahren zog sie nach Hollywood – und ergatterte dort direkt die Hauptrolle in der Tragikomödie „Wish You Were Here“. Weitere Aufmerksamkeit verschaffte sie sich an der Seite von Bruce Willis im Veteranendrama „Zurück aus der Hölle“ sowie „Cookie“ von Susan Seidelman.
Zwischenzeitlich traf sie sogar auf Regie-Legende Steven Spielberg, der ihr einen guten Rat mit auf den Weg gab: „[Spielberg] bat mich, ihn in seinem Büro bei Amblin Entertainment [Anm.: der Produktionsfirma von Spielberg] zu treffen. Wie ein netter Onkel sagte er mir, dass er einen Film von mir gesehen habe und meine Leistung großartig fand. Er riet mir, mich nicht zu sehr von der Branche vereinnahmen zu lassen. ‚Bleib jung‘, sagte er, ‚Hab Spaß. Sei ein Mädchen und geh nach Disneyland.‘“
Emily Lloyd sagte "Pretty Woman" ab – und wurde von Cher aus einem anderen Film gemobbt
Tragischerweise war ihr am Ende beides nicht vergönnt: weder ein unbeschwerter Start ins Erwachsenenleben – noch die große Hollywood-Laufbahn. Denn ihr Karrierestart hätte zwar vielversprechender kaum sein können – bis Lloyd im Jahr 1990 die Titelrolle in „Pretty Woman“ ablehnte. Grund war, dass sie parallel ein Angebot für „Meerjungfrauen küssen besser“ bekam, das sie unbedingt annehmen wollte. Doch zu ihrem Pech wurde sie ersetzt – und verlor so beide Filme!
In einem selbst verfassten Artikel für die Daily Mail eröffnete Lloyd, dass Konflikte mit Hauptdarstellerin Cher dafür verantwortlich waren, die in „Meerjungfrauen küssen besser“ ihre Filmmutter spielen sollte: „Cher hatte ein Ego so groß wie ihre Haare. Sie starrte mich eine Zeit lang durch ihre lächerliche Sonnenbrille an und sagte dann schließlich: ‚Du siehst mir genetisch ja nicht gerade ähnlich.‘“

Zunächst wurde – angeblich auf Chers Wunsch – der Regisseur entlassen, im Anschluss traf es auch Lloyd, die durch Winona Ryder ersetzt wurde. Für „Pretty Woman“ wiederum war bereits Julia Roberts gecastet – und Lloyd stand mit leeren Händen da.
Die junge Schauspielerin entschied sich allerdings dafür, ihren Verlust nicht einfach so hinzunehmen: Ihre Anwälte verklagten das Studio wegen Vertragsbruchs und der seelischen Schäden, die Lloyd durch die Zurückweisung erlitten habe – und gewannen den Prozess! Doch diese Genugtuung hatte ihren Preis, denn die Öffentlichkeit ging nicht gerade gnädig mit ihr um: „Die sogenannten Experten sagten in den Zeitungen voraus, wie sehr ich leiden würde, weil ich die Hand, die mich fütterte, gebissen hatte.“
Tatsächlich verlor Lloyd auch ihre Rollen in Woody Allens „Ehemänner und Ehefrauen“ sowie dem Endzeit-Actioner „Tank Girl“. In den 1990ern und frühen 2000ern übernahm sie noch einige Nebenrollen, bis sie sich im Verlauf der 2010er-Jahre endgültig aus dem Filmgeschäft zurückzog. Seit einem Jahrzehnt steht Lloyd nun schon nicht mehr vor der Kamera.
Wusstet ihr eigentlich, dass Richard Gere bis heute bereut, in „Pretty Woman“ mitgespielt zu haben? Seine Gründe erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
"Es war falsch": Deswegen hat Richard Gere ein großes Problem mit "Pretty Woman"Ein ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer spanischen Schwesternseite Sensacine.com erschienen.