Wenn es um Verfilmungen der Robin-Hood-Legende geht, dann dürften den meisten von euch sicher ganz spontan fünf Titel einfallen, die an den Kinokassen sehr erfolgreich waren: der 1938er-Klassiker „Robin Hood, König der Vagabunden“ mit Errol Flynn, der Abenteuer-Blockbuster „Robin Hood - König der Diebe“ mit Kevin Costner, die köstliche Mel-Brooks-Persiflage „Robin Hood - Helden in Strumpfhosen“, Ridley Scotts düsterer Action-Reißer „Robin Hood“ und natürlich das Animations-Evergreen „Robin Hood“ aus dem Hause Disney.
Doch es gibt noch beinahe zahllose weitere Adaptionen der spätmittelalterlichen, der englischen Folklore entsprungenen Sage um einen im Wald lebenden Wegelagerer und seine Gesellen, die von den Reichen nehmen, um den Bedürftigen zu helfen. Zu ihnen zählt auch „Robin Hood – Ein Leben für Richard Löwenherz“ von John Irvin („Der City Hai“), der 1991 in Konkurrenz mit dem Costner-Hit ging und dabei klar den Kürzeren zog. Ob zu Recht oder nicht, das könnt ihr am Abend im Free-TV nachprüfen.
„Robin Hood - Ein Leben für Richard Löwenherz“ gibt es aktuell ohne Aufpreis im Rahmen eures Flatrate-Abos bei Disney+ zum Streamen. Für Nicht-Abonnent*innen ist der FSK-12-Titel als Blu-ray/DVD* und kostenpflichtiges Video-on-Demand* zu haben.
(K)Ein schlechter Film?
Die Besetzungsliste von „Robin Hood - Ein Leben für Richard Löwenherz“ bestand nicht gerade aus einer Ansammlung von Oscargewinner*innen und weiteren hochdekorierten Kino-, TV- und Theater-Akteur*innen wie beim im selben Jahr auf die Leinwände gekommenen „Robin Hood – König der Diebe“. Mit dem Anfang der 1990er populären Patrick Bergin („Der Feind in meinem Bett“), der zukünftigen Tarantino-Muse Uma Thurman („Pulp Fiction“), dem britischen Star David Morrissey („The Walking Dead“), „Gandhi“-Bösewicht Edward Fox, Jeroen Krabbé („Auf der Flucht“) und „Das Boot“-Kaleu Jürgen Prochnow fanden sich allerdings mehr als nur ein paar respektable Namen im Cast.
Trotzdem hatte der Film nicht nur auf diesem Gebiet keine Chance gegen den mit einem deutlich höheren Budget realisierten Kinokassenabräumer mit Kevin Costner in der Rolle des wohl berühmtesten Bogenschützen der europäischen Sagenwelt. „Robin Hood – König der Diebe“ avancierte zum globalen Blockbuster, der im Leinwandjahr 1991 in Sachen Einspielergebnisse nur von „Terminator 2: Judgment Day“ geschlagen werden konnte. „Robin Hood – Ein Leben für Richard Löwenherz“ hingegen sah in vielen Ländern nicht einmal das Innere der Kinosäle, sondern wurde direkt auf Video oder als TV-Premiere veröffentlicht – so etwa im damals wichtigsten und größten Filmmarkt der Welt, den USA.
Ist der Streifen deshalb dann auch automatisch schlecht? Nein, ist er nicht. „Robin Hood - Ein Leben für Richard Löwenherz“ ist bestimmt kein epochales Meisterwerk. Dafür gibt es ein paar Längen zu viel und auch die Dialoge sind bisweilen etwas dröge geraten. Die Action – in Form von Kampfszenen mit Schwertern, Pfeil und Bogen oder auch nur Fäusten – ist aber klasse choreografiert. Sie wirkt ebenso beeindruckend authentisch wie die liebevoll gestalteten Kulissen und Kostüme. Alles sieht echt aus, als würden die Figuren wirklich in diesem Ambiente leben. Zudem ist die Geschichte auch deutlich traditioneller erzählt als in dem von teils fragwürdigen Modernisierungen durchzogenen Costner-Vehikel. Der Autor dieser Zeilen hatte gerade an den genannten Aspekten einiges an Spaß mit dem Spektakel. Schaut doch einfach mal rein und bildet euch selbst ein Urteil.

"Robin Hood - Ein Leben für Richard Löwenherz": Das ist die Story
Zu Zeiten der Kreuzzüge des 12. Jahrhunderts werden die Angelsachsen in ihrer englischen Heimat von den Normannen dominiert. Dem verarmten Adligen Sir Robert Hode (Patrick Bergin) passt das ebenso wenig wie dem lokalen Sheriff Roger Daguerre (Jeroen Krabbé). Letzterer unternimmt allerdings nichts gegen die ungeliebten Besatzer. Im Gegenteil: Um zumindest einen persönlichen Profit herauszuschlagen, will er seine Nichte Marian (Uma Thurman) gegen Zahlung einer saftigen Prämie an den normannischen Fürsten Falconet (Jürgen Prochnow) verheiraten.
Als Hode bei einer Begegnung Daguerre beleidigt, sorgt dieser dafür, dass der Mann geächtet und für vogelfrei erklärt wird. Hodes flieht in den nahegelegenen Sherwood Forest, wo er die Bekanntschaft von John Little (David Morrissey) und anderen Entrechteten macht. Da sie sehen, dass die einfache Bevölkerung von den Normannen gnadenlos ausgepresst und unterdrückt wird, beschließen sie, diese auszurauben, wo sie nur können, und ihre Beute an Bedürftige weiterzugeben. Das kommt bei den Autoritäten natürlich alles andere als gut an …
Uma Thurman hat im Laufe ihrer Karriere nicht nur mit Quentin Tarantino, sondern auch mit einem anderen Kultregisseur mehrfach gearbeitet. Um wen es sich dabei handelt und was sie bei den Drehs erlebte, lest ihr im folgenden Artikel:
"Er wurde seinem Ruf gerecht": "Kill Bill"-Star Uma Thurman spricht über die Arbeit mit einem der größten Skandalregisseure*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.