Tom Hanks gilt seit Jahrzehnten als einer der beliebtesten Schauspieler Hollywoods. Kaum ein anderer Star vereint in ähnlicher Weise Publikumserfolg, Kritikerlob und den Ruf, am Set ein angenehmer Kollege zu sein. Von „Forrest Gump“ (1994) bis hin zu „Der Soldat James Ryan“ (1998) – Hanks hat sich nicht nur als Box-Office-Garant etabliert, sondern auch als Inbegriff des „Mr. Nice Guy“ in Hollywood. Umso erstaunlicher ist es, dass selbst in seiner makellosen Karriere ein Zwischenfall existiert, über den bis heute nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird.
Ende der 1980er Jahre drehte Hanks die Komödie „Scott & Huutsch“. Der Film erzählt die Geschichte des pedantischen Polizisten Scott Turner, der nach dem Mord an einem engen Freund gezwungen ist, dessen Hund aufzunehmen. Ausgerechnet dieser ungepflegte, sabbernde Bordeauxdogge namens Huutsch wird nicht nur zum chaotischen Mitbewohner, sondern auch zum wichtigsten Helfer bei der Verbrecherjagd.
Ein Hund, ein Regisseur und ein Eklat
Eigentlich sollte „Scott & Huutsch“ nicht nur ein weiterer Baustein im Aufstieg von Hanks sein, sondern auch die zweite Regiearbeit von Henry Winkler. Der ehemalige Star aus der Kultserie „Happy Days", berühmt geworden als „The Fonz“, hatte sich in den 1980ern zunehmend hinter der Kamera versucht.
Doch nach nur 13 Drehtagen kam es zum Eklat: Regisseur Winkler musste die Produktion verlassen und wurde kurzerhand durch den späteren 007-Regisseur Roger Spottiswoode („Der Morgen stirbt nie“) ersetzt. Offiziell sprach niemand von einem Streit, doch Gerüchte machten sofort die Runde. Winkler ließ Jahre später durchblicken, dass er am Set besser mit dem Hund Huutsch zurechtkam als mit Hanks.
1993 sagte Winkler in einem Interview mit People: „Sagen wir einfach, ich kam mit Huutsch besser zurecht als mit Turner.“ 2020, im Gespräch bei „Watch What Happens Live“ (siehe unten), fügte er hinzu: „Ich verstand mich großartig mit diesem Hund. Ich liebe diesen Hund.“ Auf die Frage, ob er sich den Film nach seiner Entlassung je angesehen habe, antwortete er trocken: „Ich erinnere mich nicht einmal mehr an den Titel des Films.“
Für Hanks war dieser Vorfall allerdings kein Stolperstein. Im Gegenteil: Mit Filmen wie „Schlaflos in Seattle“ und „Philadelphia“ (beide 1993) stieg er in den 1990er Jahren endgültig in die A-Liga auf, gewann gleich zwei Oscars in Folge und festigte seinen Ruf als einer der größten Schauspieler seiner Generation.
„Scott & Huutsch“ selbst entwickelte sich zu einem soliden Kassenerfolg (rund 71 Millionen US-Dollar alleine in Nordameriks) und gehört heute zu den charmanten Kuriositäten in seiner Filmografie – ein Werk, das zwar nicht sein künstlerischer Höhepunkt war, aber seinen Weg an die Spitze nicht aufhielt.
Henry Winkler hingegen konnte sich nach dem Rauswurf zunächst nicht als Kinoregisseur etablieren. Er fand später vor allem im Fernsehen neue Erfolge, unter anderem als Produzent von „MacGyver“ oder in gefeierten Rollen wie in der HBO-Serie „Barry“, für die er sogar einen Emmy gewann. 2020 betonte er zudem: „Ich habe keinen Groll gegen Tom Hanks. Was alle sagen und was tatsächlich stimmt, sind zwei verschiedene Dinge. Ich habe ihn zuletzt bei unseren SAG Awards gesehen. Es war wunderschön.“
Ein Freund und Oscar-Preisträger hatte für Hanks und Winkler ein offenes Ohr
Besonders betroffen machte das Zerwürfnis am Set einen Mann, der beiden eng verbunden war: Ron Howard. Der Oscar-prämierte Regisseur von „A Beautiful Mind“ (2001) arbeitete sowohl jahrelang mit Winkler zusammen als auch mit Hanks, den er gleich in mehreren Filmen inszenierte.
Howard verriet 2020 in einem Interview mit The Guardian: „Ich bin mit beiden befreundet, und beide fühlten sich verpflichtet, mit mir darüber zu sprechen. Es war einfach eine dieser unglücklichen Situationen, in denen ihre Arbeitsweisen nicht zusammenpassten. Es war schmerzhaft für beide, und ich konnte ein offenes Ohr bieten, wenn auch keine Lösungen anbieten.“
Heute bestätigen alle Beteiligten, dass aus dieser kurzen Krise kein dauerhaftes Zerwürfnis entstand. Winkler und Hanks begegneten sich mehrfach bei Preisverleihungen und beteuerten öffentlich, dass von einer „Fehde“ keine Rede sein könne. Auch Howard bestätigte, dass beide regelmäßig bei seinen Geburtstagsfeiern auftauchten – ganz ohne alte Wunden aufzureißen.
Damit bleibt der „13-Tage-Streit“ bei „Scott & Huutsch“ ein Kuriosum in der ansonsten makellosen Karriere von Tom Hanks. Doch so sehr dieser Vorfall heute für Schmunzeln sorgt, so gibt es auch eine andere Rolle, auf die Hanks rückblickend wohl noch weniger stolz ist – und über die wir im folgenden FILMSTARTS-Artikel berichten:
Für diese Rolle möchte Tom Hanks am wenigsten in Erinnerung bleiben!*Bei diesem Link handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.