"Jeder Schauspieler hätte dafür getötet": Darum verhinderte Tom Hanks einen potenziell ikonischen Moment in "Der Soldat James Ryan"
Jaroslav Sebov
Jaroslav Sebov
-Freier Autor
Erholt sich immer noch von der 8. Staffel "Game Of Thrones" und vertreibt sich die Zeit mit allerhand Fandoms wie "Star Wars", "The Witcher" und "Der Herr der Ringe". Findet, kein anderer Film verdient einen zweiten Teil mehr als "Master And Commander".

„Der Soldat James Ryan“ zählt zu den besten und einflussreichsten Kriegsfilmen überhaupt. Ob das auch so wäre, wenn Tom Hanks sich nicht kategorisch gegen eine ganz bestimmte Szene ausgesprochen hätte?

Hollywood-Star Tom Hanks ist nicht gerade bekannt für Drama abseits der Leinwand. Doch bei den Dreharbeiten zu „Der Soldat James Ryan“ überraschte er selbst Regielegende Steven Spielberg mit einer drastischen Entscheidung. Dabei galten die Dreharbeiten zum Kriegsfilm als eines der ambitioniertesten Filmprojekte der 1990er-Jahre (nicht zuletzt aufgrund der noch immer markerschütternden Eingangssequenz, wegen der sogar eine Notfall-Hotline für Veteranen eingerichtet werden musste!).

Zwischen improvisierten Szenen, tausenden Statisten und durchdachter Chaosregie herrschte jedoch eine kreative Offenheit, die Raum für überraschende Wendungen ließ. Genau das nutzte Tom Hanks – und strich eine Schlüsselszene kurzerhand aus dem Drehbuch. Das Ergebnis sieht man bis heute – doch wie es dazu gekommen ist, überrascht!

"Hätte Charakter entwertet": Tom Hanks enthüllt gravierende Änderung an seiner Figur

Konkret ging es um einen emotionalen Monolog, in dem Captain John Miller, Hanks' Figur, sich seinen Männern völlig offenbart hätte. Für viele Schauspieler ein Traum – für Hanks jedoch ein Verstoß gegen das, was den Charakter ausmachte. Er empfand diese entblößende Szene als unpassend, da sie Millers Prinzipien verwässert hätte. Die Kameras waren bereits aufgebaut, das Team wartete. Doch Hanks weigerte sich, den Text zu sprechen.

Geplant war eine Szene, in der Miller sich von der Fassade des unnahbaren Offiziers löst, sein Gewehr ablegt, sich mitten ins Lagerfeuerlicht setzt und den Soldaten seine gesamte Lebensgeschichte offenbart: über seine Frau, sein früheres Leben als Lehrer, seine Zweifel und seine Angst. Es wäre ein Moment der Katharsis gewesen – voll Pathos, mit Oscar-Glanz geschrieben. Doch genau darin lag das Problem: Hanks erkannte, dass diese plötzliche emotionale Öffnung nicht zur kühlen, innerlich zerrissenen Figur passte, die er über den gesamten Film aufgebaut hatte. Sie hätte alles eingerissen, was vorher in feinsten Nuancen erzählt wurde.

Hanks erklärte später seine Entscheidung dem Magazin Entertainment Weekly mit klaren Worten: „Es war ein Monolog, für den jeder Schauspieler töten würde, weil mein Charakter endlich diese ganze Fassade ablegen konnte. Aber ich wollte die Fassade nicht ablegen. Wenn man diesen Moment hat, in dem man sich plötzlich ganz öffnet, würde das den Charakter entwerten und die Integrität dessen, wer er im gesamten Film verkörpert, kompromittieren.“ Damit machte er deutlich, wie sehr ihm das innere Gleichgewicht seiner Figur am Herzen lag – auch auf Kosten einer dramatisch inszenierten Szene.

Steven Spielbergs überraschende Reaktion

Regisseur Spielberg war zunächst überrascht, zeigte aber Verständnis. Denn Hanks’ Entscheidung war nicht aus Eitelkeit geboren, sondern aus tiefer Überzeugung. Miller ist ein verschlossener, pflichtbewusster Soldat, der seine Menschlichkeit nur in kleinen Momenten durchblicken lässt. Ein dramatischer Seelenstriptease hätte diesen Charakter in wenigen Minuten völlig verändert.

Auch eine andere Diskussion beim „Der Soldat James Ryan“-Dreh zeigt übrigens, wie sehr Hanks seine Rollen schützt – mehr erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:

"Ich glaube nicht, dass ich das sehen möchte": Dazu musste Tom Hanks "Der Soldat James Ryan"-Macher Steven Spielberg lange überreden

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