Seit über zwei Monaten dominiert „KPop Demon Hunters“ die weltweiten Netflix-Charts. Für den Streamingdienst ist er einer der erfolgreichsten Titel aller Zeiten. Dabei sollte das wilde Animationsspektakel eigentlich in die Kinos kommen. Hollywood-Studio Sony nahm das Projekt mit einem stattlichen Budget von angeblich 100 Millionen Dollar in Angriff. Doch während Corona brauchte man Geld ... und verkaufte so ein ganzes Paket aktueller Filme, bei denen man sich unsicher war, ob sie an den Kinokassen Hits werden, an Netflix. Darunter war „KPop Demon Hunters“.
Seit dem 20. Juni 2025 läuft die Geschichte über K-Pop-Superstars, die sich auch als Dämonenjägerinnen verdingen, auf dem Streamingdienst – und das mit riesigem Erfolg. Dieser setzte sich jetzt auch an den US-Kinokassen fort, auch wenn es Netflix mit einem Kinostart des Phänomens nicht darum ging, noch mal abzukassieren.
"KPop Demon Hunters" an der Spitze der US-Kinocharts – wenn auch inoffiziell
Eine ab sofort auch auf dem Streamingdienst verfügbare Mitsing-Version von „KPop Demon Hunters“ lief am Samstag und Sonntag in rund 1.700 US-Kinos – und man muss davon ausgehen, dass sie der großen Hollywood-Konkurrenz keine Chance ließ, obwohl diese in doppelt so vielen Kinos gezeigt wurde.
Dazu muss man sagen: Im Gegensatz zu den traditionellen Hollywood-Studios meldet Netflix keine Kino-Einspielzahlen. Es gibt daher kein offizielles Einspielergebnis für die auf 48 Stunden limitierte Kino-Auswertung von „KPop Demon Hunters“. Aber selbst die Konkurrenten der übrigen Studios wie auch Analysefirmen und die Branchenmagazine gehen davon aus, dass „KPop Demon Hunters“ mindestens 18 Millionen Dollar eingespielt hat. Womöglich spielte der kurze Kinostart sogar rund 20 Millionen Dollar in die Kassen. Damit übertraf der Netflix-Film alle anderen Titel an diesem Wochenende in den US-Kinocharts.
Denn der Horrorfilm „Weapons - Die Stunde des Verschwindens“ mit 15,6 Millionen Dollar sowie die Komödie „Freaker Friday“ mit 9,2 Millionen Dollar liegen deutlich dahinter. Beide liefen übrigens in über 3.600 Kinos. Netflix half beim Erfolg aber auch, dass es keinen großen Neustart gab.
Darum schickte Netflix "KPop Demon Hunters" noch in die Kinos
Dass Netflix die Einnahmen nicht meldet, liegt auch daran, dass es dem Streamingdienst bei diesem und auch sonstigen Kinostarts nicht ums Geldverdienen geht. Normalerweise startet Netflix Filme mal kurz vor Streamingstart für wenige Tage in den Kinos. Meist ist der Grund, dass dies die Titel für eine Oscarnominierung qualifiziert und um Filmschaffende glücklich zu machen, die eine Kinoauswertung zur Bedingung für eine Zusammenarbeit machen.
Bei „KPop Demon Hunters“ gibt es aber wohl einen ganz anderen Grund – auch wenn die großen Oscar-Chancen des Films nicht unerwähnt bleiben sollen. Schon jetzt gehen schließlich viele davon aus, dass er mindestens in den Kategorien Bester Animationsfilm und Bester Song als Mitfavorit ins Rennen gehen wird (und Netflix hat auch bereits eine Oscar-Kampagne gestartet und hofft angeblich sogar auf weitere Nominierungen).

Wie unter anderem der Hollywood-Insider Matt Belloni in einem Podcast ausführte, wollte Netflix mit dem Kinostart von „KPop Demon Hunters“ vor allem aber beweisen, dass man nicht nur im Serienbereich, sondern auch bei den Filmen Popkultur-Phänomene erschaffen kann. Schließlich wird Netflix häufig damit konfrontiert, dass die Filme zwar hinsichtlich der Aufrufzahlen regelmäßig globale Super-Hits werden, die mehr Leute zum Start schauen als die meisten Kino-Blockbuster. Doch am Ende sind die Filme oftmals ganz, ganz schnell wieder vergessen und eben nichts, worüber man lange diskutiert, was sich fest im Gedächtnis verankert und auch Jahre später noch zitiert wird.
Doch „KPop Demon Hunters“ ist ein solches Phänomen – und das auch bereits vor dem kurzen Kinostart in den USA. Mit der Kinoveröffentlichung und den Bildern von vollen Sälen mit teilweise besonders angezogenen und kostümierten Fans, die alle Lieder mitsingen, unterstreicht Netflix den Status des Films und macht, wie Belloni es ausdrückte, deutlich, dass dies hier ihr eigenes „Barbie“ ist.
Der Siegeszug von „KPop Demon Hunters“ wird daher anhalten – und das nicht nur, weil bereits ein Sequel sowie Spin-offs in Planung sind. In Deutschland steht übrigens auch ein Popkultur-Phänomen an der Spitze der Kinocharts. Mehr dazu gibt es im folgenden Artikel:
Mega-Hit "Das Kanu des Manitu" setzt Siegeszug in den Kino-Charts fort: Bully schlägt sogar "Avatar 2"!