
Hollywood-Stars in einer deutsch-italienischen Gemeinschaftsproduktion auf Basis des wegweisenden Romans eines Schweizer Schriftstellers: Der Psychokrimi „Der Richter und sein Henker“ über eine diabolische Wette und ihre moralischen Implikationen ist wahrlich international!
Inszeniert wurde die Adaption des Dürrenmatt-Romans, der mit satirischem Biss und philosophischer Gravitas Fragen über Gerechtigkeit und soziopolitische Machtgefüge aufwirft, von „Urteil von Nürnberg“-Mime Maximilian Schell. Vor der Kamera sind derweil unter anderem Jon Voight, „Der weiße Hai“-Star Robert Shaw und (ganz kurz) Donald Sutherland zu sehen. Was diese Topbesetzung aus der berühmten, doppelbödigen Vorlage macht, könnt ihr bald im Heimkino überprüfen: Am 13. November 2025 erscheint „Der Richter und sein Henker“ auf Blu-ray!
Schon 2011 und 2012 bekam der satirische Psychokrimi aus dem Jahr 1975 HD-Auswertungen im deutschen Heimkino, doch die sind längst so gut wie vergriffen. Amazon beispielsweise hat zum Veröffentlichungszeitpunkt dieses Artikels bloß wenige Gebrauchtexemplare der Erstauflage* vorrätig. Dafür findet ihr dort die äußerst lesenswerte Romanvorlage* in verschiedenen Ausführungen. Solltet ihr euch im Deutschunterricht durch sie gequält haben: Gebt ihr ohne durchgepeitschten Lehrplan im Nacken unbedingt eine zweite Chance!
Darum geht es in "Der Richter und sein Henker"
Hans Bärlach (Martin Ritt) geht mit dem Abenteurer Richard Gastmann (Robert Shaw) eine niederträchtige Wette ein: Gastmann wettet, dass er einen Mord in Bärlachs Anwesenheit begehen wird – ohne dass Bärlach ihm dies nachweist! Viele Jahre später ist aus Bärlach ein angesehener Kommissar geworden und aus Gastmann ein Meisterverbrecher.
Als Bärlach kränkelt, wird sein bester Mitarbeiter Robert Schmied (Donald Sutherland) erschossen. Aufgrund Bärlachs gesundheitlicher Lage muss der Kriminalbeamte Walter Tschanz (Jon Voight) die Ermittlungen leiten – doch der war privat wie beruflich ein erklärter Feind des Toten. Wird der neidzerfressene Ehrgeizling den Fall lösen? Und steht dieses unglückliche Szenario womöglich mit der jahrealten Bärlach-Gastmann-Wette in Verbindung?!
Eine solide Adaption eines literarischen Klassikers
Auch wenn der Verfasser dieses Artikels unterm Strich Dürrenmatts Roman für deutlich gelungener hält: Die Verfilmung durch Oscar-Preisträger Schell hat ebenfalls ihre Qualitäten! Der unter anderem aus „Die Brücke von Arnheim“ bekannte Mime hat eine spürbare Freude daran, den schwarzhumorigen Verve, der Dürrenmatts Schreibstil innewohnt, in kauzige Bewegtbilder und bizarre Affekte zu übertragen. Trotzdem verliert er nicht die ethischen Fragen und moralischen Dilemmata der Handlung aus den Augen.
Der Roman geht zwar letztlich schonungsloser vor und gibt seiner gesellschaftlichen Schelte schwerere Argumente mit, doch die von Schell, dem italienischen Disney-Synchrontexter Roberto de Leonardis und Friedrich Dürrenmatt höchstpersönlich verfasste Filmversion vertieft dafür das Persönlichkeitsprofil der Nebenfigur Anna: In der Vorlage bloß eine Randnotiz, ist die Verlobte des ermordeten Schmieds im Film eine von „Wilde Orchidee“-Star Jacqueline Bisset mit Tiefe gespielte, bereichernde Facette in dieser Moral- und Kriminal-Versuchungsanordnung.
Dürrenmatt segnete den Film zudem mit einem kurzen Gastauftritt, ebenso wie der bekannte Violinist Pinchas Zukerman und Stummfilmikone Lil Dagover. Zudem gewann Filmeditorin Dagmar Hirtz für den „Der Richter und sein Henker“-Schnitt den Deutschen Filmpreis – und verhalf einige Jahre später als Regisseurin der Komödie „Küss mich, Frosch“ niemand Geringerem als Matthias Schweighöfer zu einer seiner ersten prominenten Rollen.
Wenn ihr den „Oppenheimer“-Nebendarsteller übrigens mal wieder auf der großen Leinwand sehen wollt: Schon bald startet ein neuer Film mit ihm – und im folgenden Artikel bieten wir euch einen ersten Einblick:
Nach "Brick" kommt direkt der nächste Film mit Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee: Trailer zu "Das Leben der Wünsche"*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.