Streaming-Tipp: Wer Christopher Nolans "Memento" mochte, wird diesen Geheimtipp lieben!
Monta Alaine
Monta Alaine
Bereits jung von ihrem Vater an Klassiker wie "Taxi Driver" und "Clockwerk Orange" herangeführt stand fest: Film sollte es sein. Nach diversen Stops in der Branche gilt ihre Liebe auch heute noch Hollywood-Kino à la Nolan und raffinierten Arthouse-Filmen.

„Tabula Rasa” ist eine Serie, die mit Gedächtnis und Erinnerung spielt – und dabei vor allem wegen ihrer visuellen Stärke im Gedächtnis bleibt. Heute Abend streamen.

Das Bewusstsein, also vor allem Träume und Erinnerungen, als Motor für die Handlung heranzuziehen, ist ein beliebtes filmisches Erzählmittel – und klappte nicht nur bei Nolans „Memento” besonders gut. Auch Filme wie „Ich. Darf. Nicht. Schlafen”, „Fight Club” oder „The Cell” spielen mit visualisierter Wahrnehmung ihrer Protagonist*innen, mit Gedächtnislücken und mit Verdrängung – und bieten uns so unzuverlässige Erzählungen.

Denn ein besonderer Reiz liegt in der Darstellung (fragmentierter) Innenwelten – nicht nur lässt sich visuell so einiges herausholen von Traum bis Rausch, auch lassen sich Plot-Twists und Fallstricke ins Narrativ integrieren, die uns an der Nase herumführen – aber im allerbesten Sinne. So auch die belgisch-detusche Miniserie „Tabula Rasa” von 2017, die ganz in dieser Tradition steht.

Ihr könnt „Tabula Rasa” im ZDF-Channel von Amazon Prime Video streamen. Dieser ist für die ersten sieben Tage kostenlos, wenn ihr ein Prime-Video-Abo besitzt – danach geht es mit 3,99 Euro im Monat weiter. Alternativ könnt ihr euch auch die Blu-ray auf Amazon* holen – denn gerade bei dieser Serie lohnt sich ein zweites Ansehen.

Gedächtnis auf Null

„Tabula Rasa” – gleichbedeutend mit geglätteter, leerer Tafel, steht hier für die leere des Verstands, ein auf Null gesetztes Gedächtnis. Denn Mie (Veerle Baetens) leidet seit einem Unfall an einer Form von anterograder Amnesie und kann sich an die letzten Monate ihres Lebens nur bruchstückhaft erinnern. Das Problem dabei: Sie soll die letzte Person sein, die den verschwundenen Thomas De Geest (Jeroen Perceval) gesehen hat.

Um das Rätsel zu lösen, muss sie sich zwischen ihren Erinnerungen und Träumen zurecht finden – doch je tiefer sie in ihren Erinnerungsfetzen wühlt, desto mehr verschwimmen die Grenzen und es zeigt sich, dass sie niemandem trauen kann. Nicht einmal sich selbst.

Zwischen Traum, Horror und Realität

Für hartgesottene Heavy-Watcher dürften einige der Twists vielleicht etwas vorhersehbar sein – unabhängig davon ist „Tabula Rasa” aber durchaus sehenswert. Das liegt vor allem an der düsteren Atmosphäre, an einer gewissen Nüchternheit und Schwere, mit der hier erzählt wird – und vor allem an unfassbar starken Bildern, die immer wieder Mies Innensicht visualisieren.

Da sind karge Bäume in dystopischen Traumwelten. Roter Sand, der durch Finger rinnt und plötzlich dahergeweht kommt, ein Gefühl von Ersticken im Schlepptau. Da trifft Dalí auf „Black Swan”, Haut und Knochen bersten, Lichter flackern, Logik zerbricht. In nicht wenigen Momenten kippt „Tabula Rasa” leicht in Richtung Horror – vor allem in solchen, in denen Mies Tochter Romy (Cécile Enthoven) eine Rolle spielt. Hier wird das Psychogramm plötzlich von Gänsehaut-Momenten durchzogen, die noch einmal unterstreichen, wie fragil die Grenze zwischen Realität und Albtraum sein kann.

„Tabula Rasa” ist kein perfektes Puzzle, ergibt am Ende aber doch ein schönes Bild: Die Serie entführt in ein Labyrinth aus Erinnerung, Traum und Wahn, in dem nichts verlässlich ist. Wer „Memento” mochte, wird hier auf seine Kosten kommen – und wer Lust auf eine atmosphärisch dichte Mischung aus Mystery und Horror hat, sollte sich diesen Geheimtipp unbedingt vormerken.

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