In der „Final Destination“-Reihe ist ganz klar das einzigartige und endlos variierbare Konzept der Star. Anders als andere (Horror-)Franchise startet jeder Film der Serie von vorn – sprich: mit einem neuen Figurenarsenal, das vom Tod höchstpersönlich mittels ausgeklügelter Kettenreaktionen blutig um die Ecke gebracht wird. Doch vom 2000 erschienen Auftakt bis hin zum aktuell in den Kinos laufenden „Final Destination: Bloodlines“ gibt es eine personelle Konstante: Tony Todd!
Als "Candyman" wurde Tony Todd zur Horror-Legende
Der am 6. November 2024 nach längerer Krankheit verstorbene Schauspieler schrieb sich Anfang der 1990er-Jahre als „Candyman“ in die Annalen der Horrorfilmgeschichte ein. Doch der mythische Killer mit der Hakenhand, den er bis 2021 insgesamt vier Mal verkörperte, sollte nicht seine einzige ikonische Horrorfilm-Rolle bleiben.
Im allerersten Eintrag in die „Final Destination“-Reihe legte Todd nämlich einen zwar kurzen, dafür aber extrem prägnanten Auftritt hin: Als mysteriöser Leichenbestatter William Bludworth erklärte er den Jugendlichen (u.a. Seann William Scott und Ali Larter, übrigens der neben Todd einzige andere Star, der in mehr als einem „Final Destination“-Film zu sehen war) erstmals die Regeln des Sensenmannes – und damit auch die des Franchise. Der oft wiederholte Satz „Du kannst den Tod nicht austricksen“ geht auf ihn zurück.
Im 2003 erschienen ersten Sequel tauchte Todd erneut als William Bludworth auf, während er im dritten „Final Destination“-Teil immerhin zu hören ist – als Stimme des Teufels in der Achterbahn und als U-Bahn-Ansager. Nur in „Final Destination 4“ – in den Augen vieler Fans bezeichnenderweise der schwächste Teil – fehlt von ihm jede Spur, bevor seine unheimliche Präsenz in „Final Destination 5“ endgültig eine beliebte Fantheorie befeuerte: dass es sich bei William Bludworth nicht einfach nur um einen Leichenbestatter handele, sondern womöglich um den Tod selbst – oder zumindest dessen Boten. Seine allwissende Art, sein ruhiger Ton und sein unverändertes Auftreten über Jahre hinweg lassen ihn wie eine übernatürliche Instanz wirken.
"Final Destination 6" nimmt Abschied von Tony Todd – und einer Fantheorie
„Final Destination: Bloodlines“ macht dem Rätselraten nun ein Ende (Achtung, es folgen Spoiler!): Denn im sechsten Teil der Kultreihe hat Tony Todd nicht nur seinen allerletzten Leinwandauftritt, sein William Bludworth erhält auch eine Hintergrundgeschichte – es wird offenbart, dass er nicht etwa ein Handlanger des Todes ist, sondern eines seiner Opfer. Damit haben wir nun auch eine Erklärung dafür, woher Bludworth in den vorangegangenen Filmen all sein Wissen hatte.

Als Stefani (Kaitlyn Santa Juana) und ihre Mutter Darlene (Rya Kihlstedt) endlich den geheimnisvollen J. B. ausfindig machen, der laut den Aufzeichnungen von Großmutter Iris (Gabrielle Rose) über nähere Informationen darüber verfügen soll, wie man den Tod besiegen kann, entpuppt sich dieser als William Bludworth.
Der enthüllt, dass er sich als Kind ebenfalls auf dem Turm befunden habe, der nach den Vorahnungen von Iris noch rechtzeitig evakuiert werden konnte, bevor er eingestürzt wäre. Während sich der Knochenmann nach und nach alle Überlebenden geholt habe, die an diesem Tag hätten sterben sollen (inklusive der noch nicht geborenen Nachkommen!), hätten er und Iris einen Weg gefunden, diesem Schicksal zu entkommen – zumindest vorerst.
Denn Iris stirbt schon relativ früh in „Final Destination 6“, während Bludworth eine tödliche Krebsdiagnose erhalten hat, die seinem Leben schon bald ein Ende bereiten wird. Spätestens hier überlappen sich Kino und Wirklichkeit auf berührende Weise: Denn Todd war bei den Dreharbeiten schon sichtbar von seiner Krankheit gezeichnet – wenn er sagt, er warte nun darauf, dass der Tod ihn holt, dann sind das nicht einfach nur die Worte seiner Figur. Tatsächlich hat Todd seine Zeilen selbst verfasst.
Wenn er dann noch einen kurzen Monolog hält, nach dem jeder einzelne Moment im Leben kostbar sei, und schließlich im Halbdunkel durch eine Tür verschwindet, läuft sicherlich dem einen oder anderen Fan eine Träne über die Wange. Für einen Moment ist der Tod nicht Lieferant für grotesk-einfallsreiche Splattereinlagen, sondern tatsächlich eine ernsthafte und tieftraurige Angelegenheit.
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