Netflix verfilmt endlich einen der größten Kult-Videospiel-Hits – weiter mit Ryan Reynolds, aber völlig anders als geplant
Björn Becher
Björn Becher
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Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

Nach längerer Entwicklung und einer massiven Planänderung soll Ryan Reynolds endlich für Netflix zum tölpelhaften Ritter werden, der gegen einen Drachen kämpfen muss. Die Videospielverfilmung „Dragon's Lair“ macht Fortschritte.

Paramount Pictures / Netflix

Wie zuerst der Hollywood-Insider Jeff Sneider berichtete und kurz darauf verschiedene US-Branchenmagazine bestätigen konnte, soll Regisseur James Bobin für Netflix die Adaption des Videospiels „Dragon's Lair“ übernehmen. Bobin ist vor allem für „Die Muppets“-Filme bekannt. Damit macht das Projekt endlich wieder Fortschritte, nachdem es zuletzt große Probleme gab.

Nicht mehr interaktiv, aber weiter mit Ryan Reynolds

Denn eigentlich entwickelten die „The LEGO Movie“-Autoren Dan und Kevin Hageman gemeinsam mit „Deadpool“-Star Ryan Reynolds die Videospiel-Adaption als interaktiven Film. Das Publikum sollte immer wieder selbst wählen, in welche Richtung sich das Geschehen entwickelt. Über 400 Seiten habe das Drehbuch deswegen gehabt.

Doch mittlerweile hat Netflix erkannt, dass solche Filme, die an die berühmten „Choose Your Own Adventure“-Bücher angelehnt sind, nicht das erhoffte nächste große Dinge sind. Man hat die bisherigen Produktionen aus dem Bereich wie den „Black Mirror“-Film „Bandersnatch“ mittlerweile sogar von der Plattform gelöscht.

„Dragon's Lair“ soll so nun ganz klassisch daherkommen. Deswegen gab es zuletzt Fragezeichen, ob Ryan Reynolds weiterhin an Bord ist. Jeff Sneider ist aber überzeugt, dass Netflix einen Regisseur wie Bobin nur verpflichtet, wenn man weiterhin die Zusage von Reynolds hat, dass er die Hauptrolle übernehmen wird. Auch der Hollywood Reporter berichtet, dass nach ihren Informationen der Star eines der erfolgreichsten Netflix-Filme aller Zeiten („Red Notice“) weiterhin als Darsteller und Produzent beteiligt ist.

In den 80ern gab es kaum ein größeres Spiel: Das ist "Dragon's Lair"

Mit „Dragon's Lair“ wird ein absolutes Kult-Spiel zum Film. Das von dem Disney-Animator und -Regisseur Don Bluth (u.a. „Feivel, der Mauswanderer“) entwickelte, 1983 veröffentlichte Spiel begeisterte damals mit einer völlig innovativen Abkehr von bekannter Pixelgrafik. Stattdessen gibt es vorgerenderte Zeichentricksequenzen, wie man sie aus Disney-Filmen kennt.

Spieler*innen begleiten den tölpelhaften Ritter Dirk, der Fallen und verschiedene Monster überwinden muss, um schließlich gegen einen Drachen zu kämpfen und die Prinzessin Daphne zu befreien.

Das Besondere ist die eigentlich recht eingeschränkte Steuerung. Statt sich von links nach rechts durch die Level zu bewegen, geht es nur um Quick-Time-Entscheidungen. Im exakten Moment muss man die richtige Richtung oder Aktion wählen, um nicht das Game Over zu erleben. Machte man das gut, ist man nach nicht einmal 30 Minuten mit dem Spiel durch. Doch eigentlich heißt es fast immer schon vorher: Game Over!

Durch den visuellen Stil und die Beschränkung des Spielers auf die schnell zu treffenden Entscheidungen fühlt sich „Dragon's Lair“ wie ein interaktiver Kurzfilm an – daher kam auch zuerst die Idee, es als interaktiven Netflix-Film zu adaptieren.

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"Dragon's Lair": Ein Kult-Spiel mit Grafik im Disney-Stil!

Gerade wegen dieses Ansatzes, der damals völlig neu war, wurde „Dragon's Lair“ zum außergewöhnlichen Videospiel-Hit – insbesondere in den USA. In den Spielhallen scharten sich die Menschen vor dem Arcade-Spiel, das so zum Gemeinschaftserlebnis wurde. Eine Person spielte, der Rest schaute zu und drückte die Daumen – und gemeinsam wurde enttäuscht gestöhnt, wenn mal wieder nicht das Ende, sondern eine der gut gemachten und aufwendigen Sterbeanimationen über den Bildschirm flackerte.

Obwohl es als das erste Spiel der Geschichte gilt, bei dem man in den USA 50 Cents für eine, mit Pech auch sehr schnell wieder beendete Runde zahlen musste, standen die Menschen damals Schlange. Alle wollten endlich selbst den Joystick übernehmen und es besser als die vor einem zu machen. Die Nachfrage war so groß, dass die Videospielhallen immer mehr Automaten aufstellen wollten, der Hersteller aber einfach nicht mit der Produktion hinterherkam.

Schon im Folgejahr erschienen dann zahlreiche Nachahmer (und über die TV-Bildschirme flimmerte eine „Dragon's Lair“-TV-Serie). Der Drachenkampf mit Ritter Dirk hatte so einen großen Anteil am Arcade-Boom der 1980er-Jahre, ist heute ein wichtiger Meilenstein der Videospielgeschichte und Kult-Klassiker.

Wann „Dragon's Lair“ auf Netflix erscheinen soll, ist noch nicht bekannt. Da die Produktion aber nun nach der kompletten Planänderung und mit einem möglichen Regisseur endlich wieder voranschreitet, könnte es schnell gehen. Ein Start bereits 2026 ist so im Bereich des Möglichen.

Ryan Reynolds hat derweil auch noch andere spannende Projekte aktuell in Entwicklung. Eines stellen wir euch im folgenden Artikel vor:

Hollywood jagt Amerikas größtes Geheimnis: "Jurassic World"-Regisseur und Ryan Reynolds machen Verschwörungsthriller

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