Mars-Zivilisation und Zombie-Attacken: Regie-Meister feiert trashigen Sci-Fi-Horror als einen der besten Filme des 21. Jahrhunderts!
Björn Schneider
Björn Schneider
-Freier Autor
Seit Björn als Kind „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Hook“ gesehen hat, ist er vom Medium Film und seinen (audio-)visuellen Möglichkeiten fasziniert. Am liebsten schaut er Horror, Western, Mystery und Thriller. Musicals und romantische Komödien kosten ihn allerdings Überwindung.

Luca Guadagnino gilt als einer der renommiertesten Filmemacher des internationalen Arthouse-Kinos. Umso überraschender ist, dass er einen der abgefahrensten (und schlechtesten) Horror-Filme des Jahres 2001 zu seinen absoluten Lieblingen zählt.

Eine erlesene Hochglanz-Optik, ästhetische Perfektion und tiefgründige Themen sind das Erkennungsmerkmal von Luca Guadagninos Arbeiten. Seinen Status als Arthouse-Meister festigte der Italiener mit gefeierten Werken wie dem Romantik-Drama „Call Me by Your Name“ und dem Coming-of-Age-Horror „Bones and All“. Identität, die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen, Selbstfindung – darum geht es in vielen Filmen Guadagninos.

Umso spannender ist, dass für ihn bei seinem eigenen Filmgeschmack Aspekte wie Ästhetik und Tiefgründigkeit scheinbar nicht immer ganz so wichtig sind. Die New York Times befragte den Regisseur nach den besten Filmen des 21. Jahrhunderts. Auf den Plätzen eins und zwei nannte er Wong Kar-Wais optisch formvollendetes Drama „In the Mood for Love“ und die nischige taiwanesische Tragikomödie „Millennium Mambo“. So weit, so wenig überraschend. Direkt dahinter aber setzte Guadagnino einen Film auf seine Bestenliste, den so sicher die wenigsten erwartet hätten: John Carpenters trashigen Sci-Fi-Zombie-Horror-Verschnitt „Ghosts of Mars“ von 2001.

Zombie-Wahnsinn und Mars-Geister: So abgefahren ist "Ghosts of Mars“

In dem im Jahr 2176 angesiedelten „Ghosts of Mars“ geht es um eine Gruppe von Polizisten, die sich in eine Minenstadt auf dem roten Planeten begeben, um von dort einen gefürchteten Verbrecher zurück in die Mars-Hauptstadt zu „eskortieren“. Vor Ort bekommen es die Cops mit Bewohnern zu tun, aus denen blutrünstige, wild gewordene Zombies geworden sind – Untote, die sich radikal selbst zerfleischen. Es stellt sich heraus, dass ein fieser und uralter Mars-Geist hinter all dem steckt. Sein Ziel: die menschlichen Eindringlinge zu vernichten.

Das klingt nicht nur nach Direct-to-DVD und B-Movie – das ist es auch. Carpenter sprang auf den damals vorherrschenden „Mars-Trend“ auf („Mission to Mars“ und „Red Planet“ erschienen ein Jahr zuvor) und nahm bei seinem Film keine Rücksicht auf Logik, Dramaturgie und Figurenzeichnung. Der Autor dieses Artikels muss es so klar formulieren: „Ghosts of Mars“ ist plump, einfallslos und verschwendet darüber hinaus seinen prominenten Cast. Darunter Natasha Henstridge („Species“), Pam Grier („Jackie Brown“), Rapper Ice Cube und den damals noch ziemlich unbekannten Jason Statham (mit Haaren!).

Trotz mieser Kritiken und grottiger Effekte – Guadagnino liebt "Ghosts of Mars“

Hinzu kommen echt miese Effekte und markige One-Liner von der Stange. Die geringe Qualität des Films spiegelt sich gleichsam im Rezensenten-Spiegel: Bei der US-Kritiken-Sammelseite Rotten Tomatoes kommt „Ghosts of Mars“ auf einen ziemlich üblen Score von nur 23 Prozent positiver Besprechungen. Kein Wunder, dass „Ghosts of Mars“ zu einem der größten Flops in der Karriere des „Halloween“-Regisseurs Carpenter wurde. Und trotzdem zählt das Werk zu Guadagninos Lieblingsfilmen dieses Jahrhunderts. Eine Tatsache, die zeigt, dass scheinbar auch Meisterregisseure ein Faible für ziemlich verrückte – und unfreiwillig komische – Filme haben, die ohne Anspruch als leichte Kost zumindest für kurzweiligen (Horror-)Spaß sorgen können.

Für Kult-Filmemacher Quentin Tarantino zählt übrigens ein handwerklich herausragend umgesetztes Social-Media-Drama seines Kollegen David Fincher zu den besten Filmen der 2010er-Jahre. Ein Film, der aufgrund seiner Vielschichtigkeit und spannenden Charaktere durchaus auch an Guadagnino denken lässt. Lest hier um welchen Film es geht und wer die nun bestätigte Fortsetzung dieses Meisterwerks drehen wird:

Fortsetzung zum laut Quentin Tarantino besten Film der 2010er-Jahre kommt wirklich – und der Regisseur steht bereits fest!

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