
Er steht nur selten in der ersten Reihe – trotzdem ist mit Sicherheit jeder Filmfan mit seinem Gesicht vertraut: Die Rede ist von Ed Harris. Der US-amerikanische Schauspieler trat in fast fünf Jahrzehnten in über 100 Kinofilmen und Fernsehserien auf, darunter „The Rock – Fels der Entscheidung“, „A History of Violence“, „Snowpiercer“ oder „Westworld“. Doch trotz seiner einnehmenden Präsenz und seiner Wandlungsfähigkeit fehlt ihm bis heute der prestigeträchtigste Filmpreis: der Oscar. Immerhin vier Mal wurde Harris nominiert – doch gewonnen hat er nie.
Für diese Filme konnte Ed Harris auf einen Oscar hoffen
Seine erste Oscar-Nominierung erhielt der heute 74-Jährige als Bester Nebendarsteller im Raumfahrt-Drama „Apollo 13“ (1995) – zu einem Zeitpunkt, als er immerhin schon 18 Karrierejahre hinter sich hatte. Harris spielt in dem von Ron Howard inszenierten Kinohit den NASA-Flugdirektor Gene Kranz und sticht durch durch seine eindringliche Präsenz aus dem ohnehin hochkarätigen Cast (u.a. Tom Hanks, Bill Paxton, Gary Sinise) nochmals heraus. Doch schlussendlich musste er sich Kevin Spacey geschlagen geben, der für seine ikonische Rolle des Roger „Verbal“ Kint alias Keyser Söze im Thriller-Klassiker „Die üblichen Verdächtigen“ ausgezeichnet wurde.
Drei Jahre später erhielt er dann die zweite Chance. Erneut war Harris dabei Anwärter auf den Nebendarsteller-Preis – diesmal für seine Rolle als Christof in „Die Truman Show“, jenem Mann, der als Regisseur und Produzent die titelgebende Fernsehshow und damit das Leben des Protagonisten Truman (Jim Carrey, der übrigens wie viele nicht minder berühmte Kolleg*innen noch nie für einen Academy Award nominiert wurde!) überwacht. Trotz begeisterter Kritiken und großem Publikumserfolg hatte er allerdings einmal mehr das Nachsehen. Der begehrte Goldjunge ging diesmal an James Coburn für seine beklemmende Darstellung eines tyrannischen Vaters in Paul Schraders „Der Gejagte“.
Im Jahr 2000 wagte sich Harris schließlich an sein Herzensprojekt: In „Pollock“ verkörperte er nicht nur den expressionistischen Maler Jackson Pollock, sondern übernahm auch selbst die Regie. In der offiziellen 3-Sterne-Kritik auf FILMSTARTS wird die Performance des „Love Lies Bleeding“-Stars als „überzeugend und echt“ bezeichnet, der Lohn war seine erste Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller. Doch das Konkurrenzfeld war einfach zu stark. Während u.a. auch Tom Hanks mit „Cast Away“ im Rennen war, triumphierte schließlich Russell Crowe als „Gladiator“.
Zwei Jahre später sollte dann die vierte – und bislang letzte – Oscar-Nominerung für Ed Harris folgen, diesmal wieder für eine Nebenrolle. An der Seite von Nicole Kidman (die ausdrücklich vor dem Film gewarnt wurde, aber dann ihren ersten Oscar gewann!), Meryl Streep und Julianne Moore war der Schauspieler in „The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ zu sehen, in dem er mit stiller Intensität in die Haut eines todkranken Dichters schlüpfte. Doch wieder einmal entschied sich die Academy gegen Harris. Der Sieger hieß Chris Cooper („Adaption“).
Seitdem wartet Harris vergeblich auf eine weitere Chance, den noch immer wichtigsten und größten Filmpreis der Welt in den Händen halten zu dürfen. Ein kleiner Trost: Immerhin zwei Golden Globes (für „Die Truman Show“ und das HBO-Politdrama „Game Change – Der Sarah-Palin-Effekt“) konnte sich der Charismatiker ins Regal stellen. Und wer weiß: Vielleicht kommt seine große Stunde noch – immerhin mussten auch Christopher Plummer („Beginners“) oder Jessica Tandy („Miss Daisy und ihr Chauffeur“) erst die 80 überschreiten, ehe sie sich Oscar-Preisträger nennen konnten!
Niemand ging bei den Academy Awards übrigens so oft leer aus wie eine bestimmte Schauspielerin. Mehr dazu erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
43 Jahre Karriere, 61 Filme, 8 Oscar-Nominierungen – und bis heute kein Gewinn: Dieser Hollywood-Superstar ging bei jeder Verleihung leer aus!Ein ähnlicher Artikel ist zuvor bereits auf unserer französischen Schwesternseite AlloCiné erschienen.
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