Stephen King hielt diesen Horrorfilm für "schwachsinnig" – doch nach 39 (!) Jahren plant der Star des Originals eine Fortsetzung!
Sebastian Groß
Sebastian Groß
-Freier Autor
Manchmal fühlt er sich alt, weil er damals „The Big Lebowski“ oder „Matrix“ zum Kinostart gesehen hat. Andererseits konnte er damals „The Big Lebowski“ und „Matrix“ zum Kinostart sehen. Zum Glück behält er das für sich, außer jemand fragt ihn. Jetzt fragt ihn halt endlich.

Stephen Kings einziger Film als Regisseur gilt als Katastrophe – und ist heute Kult. Nun arbeitet der Hauptdarsteller des Films an einem Sequel. Sein Plan: Killer-Maschinen treffen auf einen prominenten TV-Koch.

De Laurentiis Entertainment Group

Ein Kultfilm muss nicht zwangsläufig gut sein – manchmal reicht es, besonders zu sein. Ein Paradebeispiel dafür ist „Rhea M – Es begann ohne Warnung“. Das groteske Horror-Spektakel aus dem Jahr 1986 zog nicht nur durch seine schräge Prämisse und die dröhnende AC/DC-Musik Aufmerksamkeit auf sich, sondern vor allem durch seinen Regisseur: Niemand Geringeres als Stephen King selbst übernahm bei diesem Projekt das Steuer – ein einmaliger, später von ihm selbst verfluchter Ausflug auf den Regiestuhl.

Denn Kings Zustand zur damaligen Zeit war alles andere als stabil. Wie er später offen zugab, stand er während der Dreharbeiten unter massivem Einfluss von Alkohol und Kokain. In Interviews erklärte er, dass er sich an weite Teile des Produktionsprozesses kaum noch erinnern könne. Ironischerweise war es genau dieses Jahr – 1986 –, in dem der Schriftsteller schließlich den Absprung schaffte und sich vollständig von seinen Abhängigkeiten lossagte. Ob das nun Zufall ist oder nicht: „Rhea M“ markiert sowohl einen kreativen als auch einen biografischen Wendepunkt im Leben des Autors.

Das ist "Rhea M - Es begann ohne Warnung"

Trotz – oder gerade wegen – seiner wirren Machart und der absurden Szenen, etwa einem tödlichen Cola-Automaten, hat sich „Maximum Overdrive“ (so der Originaltitel) im Lauf der Jahrzehnte einen festen Platz im Herzen vieler Fans erkämpft. Was damals als peinlicher Flop abgetan wurde, genießt heute Kultstatus – mit allem, was dazugehört: schräge Inszenierung, hysterische Performances und knalliger Soundtrack.

Die Handlung des Films basiert auf Kings Kurzgeschichte „Trucks“ und spielt während eines kosmischen Ereignisses: Ein Kometenschweif sorgt dafür, dass Maschinen plötzlich ein Eigenleben entwickeln und die Menschheit attackieren. Im Zentrum steht Bill Robinson (gespielt von Emilio Estevez), der sich mit einer kleinen Gruppe Überlebender in einem abgelegenen Diner in North Carolina verschanzt. Dort sehen sie sich mit einer wachsenden Bedrohung durch mordlustige Lastwagen konfrontiert – allen voran ein Truck mit grinsender Koboldfratze.

Übrigens: „Trucks“ wurde 1997 noch einmal fürs Fernsehen als "Trucks - Out of Control" adaptiert, jedoch mit deutlich ernsterem Ton. Diese Verfilmung hielt sich enger an Kings Vorlage, geriet jedoch schnell in Vergessenheit und konnte dem grotesken Charme der 1986er-Version nie das Wasser reichen.

"Rhea M 2" könnte noch abgedrehter als Teil eins werden!

Hauptdarsteller Emilio Estevez („Mighty Ducks“) scheint bis heute nicht ganz mit dem Stoff abgeschlossen zu haben. Im Podcast „Happy Sad Confused“ von Josh Horowitz verriet der Schauspieler, dass er während des Hollywood-Streiks 2023 an einer Fortsetzung gearbeitet habe.

„Ich habe mir überlegt, wie eine Fortsetzung aussehen könnte, und während des Streiks habe ich eine geschrieben“, erzählte Estevez. „Ich habe einfach angefangen – Seite eins, Seite zehn, Seite 20, jetzt sind es 50 Seiten, und ich kann nicht aufhören.“

Die Idee klingt – ganz dem Original entsprechend – reichlich abgedreht: „Ich habe eine verrückte Welt erschaffen. Es spielt in einem Diner. [Bills Figur] war ein einfacher Koch, jetzt hat er sein eigenes Diner, eine Tochter, ein Team – und Guy Fieri kommt für ‚Diners, Drive-Ins and Dives‘ vorbei – genau an dem Tag, an dem die Welt untergeht und die Maschinen sich wieder gegen die Menschen wenden. Eine coole Idee!“

Wer mit dem Namen Guy Fieri nichts anfangen kann: Der US-Fernsehkoch mit blondierter Stachelfrisur und Sonnenbrille ist eine echte TV-Ikone. In seiner Sendung „Diners, Drive-Ins and Dives“ tourt er durch die USA und besucht kultige Imbisse – in der fiktiven Welt von „Rhea M 2“ also die perfekte Zielscheibe für durchdrehende Küchenmaschinen.

Die Chancen für "Rhea M 2" stehen (leider?) nicht so gut

Ob dieses Sequel jemals realisiert wird, ist allerdings fraglich. Die Rechte an „Rhea M“ liegen beim Nachlass des legendären Produzenten Dino De Laurentiis, der unter anderem auch „Conan – Der Barbar“ (1982) mitverantwortete. Ein einfaches Weiterentwickeln der Marke ohne Zustimmung dürfte daher schwierig werden – zumal sich der erste Film an den Kinokassen als herber Misserfolg entpuppte. Bei Produktionskosten von rund 9 Millionen US-Dollar spielte „Rhea M“ gerade einmal 7,5 Millionen ein.

Stephen King selbst bezeichnete den Film später als „schwachsinnig“ und distanzierte sich deutlich von seinem einzigen Werk als Regisseur. Immerhin war es seine eigene Vision – so bizarr sie auch ausfiel.

Anders sah es jedoch bei einer anderen Verfilmung einer King-Kurzgeschichte aus: Auch dort scheiterte die Umsetzung auf ganzer Linie – obwohl ein James-Bond-Darsteller mitwirkte. Dieses Desaster nahm King so persönlich, dass er sogar Klage einreichte. Mehr zu dieser kuriosen Geschichte erfahrt ihr in folgendem FILMSTARTS-Artikel:

Diese Stephen-King-Adaption war so misslungen, dass der Horror-Meister das Studio verklagte

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