Dieses Historien-Abenteuer gewann den wichtigsten Oscar – trotzdem ist es komplett in Vergessenheit geraten!
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

Vor 62 Jahren kam eine historische Abenteuerkomödie in die Kinos, die vier Oscars abräumen konnte – darunter auch als Bester Film! Dennoch wird heute kaum noch über den Kassenerfolg gesprochen.

United Artists

Was haben „Das Appartement“, „West Side Story“, „Lawrence von Arabien“ oder „My Fair Lady“ gemeinsam? Sie alle sind in den 1960er-Jahren erschienen, sie alle haben den Oscar als Bester Film gewonnen – und sie alle gelten heute als große Klassiker der Kinogeschichte.

Zwischen all diesen Meilensteinen gab es allerdings einen Film, der bei den Academy Awards ebenfalls als großer Sieger hervorgegangen ist – über den rund 60 Jahre später aber kaum noch gesprochen wird. Die Rede ist von „Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen“, der sich im Jahr 1964 gegen Elia Kazans „Die Unbezwingbaren“, das Sidney-Poitier-Drama „Lilien auf dem Felde“, das von gleich mehreren großen Western-Regisseuren (u. a. John Ford) inszenierte Epos „Das war der wilde Westen“ sowie den Monumentalfilm „Cleopatra“ durchsetzen konnte.

Neben der Auszeichnung als Bester Film gab es noch drei weitere Goldstatuen: für Regisseur Tony Richardson, die von John Addison komponierte Filmmusik sowie das Beste adaptierte Drehbuch (das aus der Feder des britischen Dramatikers John Osborne stammte). Insgesamt gab es zehn Nominierungen. Doch was ist „Tom Jones“ überhaupt für ein Film?

Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen
Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen
2 Std. 08 Min.
Von Tony Richardson
Mit Albert Finney, Susannah York, Hugh Griffith
User-Wertung
3,0

Das ist "Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen"

Bei der historischen Abenteuerkomödie handelt es sich um eine Verfilmung des Schelmenromans „Tom Jones: Die Geschichte eines Findelkindes“ von Henry Fielding (nach dem literarischen Helden hat sich übrigens auch der „She's A Lady“- und „Sexbomb“-Sänger benannt!).

Albert Finney („Erin Brockovich“) übernahm darin die Titelrolle des lebenslustigen Draufgängers, der sich mit seiner charmanten, oftmals aber auch naiven Art durchs England des 18. Jahrhunderts schlägt – und dabei in allerlei Abenteuer und amouröse Verwicklungen gerät. Doch zwischen all den Affären und Schlägereien treibt ihn vor allem eine Frage um: die nach seiner wirklichen Herkunft.

Ein Kassenerfolg und Oscar-Abräumer – und trotzdem fast vergessen!

1963 war „Tom Jones“ ein riesiger Erfolg: Mit einem Einspielergebnis von 37,6 Millionen US-Dollar (bei einem Budget von gerade mal einer Million!) landete er nach „Cleopatra“, „Das war der wilde Westen“ und „Eine total, total verrückte Welt“ auf dem vierten Platz der umsatzstärksten Filme des Jahres. Auch die Kritik reagierte positiv auf die Mischung aus Slapstick, Abenteuer und romantischer Komödie, der Tony Richardson („Die Einsamkeit des Langstreckenläufers“) durch spielerisch-experimentelle Inszenierungseinfälle einen modernen Anstrich verpasste.

Trotzdem scheint der Film rund sechs Jahrzehnte später im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen in Vergessenheit geraten zu sein. So ist „Tom Jones“ derzeit bei keinem deutschen Streamingdienst erhältlich, und eine offizielle Heimkinoveröffentlichung steht ebenfalls noch aus.

Sehr wohl streamen könnt ihr hingegen einen anderen mit dem Haupt-Oscar ausgezeichneten Film, der in den USA allerdings deutlich bekannter ist als hierzulande. Um welches Weltkriegs-Epos es geht, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:

Dieses Weltkriegs-Epos gewann 7 Oscars – trotzdem ist es hierzulande kaum bekannt!
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