
Bestsellerautor Stephen King ist der Großmeister des Grusels. Seine Schauerromane wie „ES“, „Shining“ oder „Carrie“ haben Abermillionen von Leser*innen auf der ganzen Welt erschreckt und lieferten die Vorlagen für einige der besten Horrorfilme aller Zeiten. Aber der US-Amerikaner kann auch anders – gefühlvoller, emotionaler und dabei mindestens ebenso packend wie faszinierend.
Das bewies er eindrucksvoll mit jenseits seines Stamm-Sujets angesiedelten, virtuos und fantasievoll geschriebenen Novellen wie „Die Leiche“ und „Frühlingserwachen: Pin-up“. Auf deren Grundlagen entstanden die Kinomeisterwerke „Stand By Me“ beziehungsweise „Die Verurteilten“, die völlig zu Recht zu den besten Literaturadaptionen überhaupt gezählt werden. Mit „The Life Of Chuck“, der Verfilmung der erstmals 2020 im Sammelband „Blutige Nachrichten“ veröffentlichten King-Novelle „Chucks Leben“, kann, ja muss nun ein neuer Film im selben Atemzug mit diesen Monumenten der Hollywood-Historie genannt werden.
„The Life Of Chuck“ startet am 24. Juli 2025 in den deutschen Kinos. In den Hauptrollen erwarten euch dabei die Marvel-Stars Tom Hiddleston, Karen Gillan und Chiwetel Ejiofor sowie „Star Wars“-Legende Mark Hamill und Jungstar Jacob Tremblay aus dem Oscar-prämierten Film „Raum“. HIER geht‘s zu den „The Life Of Chuck“-Vorführungen in eurer Nähe.
Berührend und unvergesslich
Mit großer Starbesetzung und doch ganz intimem Feingefühl inszenierte der passenderweise ebenfalls ursprünglich aus dem Horrorfach kommende Mike Flanagan („Spuk in Hill House“, „Doctor Sleeps Erwachen“) mit „The Life Of Chuck“ einen einzigartigen Film. Als großem Stephen-King-Fan war es dem Regisseur und Drehbuchautoren immens wichtig, sich eng am Quelltext zu orientieren. So übernahm er nicht nur viele Dialogpassagen Wort für Wort in sein Skript. Vor allem behielt Flanagan auch den außergewöhnlich effektiven Aufbau der Geschichte bei, die in drei in umgekehrter Reihenfolge angeordneten Akten präsentiert wird.
Was dabei sofort auffällt, sind die Bandbreite und die enorme Sogwirkung des Geschehens auf der Leinwand. Wir sehen Elemente eines beklemmenden Katastrophenfilms, einer bittersüßen Familienchronik, einer berührend-traurigen Liebesgeschichte, eines bedrohlich anmutenden Mystery-Thrillers sowie eine restlos begeisternde Musical-Einlage. All dies wird absolut stimmig miteinander verbunden. Das Ergebnis ist ein packendes, weil emotional mitreißendes und immer wieder überraschendes Gesamtkunstwerk mit auch visuell zündender Verpackung.
Tom Hiddleston ist sensationell gut
Ein riesiger Faktor dabei sind die brillanten darstellerischen Leistungen. Chiwetel Ejiofor und Karen Gillan spielen ein ehemaliges Paar, das seit der Trennung deutlich besser miteinander auskommt. Als sie im ersten Kapitel dem möglichen Ende unserer Welt gegenüberstehen, ist klar, dass sie dies dennoch gemeinsam tun wollen. Ebenso berührend ist die Beziehung des von Tremblay verkörperten Titelhelden im Teenageralter und seines Großvaters (ein kaum wiederzuerkennender Hamill). Der alte Mann ist bereit, alles zu tun, um seinen geliebten Enkel vor einem ihn schon seit vielen Jahren belastenden Geheimnis zu schützen.
Komplett unvergesslich wird für euch allerdings der Mittelpart sein, in dem „Loki“-Star Tom Hiddleston als der erwachsene Chuck auftritt. Hatten wir uns im ersten Teil noch zusammen mit Ejiofors Figur gefragt, wer dieser Kerl sein könnte, dem mitten in einer offenbar alles auf den Kopf stellenden Katastrophe plötzlich auf unzähligen Plakaten und Werbebannern für „39 großartige Jahre“ gedankt wird, lernen wir ihn nun endlich kennen. Und wie.
Zusammen mit seiner Leinwandpartnerin Annalise Basso legt Hiddleston eine sensationelle (Tanz-)Performance hin, die nicht nur ihn, sondern noch viel mehr das Publikum atemlos zurücklässt und mehr über seine Figur sagt, als 1.000 Worte oder millionenschwere Spezialeffekte es jemals gekonnt hätten. Der Golden-Globe-Gewinner hat in seiner Laufbahn schon viele erinnerungswürdige Charaktere gespielt. Dieser Charles, genannt „Chuck“, Krantz dürfte indes derjenige sein, der die Karriere des Briten definiert und den ihr auf keinen Fall verpassen wollt.
