Mit dem ersten „Star Wars“-Film wurde Harrison Ford über Nacht zum Megastar – oder? Ganz so, wie man es sich im Rückblick vorstellen mag, war es damals nicht: Zwar erlangte die heutige Hollywood-Ikone mit ihrer Darstellung des intergalaktischen Schmugglers Han Solo im Jahr 1977 erstmals größere Bekanntheit, doch das sorgte noch nicht automatisch dafür, dass Ford die Traumrollen nur so hinterhergeworfen wurden. Schließlich war „Star Wars“ als Phänomen und Spektakel größer als seine Stars, was sich auch darin zeigt, dass etwa Carrie Fisher (Leia Organa) oder Mark Hamill (Luke Skywalker) bis heute vor allem mit den Weltraum-Held*innen verbunden werden.
Vier Jahre später gelang Ford durch eine andere, ebenfalls von George Lucas geschaffene Figur der große internationale Durchbruch – die Rede ist natürlich von Indiana Jones! Doch bis dahin musste der heute 83-Jährige nehmen, was auch immer ihm angeboten wurde. Das war zunächst die späte Fortsetzung des 60er-Jahre-Kriegsfilm-Klassikers „Die Kanonen von Narvarone“: In „Der wilde Haufen von Navarone“ wurde Ford an der Seite von u.a. Robert Shaw („Der weiße Hai“), Carl Weathers („Rocky“), Franco Nero („Django“) und Richard Kiel (der Beißer aus zwei Bond-Abenteuern) gecastet.

Das mit Stars wie Gregory Peck, David Niven, Anthony Quinn oder Richard Harris besetzte Original war nach „West Side Story“ der in den USA zweiterfolgreichste Film des Jahres 1961. Das auch unter dem Titel „Force 10 – Die Spezialeinheit“ bekannte, von 007-Regisseur Guy Hamilton inszenierte Sequel hingegen spülte nur rund 7 Millionen US-Dollar in die Kinokassen – bei geschätzten Produktionskosten von 10 Millionen. Ein lupenreiner Flop! Auch die Kritik reagierte eher verhalten auf den Film, in dem eine kleine Sondereinheit alliierter Soldaten im Zweiten Weltkrieg eine geheime Sabotagemission in Jugoslawien durchführen soll.
Harrison Ford wollte "Star Wars" entfliehen – und landete "in einem Haufen Müll"!
In J.W. Rinzlers Hinter-den-Kulissen-Buch „The Making Of Star Wars: The Empire Strikes Back*“ kommt Harrison Ford auch auf seine Zeit nach dem ersten Sternenkriegs-Blockbuster zu sprechen – wobei er an „Der wilde Haufen von Navarone“ kein gutes Haar lässt. „Ich sah den Erfolg des ersten Films als Chance, mich breiter aufzustellen“, erinnert sich der „Frantic“-Darsteller. „Ich wollte als Schauspieler wahrgenommen werden, nicht nur als jemand, der mit ‚Star Wars‘ verbunden ist.“
Ford suchte nach Rollen, bei denen „die Menschlichkeit der Figur unabhängig von ihrer Funktion spürbar wird“ – doch stattdessen landete er „in einem riesigen Haufen Müll wie ‚Der wilde Haufen von Navarone‘, in dem man schlicht nichts machen kann.“ Der für „Der einzige Zeuge“ oscarnominierte Mime fährt fort: „Ich habe die Rolle damals angenommen, weil es das einzige Nicht-Han-Solo-Angebot war, das ich bekam – und ganz ehrlich: weil ich noch vor dem Titel genannt wurde, direkt nach Robert Shaw.“
Ford bereute seine Zusage schnell – auch wenn sie seiner Karriere keinen nachhaltigen Schaden zufügen sollte. Schließlich waren auch die beiden „Star Wars“-Fortsetzungen gigantische Erfolge, und 1981 schuf er mit einem gewissen Archäologen einen der ikonischsten Kinohelden überhaupt. Der Rest ist Geschichte!
Später war Ford übrigens weitaus wählerischer – so konnte er es sich sogar leisten, einen der größten Blockbuster der Kinogeschichte abzulehnen (ohne dass er seine Entscheidung später bereute)! Mehr dazu lest ihr im nachfolgenden Artikel:
"Das ist nichts für mich, Kumpel": Mit diesen Worten lehnte Harrison Ford einen der größten Blockbuster der Kinogeschichte ab*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.