Anschauen auf eigene Gefahr: Die neue Nummer 1 auf Amazon Prime Video ist Sci-Fi-Müll für die Tonne!
Daniel Fabian
Daniel Fabian
-Senior-Redakteur
Berührt und fasziniert zu werden, aber auch etwas über sich selbst lernen – das bedeutete Kino schon immer für Daniel. Darum machte der einstige Sozialarbeiter am Ende seine Leidenschaft auch zum Beruf.

„Krieg der Welten“ ist ein Science-Fiction-Klassiker sowohl in der Literatur als auch im Kino. Mit „War Of The Worlds“ erobert die neuste Adaption gerade die Streaming-Charts auf Prime Video – doch diese eineinhalb Stunden solltet ihr euch sparen.

Man muss Timur Bekmambetov eines lassen: Er hat den Sprung von Kasachstan bis nach Hollywood geschafft – und das auch nicht umsonst. „Wächter der Nacht“ und „Wächter des Tages“ brachten frischen Wind ins Fantasy-Kino, und auch seine US-amerikanischen Filme wie „Wanted“ oder „Abraham Lincoln Vampirjäger“ machen richtig Laune, wenn man mit den richtigen Erwartungen an sie herantritt.

Als Produzent von „Searching“ und „Missing“ entdeckte er zudem das Format des Desktop-Thrillers für sich – und bescherte uns damit Spannungskino der besonderen Sorte. Ein ähnliches Ziel dürfte er nun auch mit War Of The Worlds verfolgt haben, der am 30. Juli seine exklusive Premiere bei Amazon Prime Video feierte – und zwei Tage später auch schon die Nummer 1 auf der Streamingplattform ist.

Die Neuverfilmung von H.G. Wells' vielfach adaptiertem Science-Fiction-Klassiker* belegt derzeit in ganzen 38 (!) Ländern Platz 1 der meistgeschauten Filme auf der Plattform, wie die jüngste Auswertung des Portals Flixpatrol ergibt. Und dafür kann es eigentlich nur eine Erklärung geben (Spoiler: die Qualität des Films ist es nicht):

Da Amazon den Film zum Start prominent auf Prime Video platziert hat, dürften viele darauf reingefallen sein und mal einen Blick riskiert haben. Warum auch nicht? Das „Krieg der Welten“-Szenario kennt man schließlich, spätestens seit Steven Spielbergs Verfilmung mit Tom Cruise – ebenso wie Ice Cube, Eva Longoria und MCU-Star Clark Gregg, die das Remake in Sachen Starpower nach außen hin durchaus prominent vertreten. Doch seid an dieser Stelle gewarnt: Wenn ihr „War Of The Worlds“ auf eure Watchlist gepackt habt, löscht den Film am besten direkt wieder raus.

"War Of The Worlds": Eine Nullnummer auf allen Ebenen

Im Prinzip erzählt Regisseur Rich Lee die altbekannte Geschichte von außerirdischen Invasoren, die bei ihrer Ankunft direkt beginnen, die Menschheit dem Erdboden gleichzumachen – nur eben erzählt in Form eines Desktop-Thrillers. Erneut aus der Sicht eines Familienvaters, der im Angesicht des Weltuntergangs alles versucht, um seine Liebsten in Sicherheit zu bringen. Dabei setzt er auf seine Möglichkeiten, die er als Cybersicherheitsanalyst des Heimatschutzministeriums hat und das Know-How, das er sich in diesem Job zu Eigen gemacht hat.

Nicht falsch verstehen: Die Idee, das berühmte „Krieg der Welten“-Szenario aus dieser Perspektive zu erzählen, macht durchaus Sinn – und könnte auch bestimmt funktionieren. „War Of The Worlds“ hat allerdings das Problem, dass er vom ersten Moment an in Unglaubwürdigkeit versinkt und von da an nichts mehr Bedeutung hat. Es scheint ganz so, als hätte man eine gute, frische Idee gehabt, am Ende aber schlicht keinen Weg gefunden, aus dieser einen richtigen Film zu formen – und einfach trotzdem einen gemacht.

Das Ergebnis ist eine inkohärente, fast schon lachhaft-stupide und vor Logiklöchern nur so strotzende Neuauflage, die einem in nahezu jeder zweiten Szene Anlass gibt, sich ungläubig an den Kopf zu fassen. Hier werden Behauptungen aufgestellt, direkt wieder untergraben – und irgendwie eh alles so zurechtgebogen, dass es für den Moment passt. Und spätestens, wenn ausgerechnet ein Amazon-Lieferant den Tag retten soll, ist das Ganze auch an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten.

Wer dafür wenigstens auf solide Spezialeffekte hofft, wird ebenfalls enttäuscht. So wie hier die Kometen einschlagen, hat man das in den Trash-Gurken von „Sharknado“-Studio Asylum sogar schon vor einigen Jahren gesehen. Ja, 3,3 von 10 möglichen Sternen bei der IMDb und fünf Kritiken bei Rotten Tomatoes (Stand: 1. August 2025), die durch die Bank kein gutes Haar an dem Film lassen, sprechen Bände.

Das einzig Gute an „War Of The Worlds“ ist, dass er nach 90 Minuten wieder vorbei ist. Der Verfasser dieses Artikels empfiehlt dennoch: Tut euch das bloß nicht an! Bleibt lieber bei der Verfilmung von aus den 50ern oder Spielbergs Interpretation. Selbst der sicher auch nicht allzu anspruchsvolle Dino-Reißer „Primitive War“ sieht da im ersten Trailer wesentlich kompetenter inszeniert und vor allem spaßiger aus:

Blutrünstige Dino-Action: Der Trailer zu "Primitive War" verspricht "Jurassic World" für Erwachsene – zwischen Sci-Fi, Horror & Kriegsfilm

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